Müll als Energiequelle, das ist an sich nichts Neues. So werden schon seit den 90er Jahren Altspeisefette aus der Gastronomie zu Biodiesel verarbeitet. Allein bei McDonald's Deutschland fallen jährlich rund 7000 Tonnen Friteusen-Fett an, das die Burger-Profis zu Biodiesel und Strom verarbeiten lassen. Auch deutsche Landwirte verarbeiten seit vielen Jahren Kuhdung und Hühnermist zunächst zu Biogas, um dann in kleinen Anlagen ihren selbst gemachten Strom zu produzieren. Experten gehen sogar davon aus, dass sich die Menge des aus Biogas gewonnenen Stroms im Laufe der kommenden Jahre verdreifachen lässt.
Doch jede Menge bislang vergeudete Energie steckt auch dort, wo wir sie nicht unbedingt vermuten. Ein Beispiel: das Schmutzwasser, das jeder Privathaushalt täglich produziert:
"Das Problem ist ja das: Wir haben Häuser saniert, wir haben alles gemacht, Wärme gedämmt, wir haben neue Fenster in die Häuser gemacht. Und eines haben wir vergessen: Das Abwasser ist das letzte große Wärmeleck in den Häusern, und das fließt einfach ungenutzt weg."
Dabei ist das Schmutzwasser, wenn es unser Haus verlässt, im Durchschnitt 25 Grad warm, erklärt Urs Studer von der Schweizer Umwelttechnik-Firma Rabtherm. Die Rabtherm-Ingenieure haben ein Verfahren entwickelt, um diese Wärme als Energiequelle zu nutzen:
"Wir haben einen Wärmetauscher im Kanal drinnen, da fließt das Abwasser über diesen Wärmetauscher und bringt die Wärme in ein Zwischenmedium - reines Wasser - das fließt dann ins Gebäude, dort steht eine Wärmepumpe, die dann das Wasser auf die benötigten 50, 65 bis 75 Grad bringt."
Aus 400 Litern Schmutzwasser produziert der Wärmetauscher eine Kilowattstunde Energie. Laut Urs Studer lassen sich so 80 bis 90 Prozent des Heizungs- und Warmwasserbedarfs von Häusern decken. Die Umrüstung für ein Einfamilienhaus liege bei rund 1500 Euro, nicht viel Geld angesichts steigender Gas- und Ölpreise.
Einziger Haken bislang: Die Genehmigung der Anlage ist aufwendig und teuer, so dass die insgesamt neun Pilotanlagen bislang nur in großen Wohnkomplexen und Geschäftshäusern ihren Dienst tun.
Auf die so genannte Plasmavergasung setzen die Experten des französischen Unternehmens Europlasma, das ebenfalls auf der Bremer Messe vertreten ist. Bei Temperaturen von mehreren tausend Grad Celsius wird dabei Müll in Gase und eine glasartige Substanz umgewandelt, erklärt Europlasma-Ingenieur Ulysse Michon:
"Dieses Glas kann zum Beispiel im Straßenbau verwendet werden, bei uns in Bordeaux haben wir das getestet. Das Glas ist tiefschwarz und wurde einfach in den Asphalt mit eingearbeitet. Eine andere Einsatzmöglichkeit sind Baustoffe für Häuser. Außerdem hält es sehr lange: Unser Glas hat eine Lebensdauer von 200.000 Jahren."
Sogar hochgiftige Stoffe wie Asbest lassen sich mit der Plasmavergasung zu Baustoffen verarbeiten, sagt Ulysse Michon.
Vielversprechend ist auch das Verfahren, das Thomas Luthardt-Behle von der Fachhochschule Gießen-Friedberg entwickelt hat: Biogas aus gebrauchten Windeln. Entscheidend dabei ist der Zellstoff, der vor allem in Erwachsenen-Windeln enthalten ist:
"Die Windel fällt an im Altenheim, wird dort sortenrein getrennt oder gesammelt, dann haben wir die zerkleinert mittels einer Schere in einer Schneidscheibenmühle. Diese Windelschnipseln, die wurden dann in den Reaktor gegeben, wo dann diese Bakterien drin sind. Und diese Bakterien haben sich dann diesen Zellstoff, sprich Kohlenstoff, genommen und haben den dann so umgewandelt über diese organischen Säuren hin zu Methan. Und dann wurde quasi von den Bakterien der ganze Zellstoff von der Kunststofffolie abgefressen, und hinten raus fällt dann im Prinzip diese Kunststoff-Fraktion abgenagt vom Zellstoff und von den Exkrementen."
Für die Markteinführung des Verfahrens verhandeln die Gießener Wissenschaftler zurzeit mit einem Industriepartner, noch in diesem Jahr aber soll Biogas tatsächlich aus Windeln gewonnen werden.
Doch jede Menge bislang vergeudete Energie steckt auch dort, wo wir sie nicht unbedingt vermuten. Ein Beispiel: das Schmutzwasser, das jeder Privathaushalt täglich produziert:
"Das Problem ist ja das: Wir haben Häuser saniert, wir haben alles gemacht, Wärme gedämmt, wir haben neue Fenster in die Häuser gemacht. Und eines haben wir vergessen: Das Abwasser ist das letzte große Wärmeleck in den Häusern, und das fließt einfach ungenutzt weg."
Dabei ist das Schmutzwasser, wenn es unser Haus verlässt, im Durchschnitt 25 Grad warm, erklärt Urs Studer von der Schweizer Umwelttechnik-Firma Rabtherm. Die Rabtherm-Ingenieure haben ein Verfahren entwickelt, um diese Wärme als Energiequelle zu nutzen:
"Wir haben einen Wärmetauscher im Kanal drinnen, da fließt das Abwasser über diesen Wärmetauscher und bringt die Wärme in ein Zwischenmedium - reines Wasser - das fließt dann ins Gebäude, dort steht eine Wärmepumpe, die dann das Wasser auf die benötigten 50, 65 bis 75 Grad bringt."
Aus 400 Litern Schmutzwasser produziert der Wärmetauscher eine Kilowattstunde Energie. Laut Urs Studer lassen sich so 80 bis 90 Prozent des Heizungs- und Warmwasserbedarfs von Häusern decken. Die Umrüstung für ein Einfamilienhaus liege bei rund 1500 Euro, nicht viel Geld angesichts steigender Gas- und Ölpreise.
Einziger Haken bislang: Die Genehmigung der Anlage ist aufwendig und teuer, so dass die insgesamt neun Pilotanlagen bislang nur in großen Wohnkomplexen und Geschäftshäusern ihren Dienst tun.
Auf die so genannte Plasmavergasung setzen die Experten des französischen Unternehmens Europlasma, das ebenfalls auf der Bremer Messe vertreten ist. Bei Temperaturen von mehreren tausend Grad Celsius wird dabei Müll in Gase und eine glasartige Substanz umgewandelt, erklärt Europlasma-Ingenieur Ulysse Michon:
"Dieses Glas kann zum Beispiel im Straßenbau verwendet werden, bei uns in Bordeaux haben wir das getestet. Das Glas ist tiefschwarz und wurde einfach in den Asphalt mit eingearbeitet. Eine andere Einsatzmöglichkeit sind Baustoffe für Häuser. Außerdem hält es sehr lange: Unser Glas hat eine Lebensdauer von 200.000 Jahren."
Sogar hochgiftige Stoffe wie Asbest lassen sich mit der Plasmavergasung zu Baustoffen verarbeiten, sagt Ulysse Michon.
Vielversprechend ist auch das Verfahren, das Thomas Luthardt-Behle von der Fachhochschule Gießen-Friedberg entwickelt hat: Biogas aus gebrauchten Windeln. Entscheidend dabei ist der Zellstoff, der vor allem in Erwachsenen-Windeln enthalten ist:
"Die Windel fällt an im Altenheim, wird dort sortenrein getrennt oder gesammelt, dann haben wir die zerkleinert mittels einer Schere in einer Schneidscheibenmühle. Diese Windelschnipseln, die wurden dann in den Reaktor gegeben, wo dann diese Bakterien drin sind. Und diese Bakterien haben sich dann diesen Zellstoff, sprich Kohlenstoff, genommen und haben den dann so umgewandelt über diese organischen Säuren hin zu Methan. Und dann wurde quasi von den Bakterien der ganze Zellstoff von der Kunststofffolie abgefressen, und hinten raus fällt dann im Prinzip diese Kunststoff-Fraktion abgenagt vom Zellstoff und von den Exkrementen."
Für die Markteinführung des Verfahrens verhandeln die Gießener Wissenschaftler zurzeit mit einem Industriepartner, noch in diesem Jahr aber soll Biogas tatsächlich aus Windeln gewonnen werden.