Eine Tasse Kaffee fasst 125 Milliliter. Doch für die Produktion wird viel mehr Wasser benötigt. Kaffeesträucher brauchen es zum wachsen, die geernteten Kaffeebohnen werden gewaschen und später beim Rösten mit Wasser gekühlt. All das zusammen ergibt einen Wasserverbrauch von 140 Litern, also mehr als das Tausendfache – wohlgemerkt: für eine Tasse Kaffee. Forscher der Universität Twente in den Niederlanden sorgen schon seit Jahren mit solchen Rechenbeispielen für Aufsehen. Sie haben das Konzept des Wasser-Fußabdrucks entwickelt. Ähnlich wie beim ökologischen Fußabdruck geht es darum zu vermitteln, welchen Anteil ein Produkt, ein Mensch oder eine ganze Nation an der Umwelt beansprucht – in diesem Fall am verfügbaren Süßwasser. Ruth Mathews vom Waterfootprint-Network:
"Der Wasserfußabdruck ist ein Maß für das verbrauchte oder verschmutzte Wasser. Wir unterscheiden dabei drei Komponenten: den grünen, den blauen und den grauen Wasserfußabdruck."
Grün steht für den Anteil des Regenwassers, das die Pflanzen aus dem Boden saugen und verdunsten. Blau ist all das Wasser, das aus Seen und Flüssen oder dem Grundwasser für die Bewässerung entnommen wird. Der graue Wasserfußabdruck wiederum bemisst Wasser, das im Produktionsprozess verschmutzt wird, etwa durch den Eintrag von Pestiziden. Berechnet wird dafür jenes Wasservolumen, das nötig wäre, um Schadstoffe soweit zu verdünnen, dass die Belastung wieder unterhalb üblicher Grenzwerte für Trinkwasser liegt. Mathews:
"Diese Zahlen sind wichtig, um besser verstehen zu können, ob Wasser effizient genutzt wird. Und ob es möglich ist, den Wasserfußabdruck zu verringern, etwa durch sparsame Tröpfchenbewässerung oder durch das Einsparen von grauem Wasser, indem Schadstoffe schon aus dem Wasser entfernt werden, bevor sie weiter in die Umwelt gelangen. Neben dem Blick auf diese Zahlen ist es aber genauso wichtig, darauf zu achten, wo der Wasserfußabdruck landet."
Wasserfußabdruck ist nicht gleich Wasserfußabdruck. Es macht einen Unterschied, in welchem Land, welchem Klima und auf welche Weise Produkte hergestellt werden. Kürzlich präsentierten die Forscher aus Twente einen globalen Vergleich der Wasserbilanzen typischer landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Die Daten zeigen zum Beispiel, dass die Herstellung von Bio-Ethanol nur halb so viel Wasser verbraucht, wenn der Alkohol aus Zuckerrüben anstatt aus Mais gewonnen wird. Es wäre also ratsam, dass Unternehmen bei der Auswahl von Lieferanten und Rohstoffquellen verstärkt auf solche Zusammenhänge achten. Um Anreize für das ganzheitliche Wassersparen zu schaffen, will das Water Footprint Network der Wirtschaft künftig Benchmarks als Vergleichsmaßstäbe an die Hand geben. Mathews:
"Das heißt, wir würden den kleinsten Wasserfußabdruck ermitteln, der für einen bestimmten Wirtschaftsbereich erreichbar sein sollte. Und dann würden wir den als Maßstab für alle in diesem Sektor anlegen. Wenn also der Wasserfußabdruck eines Unternehmens über der Messlatte liegt, dann sollte es ihm mit zumutbarem Aufwand möglich sein, seinen Wasserfußabdruck zu reduzieren."
Ruth Mathews hofft, dass bald sogar Endverbraucher im Supermarkt auf ihren Wasserfußabdruck schauen werden. Heute achten viele Konsumenten bereits auf das FSC-Label des Forest Stewardship Council für Holz und das MSC-Label des Marine Stewardship Council für Fischereiprodukte. Sie garantieren eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes sowie der Fanggründe im Ozean. Analog dazu soll in den nächsten Jahren ein Siegel auf den Markt kommen für Produkte, bei deren Herstellung verantwortungsvoll mit der Ressource Wasser umgegangen wurde. Die Alliance for Water Stewardship, ein internationaler Zusammenschluss von Wasser-, Natur- und Umweltverbänden, feilt derzeit an den Regeln, die bei der Vergabe des sogenannten AWS-Labels gelten sollen.
Zur Übersichtsseite der Serie "Wege aus der Wassernot"
"Der Wasserfußabdruck ist ein Maß für das verbrauchte oder verschmutzte Wasser. Wir unterscheiden dabei drei Komponenten: den grünen, den blauen und den grauen Wasserfußabdruck."
Grün steht für den Anteil des Regenwassers, das die Pflanzen aus dem Boden saugen und verdunsten. Blau ist all das Wasser, das aus Seen und Flüssen oder dem Grundwasser für die Bewässerung entnommen wird. Der graue Wasserfußabdruck wiederum bemisst Wasser, das im Produktionsprozess verschmutzt wird, etwa durch den Eintrag von Pestiziden. Berechnet wird dafür jenes Wasservolumen, das nötig wäre, um Schadstoffe soweit zu verdünnen, dass die Belastung wieder unterhalb üblicher Grenzwerte für Trinkwasser liegt. Mathews:
"Diese Zahlen sind wichtig, um besser verstehen zu können, ob Wasser effizient genutzt wird. Und ob es möglich ist, den Wasserfußabdruck zu verringern, etwa durch sparsame Tröpfchenbewässerung oder durch das Einsparen von grauem Wasser, indem Schadstoffe schon aus dem Wasser entfernt werden, bevor sie weiter in die Umwelt gelangen. Neben dem Blick auf diese Zahlen ist es aber genauso wichtig, darauf zu achten, wo der Wasserfußabdruck landet."
Wasserfußabdruck ist nicht gleich Wasserfußabdruck. Es macht einen Unterschied, in welchem Land, welchem Klima und auf welche Weise Produkte hergestellt werden. Kürzlich präsentierten die Forscher aus Twente einen globalen Vergleich der Wasserbilanzen typischer landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Die Daten zeigen zum Beispiel, dass die Herstellung von Bio-Ethanol nur halb so viel Wasser verbraucht, wenn der Alkohol aus Zuckerrüben anstatt aus Mais gewonnen wird. Es wäre also ratsam, dass Unternehmen bei der Auswahl von Lieferanten und Rohstoffquellen verstärkt auf solche Zusammenhänge achten. Um Anreize für das ganzheitliche Wassersparen zu schaffen, will das Water Footprint Network der Wirtschaft künftig Benchmarks als Vergleichsmaßstäbe an die Hand geben. Mathews:
"Das heißt, wir würden den kleinsten Wasserfußabdruck ermitteln, der für einen bestimmten Wirtschaftsbereich erreichbar sein sollte. Und dann würden wir den als Maßstab für alle in diesem Sektor anlegen. Wenn also der Wasserfußabdruck eines Unternehmens über der Messlatte liegt, dann sollte es ihm mit zumutbarem Aufwand möglich sein, seinen Wasserfußabdruck zu reduzieren."
Ruth Mathews hofft, dass bald sogar Endverbraucher im Supermarkt auf ihren Wasserfußabdruck schauen werden. Heute achten viele Konsumenten bereits auf das FSC-Label des Forest Stewardship Council für Holz und das MSC-Label des Marine Stewardship Council für Fischereiprodukte. Sie garantieren eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes sowie der Fanggründe im Ozean. Analog dazu soll in den nächsten Jahren ein Siegel auf den Markt kommen für Produkte, bei deren Herstellung verantwortungsvoll mit der Ressource Wasser umgegangen wurde. Die Alliance for Water Stewardship, ein internationaler Zusammenschluss von Wasser-, Natur- und Umweltverbänden, feilt derzeit an den Regeln, die bei der Vergabe des sogenannten AWS-Labels gelten sollen.
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