"Wir müssen selber den Mut haben, gute Angebote auch mit einem angemessenen Preis zu belegen. Und vor allen Dingen das auf den mobilen Endgeräten so anzubieten, dass die Menschen es auch haben wollen."
So klang es bereits 2011. Für Matthias Döpfner, den Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer AG ist die sogenannte Kostenloskultur, wie er die kostenfreie Nutzung journalistischer Inhalte gerne polemisch nennt, schon lange ein Dorn im Auge. Nachdem man bereits "Die Welt"-Gruppe zu einem kostenpflichtigen Onlineangebot ausgebaut hat, soll jetzt das Schlachtross ran: das Nachrichtenportal "Bild.de". Zumindest hat man das am Mittwoch auf der Telefon-Neunmonatsbilanzpressekonferenz verkündet.
"'Bild' will most likely in the late spring or early summer next year ready switch into a pay model."
"Wir werden verschiedene Modelle ausprobieren. So wollen wir "Bild" im späten Frühjahr beziehungsweise Frühsommer zu einem Bezahlmodell ausbauen. Wir haben da verschiedene Optionen, aber Konkreteres später",
sagt Matthias Döpfner. Eine Nachricht, die durchaus für Bewegung sorgt. Denn "Bild.de" gehört laut Angaben der Bitkom, des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien, mit mehr als zwei Milliarden Visits, wie Klicks genannt werden, zum Branchenführer in Deutschland. Die Steigerung von 2010 auf 2011 betrug 18 Prozent.
"Naja es ist jetzt ein sehr selbstbewusstes Zeichen von Springer, die sich ja im digitalen Markt sehr gut positioniert haben. Muss man dazu sagen, nicht nur mit journalistischen Inhalten. Aber die sehr stark dastehen. Und das weiter monetarisieren."
Sagt Leonard Novy, Leiter des Berliner Instituts für Medien und Kommunikationspolitik.
"Welche Inhalte da jetzt immer verkauft werden sollen, es ist ein Weg auszuprobieren, welche Bezahlmodelle gibt es da. Wie wird der Nutzer, der Leser animiert, wie funktioniert der Konsum und der Erwerb von journalistischen Inhalten im Netz."
Die Konkurrenten beobachten die Pläne genau. Erst kürzlich, auf den Münchner Medientagen, hat beispielsweise Robert Trevisan – Geschäftsführer der "FAZ" erklärt, dass man ganz klar auf der Suche nach dem optimalen Bezahlmodell ist. Was man unter der Hand raushören kann: Keiner will sich vom Springer Verlag unter Druck setzen lassen. Frei nach dem Motto: Sollen die es doch erstmal alleine testen.
Unterm Strich: Man bleibt in der Deckung. Und betont, dass die Angebote einerseits zu unterschiedlich seien, andererseits die Auswirkungen, die die sogenannten "Bezahlschranken" auf das Konsum- und Nutzerverhalten der Leser haben könnten, schlicht zu ungewiss sind.
"Exemplarisch – und darauf schauen ja auch alle Medienschaffenden – ist da die New York Times mit der Paywall. Die probieren das und bieten jetzt auch Abomodelle an, wo sie bisherige Printabonnenten dazu bewegen wollen, digital dazu zu abonnieren. Sehr günstig, fast günstiger, als wenn sie nur Print abonnieren würden. Um dann irgendwie die Frequenz der Erscheinung von Print zu verändern."
Könnte durchaus auch ein Modell für den Springer Verlag sein, so Leonard Novy weiter. Mitherausgeber des Carta-Blogs für digitale Öffentlichkeit.
"Das heißt, dass die Printzeitung weniger häufig erscheint. Zwei, dreimal die Woche vielleicht, dann einmal die Woche. Das ist die große strategische Herausforderung für die Verlage. Die gilt es zu organisieren und in dem größeren Kontext ist die Springer-Entscheidung auch zu sehen."
Dass man jedoch mit der Umstellung zum Bezahlportal bei "Bild.de" die journalistischen Angebote ausbauen wolle, davon war bisher nichts zu hören. Denn die Renditen bei journalistischen Inhalten, der sauber recherchierten Geschichte im Netz sind nicht rosig. Anders sieht es mit Reise-, Auto- oder Finanzportalen aus. Gerade aus diesem Blickwinkel betrachtet erscheint das Zitat, das man in den Springerchefredaktionen gerne wiederholt: "Wir verteidigen nicht die gedruckte Zeitung, wir verteidigen den Journalismus" durchaus zweifelhaft. Denn hinter dem Gang zum Bezahlmodell steht eindeutig die Botschaft: Zuerst das operative Geschäft, alles andere steht hinten dran.
So klang es bereits 2011. Für Matthias Döpfner, den Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer AG ist die sogenannte Kostenloskultur, wie er die kostenfreie Nutzung journalistischer Inhalte gerne polemisch nennt, schon lange ein Dorn im Auge. Nachdem man bereits "Die Welt"-Gruppe zu einem kostenpflichtigen Onlineangebot ausgebaut hat, soll jetzt das Schlachtross ran: das Nachrichtenportal "Bild.de". Zumindest hat man das am Mittwoch auf der Telefon-Neunmonatsbilanzpressekonferenz verkündet.
"'Bild' will most likely in the late spring or early summer next year ready switch into a pay model."
"Wir werden verschiedene Modelle ausprobieren. So wollen wir "Bild" im späten Frühjahr beziehungsweise Frühsommer zu einem Bezahlmodell ausbauen. Wir haben da verschiedene Optionen, aber Konkreteres später",
sagt Matthias Döpfner. Eine Nachricht, die durchaus für Bewegung sorgt. Denn "Bild.de" gehört laut Angaben der Bitkom, des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien, mit mehr als zwei Milliarden Visits, wie Klicks genannt werden, zum Branchenführer in Deutschland. Die Steigerung von 2010 auf 2011 betrug 18 Prozent.
"Naja es ist jetzt ein sehr selbstbewusstes Zeichen von Springer, die sich ja im digitalen Markt sehr gut positioniert haben. Muss man dazu sagen, nicht nur mit journalistischen Inhalten. Aber die sehr stark dastehen. Und das weiter monetarisieren."
Sagt Leonard Novy, Leiter des Berliner Instituts für Medien und Kommunikationspolitik.
"Welche Inhalte da jetzt immer verkauft werden sollen, es ist ein Weg auszuprobieren, welche Bezahlmodelle gibt es da. Wie wird der Nutzer, der Leser animiert, wie funktioniert der Konsum und der Erwerb von journalistischen Inhalten im Netz."
Die Konkurrenten beobachten die Pläne genau. Erst kürzlich, auf den Münchner Medientagen, hat beispielsweise Robert Trevisan – Geschäftsführer der "FAZ" erklärt, dass man ganz klar auf der Suche nach dem optimalen Bezahlmodell ist. Was man unter der Hand raushören kann: Keiner will sich vom Springer Verlag unter Druck setzen lassen. Frei nach dem Motto: Sollen die es doch erstmal alleine testen.
Unterm Strich: Man bleibt in der Deckung. Und betont, dass die Angebote einerseits zu unterschiedlich seien, andererseits die Auswirkungen, die die sogenannten "Bezahlschranken" auf das Konsum- und Nutzerverhalten der Leser haben könnten, schlicht zu ungewiss sind.
"Exemplarisch – und darauf schauen ja auch alle Medienschaffenden – ist da die New York Times mit der Paywall. Die probieren das und bieten jetzt auch Abomodelle an, wo sie bisherige Printabonnenten dazu bewegen wollen, digital dazu zu abonnieren. Sehr günstig, fast günstiger, als wenn sie nur Print abonnieren würden. Um dann irgendwie die Frequenz der Erscheinung von Print zu verändern."
Könnte durchaus auch ein Modell für den Springer Verlag sein, so Leonard Novy weiter. Mitherausgeber des Carta-Blogs für digitale Öffentlichkeit.
"Das heißt, dass die Printzeitung weniger häufig erscheint. Zwei, dreimal die Woche vielleicht, dann einmal die Woche. Das ist die große strategische Herausforderung für die Verlage. Die gilt es zu organisieren und in dem größeren Kontext ist die Springer-Entscheidung auch zu sehen."
Dass man jedoch mit der Umstellung zum Bezahlportal bei "Bild.de" die journalistischen Angebote ausbauen wolle, davon war bisher nichts zu hören. Denn die Renditen bei journalistischen Inhalten, der sauber recherchierten Geschichte im Netz sind nicht rosig. Anders sieht es mit Reise-, Auto- oder Finanzportalen aus. Gerade aus diesem Blickwinkel betrachtet erscheint das Zitat, das man in den Springerchefredaktionen gerne wiederholt: "Wir verteidigen nicht die gedruckte Zeitung, wir verteidigen den Journalismus" durchaus zweifelhaft. Denn hinter dem Gang zum Bezahlmodell steht eindeutig die Botschaft: Zuerst das operative Geschäft, alles andere steht hinten dran.