Naher Osten
BKA sieht Deutschland inzwischen als wichtigen Umschlagplatz für die Aufputschdroge Captagon

Deutschland hat sich nach Ansicht des Bundeskriminalamtes in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Umschlagplatz für die Aufputschdroge Captagon entwickelt. Das zeige auch der gestern in Nordrhein-Westfalen bekannt gewordene bisher größte Captagon-Fund hierzulande, sagte BKA-Drogenexperte Lutz Preisler im Deutschlandfunk Kultur.

    Zwei Hände mit weißen Captagon-Tabletten: in einer Hand eine Tüte mit Tabletten, in der anderen Hand unverpackte, lose Tabletten.
    Captagon-Tabletten werden laut BKA-Drogenexperte Lutz Preisler in Syrien und im Libanon hergestellt und sind vor allem in Golfstaaten als Partydroge beliebt. (imago / Le Pictorium)
    Preisler zufolge wird Captagon von Syrien und dem Libanon über den Seeweg nach Europa gebracht, um Transportwege zu verschleiern. Häufig erfolgten unterwegs Umverpackungen und Neuettikettierungen, was die Arbeit der Fahnder zusätzlich erschwere. Die Droge sei vorrangig für arabische Staaten und nicht für den deutschen Markt bestimmt. Derzeit findet in Deutschland nach BKA-Erkenntnissen kein nennenswerter Konsum von Captagon statt.
    Das Mittel macht hochgradig abhängig, kann Halluzinationen, Angstzustände und anderes auslösen. Es wurde in den 60er Jahren in Deutschland als Arzneimittel etwa gegen ADHS entwickelt. Im Nahen Osten ist Captagon in den vergangenen zehn Jahren zu einem enormen Problem herangewachsen. Zu Wochenbeginn kam es an der syrisch-jordanischen Grenze erneut zu tödlichen Gefechten mit Drogenschmugglern.
    Hier können Sie mehr über die Hintergründe und Auswirkungen der Captagon-Epidemie erfahren.
    Diese Nachricht wurde am 22.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.