Ein Kindergarten in Lunik 9 am Stadtrand von Europas Kulturhauptstadt 2013, dem slowakischen Kosice. An den Wänden hängen bunte Zeichnungen, in einem Raum stehen kleine Bettchen für den Mittagsschlaf. In den Regalen liegt ein wenig Spielzeug. Die Kinder haben gerade tipp top aufgeräumt.
"Unser Kindergarten hat acht Klassen. Wir haben eine Kapazität von 117 Schülern. Und der Betrieb ist von morgens um 6:30 bis nachmittags um 16:30 Uhr. Es gibt eine volle Tagesverpflegung. In jeder Klasse gibt es zwei Betreuerinnen oder Lehrerinnen. Wir haben ein System, dass Eltern hier eine Zeit lang arbeiten, um einen Teil der Finanzierung so zu tragen, durch die Mitarbeit in dem Kindergarten."
Erklärt Leiterin Ana Klepáková. Mit ihrem Team versucht sie, den Kindern ein wenig Normalität zu vermitteln: regelmäßige Abläufe, Zuwendung, Regeln, Wärme, Geborgenheit hinter vergitterten Fenstern, Stahlplatten und einem fast drei Meter hohen Eisenzaun, den jeder, der das Gelände betritt, sofort wieder hinter sich abschließt.
Draußen staut sich das Regenwasser in riesigen Pfützen zwischen verfallenden Plattenbauten. Große Löcher in den Fassaden der Blocks geben den Blick frei in bröckelnde Treppenhäuser.
In den 70er-Jahren, als Kosice schnell neue Wohnungen brauchte, legte die Stadt einen Ring von Plattenbauten um das historische Zentrum. Benannt wurden die Neubaugebiete dem damaligen Zeitgeist entsprechend nach Weltraum-Satelliten. Lunik 9 war der letzte der neuen Stadtteile. Die Planer siedelten hier Polizisten und Sicherheitsleute zusammen mit Angehörigen der Roma-Minderheit an. Die Bauten verfielen. Wer es sich leisten konnte zog weg. Die Roma blieben zurück.
Viele Lehrer schicken Roma-Kinder automatisch auf die Sonderschule. Bis zur "Wende" 1989 erledigten die Roma die einfachen Arbeiten in Landwirtschaft und Industrie. Sie hatten - wenn auch schlecht bezahlt - feste Jobs und waren so einigermaßen integriert. Seit es diese Arbeitsplätze nicht mehr gibt, leben die sogenannten Zigeuner in einem Teufelskreis aus Armut, fehlender Bildung und Arbeitslosigkeit. Oft gibt es Streit mit den Nicht-Roma um Kleinkriminalität und unterschiedliche Lebensweisen. Für die Roma Jarmila Vanova liegt das nicht an den kulturellen Unterschieden:
"Es ist leider die Kultur der Armut. Das, was wir heute in den kleinen Siedlungen, in den ärmsten Siedlungen überall in der Slowakei sehen, das ist keine Kultur der Roma, das ist die Kultur der Armut. Und diese Kultur der Arm… - keine Kultur natürlich – diese Armut, die ist die Ursache von den schlechten Sachen, die die Mehrheit, die Gesellschaft sieht und die sie nicht gern sieht."
Jarmila Vanova leitet die Redaktion von MECEM, der ersten und einzigen Roma-Medien- und Nachrichtenagentur. In Kosice produziert MECEM eigene Radiosendungen, Fernsehbeiträge und eine Internetseite. In den slowakischen Medien kommen Roma wenn überhaupt nur als Problem vor: Arm, faul, kriminell. Mit ihren Sendungen und Beiträgen wollen die Journalistinnen und Journalisten von MECEM dem entgegenwirken. Sie zeichnen ein differenziertes Bild der Roma
In einem schon etwas baufälligen gut 100 Jahre alten Haus am Rande der Altstadt von Kosice bringen 24 Romamusiker und -Schauspieler seit 20 Jahren fast jeden Tag ein Stück auf die Bühne des Romatan-Theaters. Karel Adam leitet das winzige, hoffnungslos unterfinanzierte Theater.
"Wir spielen dieses Programm, das ist Installation und Geschichte für Kinder. Die Installation machen eine Idee für die Roma-Probleme. Zum Beispiel, wir machen eine Vorstellung, Abendvorstellung, wir machen diese negative Prinzip für die Roma. Geben Geld, machen 20 für Familie, 20 Euro, aber muss geben 100."
Etwa die Hälfte der Besucher sind Roma. Der kleine Theater-Saal mit 80 Plätzen im dritten Stock des Altbaus ist fast immer ausverkauft.
Adam will mit seinen Stücken auch die Mehrheitsgesellschaft über die Situation der Roma aufklären und Brücken schlagen.
"Wir, unsere Theater, das wir machen, da ist Arbeit sehr, sehr, sehr, schwer Arbeit. Das muss machen die Leute, die Majorität. Gute Arbeit für die Majorität, die sehen, dass ist Zigeuner nicht schlecht."
Obwohl die Schauspieler am Romatan nur 400 Euro im Monat verdienen kann sich das Theater seine Mitarbeiter aussuchen. Wer mitmachen will, muss Abitur haben und die Aufnahmeprüfung bestehen.
"Unsere Künstlerin haben Konservatorium und studieren. Wir haben Konkurs, wir haben Talent die Roma kommen in Theater. Aber jetzt ist die Situation, dass es muss. Jeder Künstler muss haben Schule und Maturität."
Bildung ist anscheinend der einzige Weg, der die Roma in der Slowakei und anderswo aus der Misere führen kann.
"Unser Kindergarten hat acht Klassen. Wir haben eine Kapazität von 117 Schülern. Und der Betrieb ist von morgens um 6:30 bis nachmittags um 16:30 Uhr. Es gibt eine volle Tagesverpflegung. In jeder Klasse gibt es zwei Betreuerinnen oder Lehrerinnen. Wir haben ein System, dass Eltern hier eine Zeit lang arbeiten, um einen Teil der Finanzierung so zu tragen, durch die Mitarbeit in dem Kindergarten."
Erklärt Leiterin Ana Klepáková. Mit ihrem Team versucht sie, den Kindern ein wenig Normalität zu vermitteln: regelmäßige Abläufe, Zuwendung, Regeln, Wärme, Geborgenheit hinter vergitterten Fenstern, Stahlplatten und einem fast drei Meter hohen Eisenzaun, den jeder, der das Gelände betritt, sofort wieder hinter sich abschließt.
Draußen staut sich das Regenwasser in riesigen Pfützen zwischen verfallenden Plattenbauten. Große Löcher in den Fassaden der Blocks geben den Blick frei in bröckelnde Treppenhäuser.
In den 70er-Jahren, als Kosice schnell neue Wohnungen brauchte, legte die Stadt einen Ring von Plattenbauten um das historische Zentrum. Benannt wurden die Neubaugebiete dem damaligen Zeitgeist entsprechend nach Weltraum-Satelliten. Lunik 9 war der letzte der neuen Stadtteile. Die Planer siedelten hier Polizisten und Sicherheitsleute zusammen mit Angehörigen der Roma-Minderheit an. Die Bauten verfielen. Wer es sich leisten konnte zog weg. Die Roma blieben zurück.
Viele Lehrer schicken Roma-Kinder automatisch auf die Sonderschule. Bis zur "Wende" 1989 erledigten die Roma die einfachen Arbeiten in Landwirtschaft und Industrie. Sie hatten - wenn auch schlecht bezahlt - feste Jobs und waren so einigermaßen integriert. Seit es diese Arbeitsplätze nicht mehr gibt, leben die sogenannten Zigeuner in einem Teufelskreis aus Armut, fehlender Bildung und Arbeitslosigkeit. Oft gibt es Streit mit den Nicht-Roma um Kleinkriminalität und unterschiedliche Lebensweisen. Für die Roma Jarmila Vanova liegt das nicht an den kulturellen Unterschieden:
"Es ist leider die Kultur der Armut. Das, was wir heute in den kleinen Siedlungen, in den ärmsten Siedlungen überall in der Slowakei sehen, das ist keine Kultur der Roma, das ist die Kultur der Armut. Und diese Kultur der Arm… - keine Kultur natürlich – diese Armut, die ist die Ursache von den schlechten Sachen, die die Mehrheit, die Gesellschaft sieht und die sie nicht gern sieht."
Jarmila Vanova leitet die Redaktion von MECEM, der ersten und einzigen Roma-Medien- und Nachrichtenagentur. In Kosice produziert MECEM eigene Radiosendungen, Fernsehbeiträge und eine Internetseite. In den slowakischen Medien kommen Roma wenn überhaupt nur als Problem vor: Arm, faul, kriminell. Mit ihren Sendungen und Beiträgen wollen die Journalistinnen und Journalisten von MECEM dem entgegenwirken. Sie zeichnen ein differenziertes Bild der Roma
In einem schon etwas baufälligen gut 100 Jahre alten Haus am Rande der Altstadt von Kosice bringen 24 Romamusiker und -Schauspieler seit 20 Jahren fast jeden Tag ein Stück auf die Bühne des Romatan-Theaters. Karel Adam leitet das winzige, hoffnungslos unterfinanzierte Theater.
"Wir spielen dieses Programm, das ist Installation und Geschichte für Kinder. Die Installation machen eine Idee für die Roma-Probleme. Zum Beispiel, wir machen eine Vorstellung, Abendvorstellung, wir machen diese negative Prinzip für die Roma. Geben Geld, machen 20 für Familie, 20 Euro, aber muss geben 100."
Etwa die Hälfte der Besucher sind Roma. Der kleine Theater-Saal mit 80 Plätzen im dritten Stock des Altbaus ist fast immer ausverkauft.
Adam will mit seinen Stücken auch die Mehrheitsgesellschaft über die Situation der Roma aufklären und Brücken schlagen.
"Wir, unsere Theater, das wir machen, da ist Arbeit sehr, sehr, sehr, schwer Arbeit. Das muss machen die Leute, die Majorität. Gute Arbeit für die Majorität, die sehen, dass ist Zigeuner nicht schlecht."
Obwohl die Schauspieler am Romatan nur 400 Euro im Monat verdienen kann sich das Theater seine Mitarbeiter aussuchen. Wer mitmachen will, muss Abitur haben und die Aufnahmeprüfung bestehen.
"Unsere Künstlerin haben Konservatorium und studieren. Wir haben Konkurs, wir haben Talent die Roma kommen in Theater. Aber jetzt ist die Situation, dass es muss. Jeder Künstler muss haben Schule und Maturität."
Bildung ist anscheinend der einzige Weg, der die Roma in der Slowakei und anderswo aus der Misere führen kann.