Warum es für das Pflanzenschutzmittel "Santana" mit dem Wirkstoff Clothianidin nun doch eine Teilzulassung gibt, begründet Dr. Rolf Forster vom BVL so:
"Dies ist sozusagen in der Tat eine "Gefahr im Verzuge-Regelung" für absolute Notfälle. Und diesem Notfall, der sich in diesem Jahr auf 20, 30 000 Hektar möglicherweise entwickeln wird, soll durch die Genehmigung hier begegnet werden."
Immer mehr Landwirte brechen Grünland um, weil Milchwirtschaft nicht lohnt und immer mehr Mais für Biogasanlagen gebraucht wird. So habe sich ein hoher Befallsdruck durch den Drahtwurm aufgebaut, sagen die Experten. Aber in Deutschland gibt es derzeit für Mais keine wirksamen Pflanzenschutzmittel mit Zulassung, daher jetzt die Teilzulassung von Santana. Werden deutsche Imker und ihre Bienen derzeit zu einem offenen Feldversuch gezwungen?
"Einen offenen Feldversuch würde ich es nicht nennen. Es ist so, dass Santana auch in anderen Ländern, soweit ich weiß, zugelassen, zumindest eine Zulassung dafür beantragt worden ist. Also insofern sind natürlich alle die Unterlagen, die gemäß der EU-Richtlinie 91/ 414 vorgelegt werden müssen auch vorhanden. Sie liegen aber nicht bei uns vor. Das ist richtig. Das Mittel Santana ist in Deutschland bis jetzt nicht zugelassen, und insofern hat eine Prüfung nicht stattgefunden, wie sie bei einer normalen Zulassung gemäß Pflanzenschutzgesetz Paragraph 15 durchgeführt worden wäre."
Doch gerade eine viel intensivere Prüfung von Pflanzenschutzmitteln, vor allem auch auf die Effekte bei Bienen und Brut, fordert der Deutsche Imkerbund und warnt daher vor einer Wiederzulassung von Clothianidin. Auch der Berufsimkerbund sieht große Gefahren durch Santana. Sprecher Walter Haefeker:
"Die Gefahr für die Bienen besteht einmal in der Staubentwicklung bei der Ausbringung dieses Granulats. Aber dann natürlich in der Folge, wenn die Pflanzen tatsächlich den Wirkstoff aufnehmen, taucht er dann im sogenannten Guttationswasser wieder auf, er taucht auch im Nektar und Pollen verschiedener Pflanzen auf."
Santana ist ein Mikrogranulat, es wird bei der Aussaat von Mais in die Saatreihen abgelegt, mit speziellen Maschinen. So steht es in den Auflagen. Eine Freisetzung des Giftstoffes durch Abrieb oder durch Winde könne so ausgeschlossen werden, betont Rolf Forster vom BVL. Auch, dass Bienen durch das Schwitzwasser junger Maispflanzen, sogenanntes Guttationswasser vergiftet werden könnten.
"Es ist aber so, dass die Bienen also nicht gezielt auf Kulturflächen gehen und dann die Jungpflanzen dort anfliegen. Sondern dass sie dann eher jegliche Wasserquellen, die in der Nähe zu den Völkern liegen, nutzen .Und insofern gehen wir davon aus, dass, wenn Imker befürchten, dass ihre Bienen vielleicht über die Guttation von behandelten Maispflanzen kontaminiert werden könnten, dass sie dann einen entsprechenden Abstand halten."
Imker, deren Bienen im Umkreis von 60 Metern stehen, müssen von den Landwirten informiert werden. Die Bieneninstitute der Länder begleiten die Teilzulassung von Santana durch ein spezielles Monitoring. Dr. Stefan Berg vom Bayerischen Bieneninstitut in Veitshöchheim:
"In dem zweiten Teil wollen wir eine Art Exaktversuch machen. Wo wir Völker direkt an einer entsprechenden Fläche anwandern, vor der Behandlung, während der Behandlung, die Völker dort stehen bleiben und wir also eventuelle Auswirkungen von der Ausbringung dann erfassen durch exakte Messungen an den Völkern, durch Bienen-Totenfallen, die vorgeschaltet sind, durch Probenahmen, die auf Rückstände untersucht werden."
Auch Messungen zur Guttation soll es geben. Ob das die Imker beruhigt? Berufsimker Walter Haefeker ist da eher skeptisch.
"Den gleichen Wirkstoff jetzt als Granulat auszubringen, löst überhaupt kein Problem. Es staubt eher noch mehr, die Wirkstoffmenge ist ungefähr die gleiche, die ausgebracht wird. Also, wie man diese Zulassung vernünftigerweise begründen kann, ist uns aus imkerlicher Sicht schleierhaft."
"Dies ist sozusagen in der Tat eine "Gefahr im Verzuge-Regelung" für absolute Notfälle. Und diesem Notfall, der sich in diesem Jahr auf 20, 30 000 Hektar möglicherweise entwickeln wird, soll durch die Genehmigung hier begegnet werden."
Immer mehr Landwirte brechen Grünland um, weil Milchwirtschaft nicht lohnt und immer mehr Mais für Biogasanlagen gebraucht wird. So habe sich ein hoher Befallsdruck durch den Drahtwurm aufgebaut, sagen die Experten. Aber in Deutschland gibt es derzeit für Mais keine wirksamen Pflanzenschutzmittel mit Zulassung, daher jetzt die Teilzulassung von Santana. Werden deutsche Imker und ihre Bienen derzeit zu einem offenen Feldversuch gezwungen?
"Einen offenen Feldversuch würde ich es nicht nennen. Es ist so, dass Santana auch in anderen Ländern, soweit ich weiß, zugelassen, zumindest eine Zulassung dafür beantragt worden ist. Also insofern sind natürlich alle die Unterlagen, die gemäß der EU-Richtlinie 91/ 414 vorgelegt werden müssen auch vorhanden. Sie liegen aber nicht bei uns vor. Das ist richtig. Das Mittel Santana ist in Deutschland bis jetzt nicht zugelassen, und insofern hat eine Prüfung nicht stattgefunden, wie sie bei einer normalen Zulassung gemäß Pflanzenschutzgesetz Paragraph 15 durchgeführt worden wäre."
Doch gerade eine viel intensivere Prüfung von Pflanzenschutzmitteln, vor allem auch auf die Effekte bei Bienen und Brut, fordert der Deutsche Imkerbund und warnt daher vor einer Wiederzulassung von Clothianidin. Auch der Berufsimkerbund sieht große Gefahren durch Santana. Sprecher Walter Haefeker:
"Die Gefahr für die Bienen besteht einmal in der Staubentwicklung bei der Ausbringung dieses Granulats. Aber dann natürlich in der Folge, wenn die Pflanzen tatsächlich den Wirkstoff aufnehmen, taucht er dann im sogenannten Guttationswasser wieder auf, er taucht auch im Nektar und Pollen verschiedener Pflanzen auf."
Santana ist ein Mikrogranulat, es wird bei der Aussaat von Mais in die Saatreihen abgelegt, mit speziellen Maschinen. So steht es in den Auflagen. Eine Freisetzung des Giftstoffes durch Abrieb oder durch Winde könne so ausgeschlossen werden, betont Rolf Forster vom BVL. Auch, dass Bienen durch das Schwitzwasser junger Maispflanzen, sogenanntes Guttationswasser vergiftet werden könnten.
"Es ist aber so, dass die Bienen also nicht gezielt auf Kulturflächen gehen und dann die Jungpflanzen dort anfliegen. Sondern dass sie dann eher jegliche Wasserquellen, die in der Nähe zu den Völkern liegen, nutzen .Und insofern gehen wir davon aus, dass, wenn Imker befürchten, dass ihre Bienen vielleicht über die Guttation von behandelten Maispflanzen kontaminiert werden könnten, dass sie dann einen entsprechenden Abstand halten."
Imker, deren Bienen im Umkreis von 60 Metern stehen, müssen von den Landwirten informiert werden. Die Bieneninstitute der Länder begleiten die Teilzulassung von Santana durch ein spezielles Monitoring. Dr. Stefan Berg vom Bayerischen Bieneninstitut in Veitshöchheim:
"In dem zweiten Teil wollen wir eine Art Exaktversuch machen. Wo wir Völker direkt an einer entsprechenden Fläche anwandern, vor der Behandlung, während der Behandlung, die Völker dort stehen bleiben und wir also eventuelle Auswirkungen von der Ausbringung dann erfassen durch exakte Messungen an den Völkern, durch Bienen-Totenfallen, die vorgeschaltet sind, durch Probenahmen, die auf Rückstände untersucht werden."
Auch Messungen zur Guttation soll es geben. Ob das die Imker beruhigt? Berufsimker Walter Haefeker ist da eher skeptisch.
"Den gleichen Wirkstoff jetzt als Granulat auszubringen, löst überhaupt kein Problem. Es staubt eher noch mehr, die Wirkstoffmenge ist ungefähr die gleiche, die ausgebracht wird. Also, wie man diese Zulassung vernünftigerweise begründen kann, ist uns aus imkerlicher Sicht schleierhaft."