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Biennalen und Großausstellungen
Wohin will die Kunst?

Großausstellungen wie die documenta in Kassel oder Biennalen, die inzwischen überall auf der Welt stattfinden, erfreuen sich in der Kunstwelt immer größerer Beliebtheit. Sie versprechen Orientierung, wo die Globalisierung die Welt ansonsten immer unübersichtlicher macht. Lösen sie dieses Versprechen aber auch ein?

Am Mikrofon: Stefan Koldehoff |
    Goldene Bilderrahmen hängen an einer Wand.
    Ist der Kurator längst vom Vermittler zum Auftraggeber im Auftrag des Kunstbetriebs geworden? (picture alliance / Daniel Kalker )
    Die älteste Großausstellung der Welt, die Biennale von Venedig, die im vergangenen Monat eröffnet wurde und noch bis November läuft, vermittelt ein anderes Bild. Viele der dort gezeigten Werke reagieren zwar auf politische, religiöse oder soziale Ereignisse in der Welt. Ohne deren Kenntnis sind diese Arbeiten aber häufig gar nicht mehr zu verstehen. Und weder die Ausstellung selbst noch die Katalogtexte scheinen noch den Anspruch zu haben, hier ernsthafte Vermittlungsarbeit leisten zu wollen. Fast drängt sich der Eindruck auf, als seien solche häufig aus öffentlichen Mitteln finanzierte Großausstellungen nicht mehr an ein Publikum, sondern nur noch an die Fachwelt aus Sammlern, Galeristen, Kritikern - und an die Kuratorenkollegen selbst gerichtet. Entspricht das aber noch dem Anspruch, den das öffentliche Zeigen von Kunst, den Museen als Bildungsinstitute ursprünglich an sich selbst gehabt haben? Ist der Kurator längst vom Vermittler zum Auftraggeber im Auftrag des Kunstbetriebs geworden?
    Es diskutieren:
    • Catrin Lorch, Kunstkritikerin der Süddeutschen Zeitung, München

    • Hanno Rauterberg, Feuilleton-Redakteur der DIE ZEIT, Hamburg