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Binaurales Experiment der BBC
Hören wie in der Royal Albert Hall

Wie gelingt es, ein Konzert möglichst dreidimensional für den Hörer abzubilden? Das haben wir Tom Parnell, Tonmeister bei der britischen BBC, gefragt. Für die BBC Proms hat er zusammen mit anderen erarbeitet, wie Konzerte möglichst einfach binaural – also mit natürlichem Höreindruck – aufgenommen werden können.

Tom Parnell im Gespräch mit Susann El Kassar |
    Die Royal Albert Hall in London füllt sich zu den Sommerkonzerten. Die sogenannten Proms werden im Fernsehen und Radio übertragen. Es gibt Platz für 6000 Zuhörer.
    Die Sommerkonzerte der BBC Proms finden in der Royal Albert Hall statt. 6000 Zuhörer haben in ihr Platz. (dpa picture alliance / Johannes Reichert)
    Zwanzig Konzerte hat BBC Radio 3 in diesem Jahr live von den Proms, dem traditionsreichen Musikfestival, gestreamt. Im Radio hörte man die Stereo-Version, online aber eine Version, optimiert für Kopfhörer.
    Dadurch werde das Konzerterlebnis und vor allem die Akustik eines Raums unmittelbarer erfahrbar, erklärt Tom Parnell, Senior Audio Supervisor für die BBC.
    Hier finden Sie das Gespräch im Originalton: The binaural sound experiment at the BBC Proms
    Im vergangenen Jahr hat das BBC Research and Development Team bereits erste Versuche unternommen, Konzerte binaural (lat. "mit beiden Ohren) auszustrahlen. Dafür benutzte man nicht wie üblicherweise einen Kunstkopf -, weil es für die Zuschauer in der Royal Albert Hall irritierend wäre, wenn im Zuschauerraum so ein Kunstkopf hinge, führt Tom Parnell aus -, sondern eine große Anordnung von Mikrofonen und anschließend Signalverarbeitungsprozesse.
    Infos zum Proms' Experiment von BBC Radio 3:
    Blogpost von Tom Parnell
    Mit den Ergebnissen sei man aber nicht zufrieden gewesen, sagt der Research Studio Manager, weil die Aufnahme ganz anders als der Radiomitschnitt klang. Um den Arbeitsaufwand für diese Extra-Version in Grenzen zu halten und das Klangbild anzupassen, habe man sich dazu entschieden, die bestehende Mikrofonierung in der Royal Albert Hall zu übernehmen, erklärt Tom Parnell. Nur die Ausrichtung der Mikrofone in der Abmischung sei dann eine andere. Zusätzlich werde ein Umgebungsmikrofon eingesetzt, das die räumliche Dimension der Konzerthalle besser erfasse.
    Einen besonders guten Eindruck von den Möglichkeiten des binauralen Mitschnitts gebe eine Aufführung eines neuen Stücks von Michael Gordon, sagt Tom Parnell. Dabei standen die Musiker verteilt im Raum.
    Auf lange Sicht möchte BBC Radio 3 es ermöglichen, dass der Hörer online per Mausklick entscheiden kann, ob er ein Konzert in stereo, in Dolby Surround oder in binauralem Sound verfolgen möchte.
    Das im Gespräch ebenfalls erwähnte Konzert mit Alina Ibragimova finden Sie hier.