US-Wahl
Kann Kamala Harris Joe Biden ersetzen?

Joe Biden verzichtet auf eine weitere Präsidentschaftskandidatur. Wer könnte an Bidens Stelle gegen Trump antreten? Vizepräsidentin Kamala Harris?

21.07.2024
    US-Präsident Joe Biden verlässt die Bühne.
    US-Präsident Joe Biden verzichtet auf eine erneute Präsidentschaftskandidatur. (picture alliance / NurPhoto / Jakub Porzycki)
    US-Präsident Biden hat seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur bei der Wahl im November bekanntgegeben und empfahl, seine Vizepräsidentin Harris zu nominieren. Biden schrieb in Online-Netzwerken, er werde sich jetzt darauf konzentrieren, seine Pflichten in der noch verbleibenden Amtszeit zu erfüllen.

    Inhalt

    Wer gilt als möglicher Anwärter für die Biden-Nachfolge?

    Kamala Harris

    Bei der Diskussion über die mögliche Biden-Nachfolge fällt ein Name am häufigsten: Kamala Harris. Die 59-jährige ehemalige Senatorin und Generalstaatsanwältin von Kalifornien soll unter Biden Vizepräsidentin werden, wenn er die Wahl gewinnt.
    Das heißt aber nicht, dass sie jetzt automatisch an die Spitze rückt. Denn Kamala Harris ist nicht beliebt beim amerikanischen Publikum.
    Sie sei auch „keine sonderlich gute Wahlkämpferin“, sagt der Politologe Bierling. „Sie hat sich vor vier Jahren sich schon um die Präsidentschaft beworben und ist nach wenigen Runden ausgeschieden.“
    Laut einer Umfrage des „AP-NORC Center for Public Affairs Research“ glaubten nur drei von zehn befragten Wählern, dass Harris als US-Präsidentin einen guten Job machen würde.

    Gavin Newsom, J.B. Pritzker, Andy Beshear, Gretchen Whitmer

    Im Gespräch sind außerdem noch einige Gouverneure. Zum Beispiel: Gavin Newsom aus Kalifornien, J.B. Pritzker aus Illinois, Andy Beshear aus Kentucky oder Gretchen Whitmer aus Michigan. In Umfragen stachen sie auch nicht besonders heraus. Ihre Namen sind längst nicht allen durchschnittlich politikinteressierten Amerikanern vertraut. Sie in nur wenigen Monaten zu bekannten Gesichtern und US-Präsidentschaftskandidaten aufzubauen, ist also keine einfache Aufgabe.

    Bernie Sanders, Elizabeth Warren, Michelle Obama

    Auch Kandidaten, die Biden in den Vorwahlen 2020 besiegt hat, könnten infrage kommen, beispielsweise Bernie Sanders oder Elizabeth Warren.
    Schließlich wird oft noch Michelle Obama genannt. Sie hätte den Vorteil, bereits sehr bekannt zu sein. Die Ehefrau des ehemaligen Präsidenten Barack Obama hat eine Kandidatur bisher aber immer wieder zurückgewiesen.
    „Mittlerweile stehen die Wahlchancen für die Demokraten so schlecht, dass sich die erste Liga wahrscheinlich nicht aus der Deckung wagen wird – und eher darauf wartet, dass in vier Jahren Trump nicht mehr antreten kann“, sagt Stephan Bierling, Professor für internationale Politik und transatlantische Beziehungen. „Das heißt, es läuft wahrscheinlich auf Kamala Harris hinaus. Die kann nicht ablehnen.“

    Wie sind die Erfolgsaussichten der Kandidaten gegen Trump?

    Gerade sieht es für die Demokraten nicht gut aus. „Im Moment hat Trump eine Chance von 80 zu 20 gewählt zu werden“, sagt dazu Stephan Bierling. Sobald Biden aber ausgewechselt sei, würden sich die Chancen der Demokraten auch wieder verbessern.
    „Es kann noch Möglichkeiten geben, die Sache zu drehen.“ Aber die Demokraten kämen nun „aus der Hinterhand. Sie kommen aus einer Situation, wo sie aufholen müssen, Trump schnappen müssen, ihn attackieren müssen.“
    Die Präsidentschaftswahlen finden am 5. November statt. 

    lkn