Viele Kultusminister folgten noch immer dem Motto: "Möglichst viel Digitales ist gut", kritisierte Zierer. Dabei zeigten aktuelle Studien aus mehreren europäischen Ländern, dass die kognitive Entwicklung von Schülern leide, wenn sie zu viel am Bildschirm arbeiteten. Statt etwa alle Schüler mit einem eigenen Tablet auszustatten, solle Geld gezielt dort verwendet werden, wo Digitalisierung nachweislich auch dem Lernerfolg diene.
ChatGPT als "kritischer Freund"
Zierer warnte zudem vor den Gefahren durch eine unreflektierte Nutzung von KI-Programmen wie ChatGPT. Diese könnten zwar beim Verfassen von Referaten und Hausarbeiten als eine Art "kritischer Freund" hilfreich sein. Wenn Schüler ihr Denken aber vollständig auslagerten, drohe eine "selbstverschuldetete Unmündigkeit". Lehrkräfte müssten deshalb einen kritischen Umgang mit Künstlicher Intelligenz vermitteln. Dafür brauche es klare pädagogische Konzepte, forderte Zierer.
Kultusminister: Kein Verbot von KI bei Hausaufgaben
Die Kultusminister der Länder hatten sich zuletzt auf Empfehlungen zum Umgang mit der Technologie verständigt. Genannt werden verschiedene Einsatzmöglichkeiten wie Text-zu-Sprache- oder Sprache-zu-Text-Anwendungen, automatisierte Übersetzungen oder auch Möglichkeiten im Bereich der Inklusion wie automatische Bildbeschreibungen. Ein Verbot von Künstlicher Intelligenz, etwa bei Hausaufgaben, ist aus Sicht der Länder weder zielführend noch wünschenswert.
Diese Nachricht wurde am 14.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.