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Bildung gegen Cash

Ein Gesetzentwurf im Saarland will Langzeitstudierende künftig zur Kasse bitten und zumindest das Zweitstudium nicht mehr kostenfrei anbieten. Die vier Hochschulen des Landes wehren sich dagegen.

Von Tonia Koch |
    Die vier Hochschulen im Saarland halten den Gesetzentwurf, der das Zweitstudium wieder kostenpflichtig macht und Langzeitstudierende künftig zur Kasse bittet in der vorliegenden Form für nicht praktikabel. Die Vertreter der Hochschulen, im Grunde Verfechter von Gebühren, fühlen sich von der Politik gegängelt. Universitätspräsident Volker Linneweber.

    "Wir können es nicht akzeptieren, dass man uns in die Bücher schreibt, die Langzeit- und Zweitstudiengebühren müssen so und so verwendet werden, das ist alles anders als Hochschulautonomie."
    Überdies sei höchst fraglich, so Linneweber, ob es aufgrund hoher administrativer Kosten wirtschaftlich sinnvoll sei, Langzeit und Zweitstudiengebühren tatsächlich zu erheben. Der Katalog von Ausnahmetatbeständen sei so umfassend und bedürfe kleinteiliger Überwachung, für die Volker Linneweber einen drastischen Vergleich bemüht.

    "Hier entsteht ein Stasi-Apparat wenn wir all die Ausnahmetatbestände abklopfen müssen."

    All das lässt die Schwarz-Gelb-Grüne Landesregierung im Saarland unbeeindruckt. Christoph Kühn, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion.

    "Ich mache aus meinem Herzen ja keine Mördergrube, dass sich meine Position nicht verändert hat, sondern ich sage, der Punkt, der Kompromiss, war der Regierungsbildung geschuldet."

    Die Opposition im Land geht davon aus, dass das letzte Wort in Sachen Langzeit- und Zweitstudiengebühren trotz Verabschiedung noch nicht gesprochen ist. Ulrich Commercon von der SPD:

    "Es wird nicht praktikabel sein. Und da wird man halt noch mal nachbessern."