Rüdiger Trojok hat ein neuartiges Lehrbuch, eine Molekularbiologie für Einsteiger, geschrieben. Der erste Teil seines Buches ist eine Art Crashkurs. Wie funktioniert DNA? Wie ist eine Zelle aufgebaut? Es folgen praktische Tipps: Wie baue ich aus einem CD-Spieler eine einfache Zentrifuge? Wie sterilisiere ich Glasgefäße ohne einen Autoklaven und wie komme ich günstig an ausgediente Laborgeräte?
Schnell wird klar: Mal eben zum Spaß ein paar Gene von Bakterien zu verändern, ist doch nicht so leicht wie anfangs behauptet. Um biologische Informationen zu lesen, muss der Biohacker immer wieder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Statt Gentechnologie rundweg zu verteufeln und ausschließlich als Risiko zu betrachten, präsentiert Rüdiger Trojok ein kreatives Völkchen von Bastlern und Künstlern, das frei experimentieren will - getragen von Idealismus und Freude am Ausprobieren.
Eine biologische "Open-Source-Bewegung" ist bereits entstanden. Ohne Gewinnabsicht tauschen freie Geister Informationen und Biobausteine aus. Alles soll frei zugänglich sein, vergleichbar mit dem Betriebssystem Linux oder der Internetenzyklopädie Wikipedia in der Computerwelt. Dabei ist sich Rüdiger Trojok der Risiken durchaus bewusst. Statt die Hardware zentral zu überwachen, setzt er jedoch auf gegenseitige Kontrolle auf Datenebene. Das wird nicht jeden überzeugen. Das Buch eröffnet aber eine wichtige Diskussion, von der noch niemand weiß, wohin sie führen wird.
Buchinfo:
Rüdiger Trojok: "Biohacking - Gentechnologie für alle"
Franzis-Verlag, 224 Seiten, 19,95 Euro, ISBN: 978-3645604208
Rüdiger Trojok: "Biohacking - Gentechnologie für alle"
Franzis-Verlag, 224 Seiten, 19,95 Euro, ISBN: 978-3645604208