Zunächst wurde "En agosto nos vemos" auf Spanisch veröffentlicht. Noch in diesem Monat sollen Übersetzungen in mehreren Sprachen folgen. Die deutsche wird "Wir sehen uns im August" heißen.
Bei der Vorstellung des Buches sagten die Söhne des Autors, Rodrigo und Gonzalo García Barcha, ihr Vater habe das erste Kapitel des Buches bereits 1999 in einer Lesung vorgetragen. Veröffentlicht habe er das Werk jedoch nicht, weil er unzufrieden damit war. Stattdessen vertraute er verschiedene Fassungen des Manuskripts seinen Angehörigen an.
Literarisches Puzzle aus verschiedenen Fassungen
García Márquez, der auch unter dem Namen Gabo bekannt war, habe sein Buch gegen Ende seines Lebens als "Dreck" bezeichnet, erzählten seine Söhne. Ihr Vater litt demnach im Alter unter Krankheit und Gedächtnisverlust. Dies habe offenbar auch seine Sicht auf seinen letzten Roman getrübt. Bei der Durchsicht der Manuskripte hätten sie den Eindruck gewonnen, dass "Gabo auch seine Urteilsfähigkeit hinsichtlich seines eigenen Werks" verloren habe.
Literaturexperten, denen sie Fragmente zu lesen gaben, hätten sie überzeugt, dass die Manuskriptteile zu einem vollständigen Roman zusammengefügt und veröffentlicht werden könnten. Es sei eine "archäologische Arbeit" gewesen, die verschiedenen Fassungen zu einem Ganzen zusammenzusetzen, aber der Roman sei "vollständig", betonte Gonzalo García Barcha. Damit widersprach er Mutmaßungen, sein Vater habe vor seinem Tod kein Ende für die Geschichte erdacht.
Symbolträchtiger Veröffentlichungstermin
In dem Roman geht es um eine Frau namens Ana Magdalena Bach, die sich alljährlich im August zum Grab ihrer Mutter auf einer Karibikinsel begibt. Bei diesen Reisen lässt sie ihr Leben Revue passieren und lässt für eine Weile ihr Familienleben hinter sich, um erotische Abenteuer mit Fremden zu erleben.
Als Veröffentlichungstermin wurde der Geburtstag von Gabriel García Márquez gewählt, der am Mittwoch 97 Jahre alt geworden wäre. Der Autor von "Hundert Jahre Einsamkeit" und "Liebe in Zeiten der Cholera" war am 17. April 2014 gestorben.
Diese Nachricht wurde am 07.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.