
Der damalige FIFA-Chef Joseph Blatter will Michel Platini, seinerzeit Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA), Ende der 90er Jahre per Handschlag zwei Millionen Franken als Beraterhonorar versprochen haben. Er erklärt damit einen Geldtransfer an Platini, der erst Jahre später stattfand. Aus Sicht der Ankläger hingegen erfolgte die Zahlung von rund zwei Millionen Euro aus der FIFA-Kasse 2011 ohne nachweisbare Veranlassung.
Blatter und Platini waren im Sommer 2022 in erster Instanz freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein, der sich der Weltverband FIFA als mutmaßlich geschädigte Partei unter Blatters Nachfolger Gianni Infantino anschloss.
Blatter gibt sich kämpferisch
"Ein mündlicher Vertrag bleibt ein mündlicher Vertrag", sagte Blatter der Deutschen Presse-Agentur vor der Verhandlung. "Das war keine Zahlung unter dem Tisch, sondern sie wurde nach den Prinzipien abgerechnet, die bei der FIFA bestehen."
Für Blatter ist nach eigenen Worten nur eine Bestätigung des Freispruchs akzeptabel. "Wenn es negativ kommt, dann muss ich Energie sammeln, dann gehen wir in Berufung", sagte er. Platini ließ über seinen Anwalt verlauten, er bestreite die Vorwürfe der Bundesanwaltschaft "vollumfänglich".
Infantino wird als größter Profiteur des vor rund zehn Jahren aufgeflogenen FIFA-Skandals angesehen. Der damalige UEFA-Generalsekretär nutzte damals das Machtvakuum, das durch Blatters Rücktritt und die Kaltstellung von dessen designiertem Nachfolger Platini entstanden war, und ließ sich Anfang 2016 zum neuen FIFA-Präsidenten wählen.
Diese Nachricht wurde am 03.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.