Das Öl- und Gasgeschäft läuft gut, die Nachfrage nach Chemikalien ebenfalls. So konnte der Chemiekonzern BASF im zweiten Quartal sein operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen um gut zwölf Prozent auf 2,1 Milliarden Euro steigern. Das traf die Erwartungen der Analysten. Bei Umsatz und Nettogewinn hatten sie mit mehr gerechnet. Denn die Verkaufspreise waren zwischen April und Juni leicht gesunken, und vor allem belastete der starke Euro das Ergebnis mit 200 Millionen Euro. Auch wenn das Unternehmen nun mit einem leicht schwächeren Wachstum der Weltwirtschaft rechnet, bleibt BASF-Chef Kurt Bock bei seiner Prognose:
"Die erwartete leichte Belebung des Wachstums der Weltwirtschaft und wichtiger Abnehmerbranchen im Jahr 2014 wirkt sich positiv auf unser Geschäft aus. Daher halten wir trotz noch ungünstigerer Währungsentwicklungen und gestiegener politischer Risiken an unserem Ausblick für das Jahr 2014 fest. Wir wollen unseren Absatz ohne Berücksichtigung von Akquisitionen und Devestitionen erhöhen."
Enge Verbindung zum russischen Erdgasriesen Gazprom
Das Öl-und Gas-Geschäft macht BASF einerseits Freude: Gut ein Viertel trägt es zum operativen Gewinn bei, im letzten Quartal gab es einen Gewinnsprung von gut 50 Prozent, der vor allem am Beitrag der Erdöl- und Erdgasfelder lag, die BASF von der norwegischen Statoil übernommen hatte. Die enge Verbindung mit dem russischen Erdgasriesen Gazprom aber könnte den Ludwigshafenern in diesen Wochen Sorgen bereiten. Doch der BASF-Chef beruhigt:
"Wir fühlen uns mit unserem Partner Gazprom sehr wohl."
Der geplante Anteilstausch mit den Russen sei nicht gefährdet: Eigentlich hatte die BASF-Tochter Wintershall zur Jahresmitte schon das Gashandels- und Gasspeichergeschäft an die Russen abgeben wollen, im Gegenzug soll BASF mehr Anteile an großen Erdgasfeldern in Westsibirien erhalten. Es seien nur rechtliche Probleme, die den Abschluss wahrscheinlich bis zum Herbst verzögerten, sagte Bock und stellte klar:
"Die Partnerschaft ist langjährig, sie ist gut, sie ist vertrauensvoll. Sie hat schon die ein oder andere Volatilität gut überstanden. Es gibt keine politische Einflussnahme, um das deutlich zu sagen. Und wir haben auch in unserer Geschäftsentwicklung im Öl- und Gasgeschäft, was wir gemeinsam mit der Gazprom betreiben in Russland, keinerlei Veränderung gespürt. Das läuft weiter vernünftig."
Auswirkungen der Krise
Allerdings spürt der Konzern auch die Auswirkungen der Krise: Zum einen leidet es im Russland-Geschäft unter dem schwachen Rubel, zum anderen ist man gegenüber der Ukraine deutlich vorsichtiger geworden. Diplomatisch wird der BASF-Chef, wenn es um die geplanten Strafmaßnahmen gegenüber Russland geht:
"Wir hatten gesagt, dass wir nicht begeistert sind über Sanktionen, weil man sich erstens überlegen muss: Sind sie denn wirklich wirksam? Das muss die Politik letztendlich beurteilen können. Und was kommt danach? Aber das sind wirklich politische Entscheidungen, und wir müssen jetzt abwarten, was sich da abzeichnen wird. Wenn die EU und die Bundesregierung weitere Sanktionen erlassen wird, dann wird die Wirtschaft sich sicherlich daran halten."
Damit ist BASF auf einer Linie mit den großen deutschen Industrieverbänden.