Anlass zur guten Laune gab es am Morgen gleich in zweifacher Hinsicht für den Chef des Leverkusener Bayer-Konzerns, Marijn Dekkers:
"Wir hatten gestern ein sehr gutes Spiel gegen Atlético Madrid. Und wir waren fast alle da. Also das hilft schon ein bisschen."
1 zu 0 gegen Atlético Madrid - damit haben die Fußballer von Bayer Leverkusen die Tür weit aufgestoßen zum Viertelfinale der Champions League.
Mehr als 42 Milliarden Euro Umsatz 2014
In der Königsklasse mitspielen will Bayer-Chef Dekkers aber auch in seinem Kerngeschäft - den Arzneimitteln. Und das ist der andere Grund zur Freude: Mit mehr als 42 Milliarden Euro hat der Leverkusener Konzern im vergangenen Jahr so viel Umsatz gemacht wie nie zuvor in der Geschichte des Unternehmens. Auch der Gewinn stieg mit plus sieben Prozent deutlich auf mehr als 3,4 Milliarden Euro.
Wachstumstreiber waren in erster Linie eine Reihe neuer Medikamente, allen voran das Schlaganfallmittel Xarelto. Allein mit diesem Präparat erlöste Bayer 1,7 Milliarden Euro, 80 Prozent mehr als im Vorjahr.
Weltweit sei Bayer derzeit die Nummer 13 unter den großen Pharmafirmen, erklärte der gebürtige Niederländer Dekkers auf Nachfrage einer britischen Journalistin auf Englisch. Das werde sich ändern. Hier die deutsche Simultanübersetzung:
"Wir werden hier vielleicht noch ein paar Sprossen auf der Leiter hinaufsteigen. Ein spezifisches Ziel haben wir nicht. Wir werden allerdings sehen, dass jüngsten Produkte, die wir auf den Markt gebracht haben, hier eine Rolle spielen. Wir haben auch eine ganze Pipeline von Produkten, die denen nachfolgen wird."
Übernahme von Merck-Sparte
Auf dem Weg in die Champions League verlässt sich Bayer allerdings nicht allein auf die Erfolge seiner eigenen Forschungsmannschaft: Für 14,2 Milliarden Dollar übernahm der Konzern im vergangenen Jahr die Sparte für rezeptfreie Medikamente vom amerikanischen Konkurrenten Merck.
Im Gegenzug will sich Bayer von seinem traditionellen Kunststoffgeschäft trennen. Bis Mitte kommenden Jahres soll die Sparte MaterialScience an die Börse gebracht werden. 700 Arbeitsplätze fallen weg. Darüber hinaus sei es aber nicht nötig, die intern BMS genannte Sparte aufzuhübschen, so Dekkers:
"Wir sind bei BMS in allen Bereichen entweder Nummer 1 oder Nummer 2 im Markt. Wir haben sehr moderne Anlagen. Wir haben sehr gute Prozesstechnologien. Hübscher kann man es eigentlich nicht machen. Man kann auch einen hübschen Namen haben – also hübscher als BMS vielleicht."
Hübscher werden soll auch das, was von Bayer übrig bleibt. Für den Pharmariesen und die bei Bayer verbleibende Sparte mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgut kündigte Dekkers einen grundlegenden Konzernumbau an. Sorgen um Arbeitsplätze seien allerdings unbegründet.
"Wir erwarten nach wie vor, dass die Beschäftigung bei Bayer in den nächsten Jahren stabil bleiben wird. Und natürlich bleibt die im September vereinbarte Beschäftigungssicherung in Deutschland bis 2020 gültig."