In der Vorrunde der EURO 2016 sei er teilweise eingeschlafen, berichtete DFB-Kenner Dietrich Schulze-Marmeling im DLF. Nicht die Zahl der Mannschaften, sondern der Modus, dass die vier besten Gruppendritten weiterkommen, sei der Grund dafür gewesen, dass die Vorrunde langweilig und unattraktiv verlaufen sei: "Der Modus bevorteilt Mannschaften, die sich erstmal hinten reinstellen. Man spielt sehr abwartend."
So konnte sich etwa Nordirland im Gruppenspiel gegen Deutschland ausrechnen, dass mit einem einigermaßen respektablen Torverhältnis drei Punkte zum Weiterkommen reichen.
Spieler waren müde
Ab der K.o.-Runde sei es dann besser geworden. Die Spieler seien müde, überspielt, mental ausgelaugt. Zudem sei ein Turnier keine Meisterschaft, erklärte Autor Schulze-Marmeling: "Jeder Fehler wird bestraft, da spielen auch Zufälle eine Rolle."
Das Finale zwischen Frankreich und Portugal sieht Schulze-Marmeling ebenfalls kritisch. Portugal habe es nicht verdient, sei nur mit drei Unentschieden in die K.o.-Runde gekommen. "Frankreich-Deutschland war das eigentliche Finale der EM."
DFB fehlen die Stürmer
Bester deutscher Spieler der EM war für Schulze-Marmeling Bayern-Verteidiger Jérôme Boateng. Vielleicht, so seine These, hat er auch durch seine Verletzung im Vorfeld des Turniers profitiert, weil er so wenig Bundesliga- und Champions-League-Spiele absolviert hat und so frischer war als zum Beispiel der ausgelaugte Thomas Müller.
Schulze-Marmeling machte auch ein Ausbildungsdefizit aus: "Deutschland fehlen die Außenverteidiger und die Stürmer. In der Bundesliga werden diese Positionen oft von Ausländern besetzt."
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