Mehrfach waren Bücher mit Bildern von Illustratorin Stefanie Harjes auf den Besten 7 des Deutschlandfunk, sie war nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis und kürzlich gewann sie den Preis der Stiftung Buchkunst für "KAFKA" von Franz Kafka. Harjes wurde Ende der 1960er-Jahre in Bremen geboren, hat an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration und Malerei studiert und lehrt dort auch als Dozentin. Ihre Bilder sind eine Mischung verschiedenster Materialien, manchmal auch Collagen. Ihre Motive sind Tiere, oft Insekten, gern Vögel, Pilze, immer Blumen, aber vor allem Mädchen. Hier eine kleine Reise durch das illustratorische Werk von Stefanie Harjes:
Im Jahr 2004 erscheint "Die Häuser der Selma Khnopff" von Karla Schneider.
Es ist die Geschichte eines Schneckenmädchens, das sich ein neues Haus wünscht und dabei einiges ausprobiert: vom Zelt über ein Hochhaus - aus dem Harjes eine Streichholzschachtel macht - bis zu einer Art Blüte.
Allerlei Getier tummelt sich auf den Seiten, die großflächig farbprächtig sind. Die braune Schnecke Selma ist ausgesprochen mädchenschick ausgestattet: Das schulterfreie braune Kleid wird aufgepeppt durch schwarze Spitzenärmlinge, ihre mondäne Fühlerkappe korrespondiert mit ihrer Frisur und gibt ihr einen französischen Touch der 20er-Jahre. Auch hier fällt auf, dass alle weiblichen Wesen (meist Insekten) betont fraulich ausgestattet sind: Immer in Kleid oder Kostüm, immer mit High Heels, Spitzenstrümpfen, Stiefel, Sonnenbrillen und Ohrringen. Während die männlichen Wesen korpulent präsent erscheinen.
Kleidung und Ausstattung ist immer sehr detailliert überlegt.
Das zweite Buch, das Harjes mit Karla Schneider gemacht hat, heißt "Wenn ich das 7. Geißlein wär'" - damit war die Illustratorin für den DJLP nominiert. Zwei Kinder unterhalten sich. Ein Junge stellt sich vor, er wäre der Jäger im Rotkäppchen-Märchen und würde auf seine Art verhindern, dass Rotkäppchen gefressen wird. Das zuhörende Mädchen ist skeptisch und versetzt sich in die Rolle des Wolfs. So entwickelt sich ein Spiel, man kann fast sagen ein hochinteressantes psychologisches Spiel, in dem die Kinder in ihrer Fantasie den Wolf durch verschiedene Märchen schicken. Dabei machen sie etwas sehr Kindertypisches: Sie sprechen unentwegt im Konjunktiv. Stefanie Harjes hat dieses Gespräch zwischen den beiden Kindern in ein Krankenhaus verlegt.
"Hexenheim Horizont" ist ein Altersheim für Hexen und der Titel des Buches von Marjaleena Lembcke. Hier wird nichts Böses mehr angestellt, sondern die Warzen werden gepflegt. Zwei Hexenmädchen kommen hin und wieder vorbeigeflogen und erzählen den Alten zum Zeitvertreib eine Geschichte. Plötzlich werden sei vermisst: Nun müssen die Alten doch wieder aktiv werden. Stefanie Harjes hat zu dieser Geschichte ganzseitige Bilder gemalt. Hexen. Bizarre Alte. Peppige Junge auf fliegenden Besen. Jede Menge smarte Katzen. Alle Bilder sind schwarz-weiß.
Ulrich Plenzdorfs "Gutenachtgeschichte" ist aus dem Jahr 1983. Der Autor erzählt Kindern von seinem Auftrag zu diesem Buch und seiner Auseinandersetzung mit der Frage: Wie spannend darf eine Gutenachtgeschichte überhaupt sein? Denn bei zu viel schlafen die Kinder ja gar nicht.
"Feige ist, wenn man nicht schreibt, was man denkt!", sagt Ulrich Plenzdorf. Seine Geschichte, die man vor dem Hintergrund seiner Biografie als DDR-Bürger durchaus politisch lesen muss.
Plenzdorfs frecher, manchmal spöttischer Ton gegenüber Eltern und Kindern lässt den Leser schmunzeln. Die Geschichte schreitet sprunghaft voran. Die Struktur der Erzählung ist assoziativ, verlinkt sich immer wieder. Vergleichbar sind die Illustrationen: Mischung verschiedener Techniken, Zeichnung, Acryl, Bleistift, Collage, Stempel, Filigranes neben Expressivem.
"KAFKA" von Franz Kafka - im Januar auf den Besten 7 des Deutschlandfunk, Kröte des Monats Dezember in Österreich, eines der schönsten deutschen Bücher des Jahres 2010, ausgewiesen mit dem Preis der Stiftung Buchkunst, der vergeben wird für Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung. Stefanie Harjes hat diesem Buch einen Brief an Kafka vorangestellt.
Vorgestellte Bücher:
Karla Schneider: "Die Häuser der Selma Khnoff" (NP)
Karla Schneider: "Wenn ich das 7. Geißlein wär’" (Boje)
Marjaleena Lembcke: "Hexenheim Horizont" (Nagel & Kimche)
Gudrun Pausewang: "Omi, liebe Omi" (Ravensburger)
Ulrich Plenzdorf: "Gutenachtgeschichte" (Hinstorff)
Franz Kafka: "KAFKA" (Ravensburger)
Anne Maar: "Lotte und Lena im Buchstabenland" (Bajazzo)
Dorothea Lachner: "Saß ein Ungeheuer auf dem Dach" (Residenz)
Im Jahr 2004 erscheint "Die Häuser der Selma Khnopff" von Karla Schneider.
Es ist die Geschichte eines Schneckenmädchens, das sich ein neues Haus wünscht und dabei einiges ausprobiert: vom Zelt über ein Hochhaus - aus dem Harjes eine Streichholzschachtel macht - bis zu einer Art Blüte.
Allerlei Getier tummelt sich auf den Seiten, die großflächig farbprächtig sind. Die braune Schnecke Selma ist ausgesprochen mädchenschick ausgestattet: Das schulterfreie braune Kleid wird aufgepeppt durch schwarze Spitzenärmlinge, ihre mondäne Fühlerkappe korrespondiert mit ihrer Frisur und gibt ihr einen französischen Touch der 20er-Jahre. Auch hier fällt auf, dass alle weiblichen Wesen (meist Insekten) betont fraulich ausgestattet sind: Immer in Kleid oder Kostüm, immer mit High Heels, Spitzenstrümpfen, Stiefel, Sonnenbrillen und Ohrringen. Während die männlichen Wesen korpulent präsent erscheinen.
Kleidung und Ausstattung ist immer sehr detailliert überlegt.
Das zweite Buch, das Harjes mit Karla Schneider gemacht hat, heißt "Wenn ich das 7. Geißlein wär'" - damit war die Illustratorin für den DJLP nominiert. Zwei Kinder unterhalten sich. Ein Junge stellt sich vor, er wäre der Jäger im Rotkäppchen-Märchen und würde auf seine Art verhindern, dass Rotkäppchen gefressen wird. Das zuhörende Mädchen ist skeptisch und versetzt sich in die Rolle des Wolfs. So entwickelt sich ein Spiel, man kann fast sagen ein hochinteressantes psychologisches Spiel, in dem die Kinder in ihrer Fantasie den Wolf durch verschiedene Märchen schicken. Dabei machen sie etwas sehr Kindertypisches: Sie sprechen unentwegt im Konjunktiv. Stefanie Harjes hat dieses Gespräch zwischen den beiden Kindern in ein Krankenhaus verlegt.
"Hexenheim Horizont" ist ein Altersheim für Hexen und der Titel des Buches von Marjaleena Lembcke. Hier wird nichts Böses mehr angestellt, sondern die Warzen werden gepflegt. Zwei Hexenmädchen kommen hin und wieder vorbeigeflogen und erzählen den Alten zum Zeitvertreib eine Geschichte. Plötzlich werden sei vermisst: Nun müssen die Alten doch wieder aktiv werden. Stefanie Harjes hat zu dieser Geschichte ganzseitige Bilder gemalt. Hexen. Bizarre Alte. Peppige Junge auf fliegenden Besen. Jede Menge smarte Katzen. Alle Bilder sind schwarz-weiß.
Ulrich Plenzdorfs "Gutenachtgeschichte" ist aus dem Jahr 1983. Der Autor erzählt Kindern von seinem Auftrag zu diesem Buch und seiner Auseinandersetzung mit der Frage: Wie spannend darf eine Gutenachtgeschichte überhaupt sein? Denn bei zu viel schlafen die Kinder ja gar nicht.
"Feige ist, wenn man nicht schreibt, was man denkt!", sagt Ulrich Plenzdorf. Seine Geschichte, die man vor dem Hintergrund seiner Biografie als DDR-Bürger durchaus politisch lesen muss.
Plenzdorfs frecher, manchmal spöttischer Ton gegenüber Eltern und Kindern lässt den Leser schmunzeln. Die Geschichte schreitet sprunghaft voran. Die Struktur der Erzählung ist assoziativ, verlinkt sich immer wieder. Vergleichbar sind die Illustrationen: Mischung verschiedener Techniken, Zeichnung, Acryl, Bleistift, Collage, Stempel, Filigranes neben Expressivem.
"KAFKA" von Franz Kafka - im Januar auf den Besten 7 des Deutschlandfunk, Kröte des Monats Dezember in Österreich, eines der schönsten deutschen Bücher des Jahres 2010, ausgewiesen mit dem Preis der Stiftung Buchkunst, der vergeben wird für Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung. Stefanie Harjes hat diesem Buch einen Brief an Kafka vorangestellt.
Vorgestellte Bücher:
Karla Schneider: "Die Häuser der Selma Khnoff" (NP)
Karla Schneider: "Wenn ich das 7. Geißlein wär’" (Boje)
Marjaleena Lembcke: "Hexenheim Horizont" (Nagel & Kimche)
Gudrun Pausewang: "Omi, liebe Omi" (Ravensburger)
Ulrich Plenzdorf: "Gutenachtgeschichte" (Hinstorff)
Franz Kafka: "KAFKA" (Ravensburger)
Anne Maar: "Lotte und Lena im Buchstabenland" (Bajazzo)
Dorothea Lachner: "Saß ein Ungeheuer auf dem Dach" (Residenz)