US-Politik
Biden kandidiert nicht erneut: nächste Schritte und mögliche Kandidaten

Der Druck auf US-Präsident Joe Biden, sich aus dem Rennen um die Präsidentschaft zurückzuziehen, war in den vergangenen Tagen enorm gestiegen. Nun kündigte der Demokrat seinen Rückzug an. Zu dem Abgang und seinen Folgen wichtige Fragen und Antworten.

    Gretchen Whitmer hört Kamala Harris bei einer Diskussionsrunde zu.
    Die US-Demokratinnen Gretchen Whitmer und Kamala Harris (IMAGO/ZUMA Wire/Scott Hasse)

    Was passiert jetzt?

    Biden hatte die internen Vorwahlen seiner Partei bereits gewonnen und sich dort die nötigen Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag gesichert. Dieser wird vom 19. bis 22. August in Chicago im Bundesstaat Illinois stattfinden. Eigentlich sollte der 81-Jährige dort offiziell als Präsidentschaftskandidat gekürt werden. Nach seinem Ausstieg aus dem Rennen sind die Delegierten in Chicago jetzt nicht mehr an den Ausgang der Vorwahl in ihrem Bundesstaat gebunden, sondern frei in ihrer Entscheidung. 
    Die Demokraten dürften so kurz vor der Wahl aber kein Interesse haben, einen offenen Konkurrenzkampf mehrerer Ersatzkandidaten zu starten und den Parteitag zum Austragungsort für ein Abstimmungsdrama zu machen. Wahrscheinlicher ist, dass sie versuchen, die Partei vorab hinter einer neuen Spitzenperson zu versammeln. 

    Wer könnte statt Joe Biden antreten?

    Bidens Vizepräsidentin, Kamala Harris, gilt nun als wahrscheinlichste Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Unmittelbar nach der Ankündigung seines Rückzugs schlug Biden seine Stellvertreterin vor. Er erklärte, es sei im Wahljahr 2020 seine beste Entscheidung gewesen, Harris als Vizekandidatin auszuwählen. Er spreche ihr daher seine volle Unterstützung aus, als Kandidatin der Demokratin bei der anstehenden Wahl anzutreten. Inzwischen hat die Vizepräsidentin ihre Bereitschaft für eine Kandidatur bekundet.
    Harris ist die erste Frau in dem Amt und die erste Schwarze, die den Eid als US-Vizepräsidentin abgelegt hat. Sie könnte wohl auf den Wahlkampfapparat und vermutlich auch auf gesammelte Spenden von Biden zugreifen, weil sie als Vize schon Teil von dessen Wiederwahlkampagne ist.
    Die 59-Jährige hatte allerdings mit noch schlechteren Umfragewerten zu kämpfen als Biden. Angesichts des wachsenden Drucks auf Biden gewann sie zuletzt an Zuspruch.

    Gäbe es noch Alternativen zu Kamala Harris?

    Neben Harris fielen zuletzt am häufigsten die Namen Gavin Newsom und Gretchen Whitmer. Newsom (56) ist Gouverneur des Bundesstaates Kalifornien. Er hat sich national einen Namen gemacht und intensiv an seinem Profil gearbeitet. Er stellte sich inzwischen hinter Harris.
    Whitmer (52) ist Gouverneurin von Michigan und gilt seit Längerem als aufstrebende Kraft in der Partei. Vor der Wahl 2020 hatte Biden sie als seine Vize in Erwägung gezogen.
    Dieser Text wurde auf Basis einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur erstellt.
    Diese Nachricht wurde am 22.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.