Stefanie Christensen: Im vergangenen Jahr haben Sie Ihre gesamte Band gefeuert. Nun haben Sie ihr neues Album "The King Of Metal" als Solomusiker veröffentlicht. Warum war dies die richtige Entscheidung für Sie?
Blaze Bayley: Nun, es ist zuviel Stress, eine Vollzeitband zusammenzuhalten, außer man verdient sehr viel Geld. Ich verkaufe kaum CDs, bin sozusagen ein Untergrund-Künstler. Ich bin Chef meiner eigenen Plattenfirma, bei der ich der einzige Künstler bin. Ich veröffentliche meine Platten selbst mit einem Vertriebspartner. Ich zahle für die Aufnahmen und alles andere mit meinem eigenen Geld. Als ich anfing, wollte ich eine Vollzeitband haben und alles mit den anderen teilen. Aber am Ende waren Schulden alles, was es aufzuteilen gab. Und niemand hielt es für nötig, diese mit mir zu teilen. Am Ende wollte ich mich einfach nur umbringen.
Es war so stressig zu versuchen, die Band zusammenzuhalten. Wenn man also solche Musik spielen und ein Untergrund-Künstler sein möchte, muss man das gleiche machen wie alle anderen kleineren Bands. Man findet sich zusammen, wenn es Auftritte gibt. Und wenn keine Konzerte anstehen, geht man arbeiten! Und genau das habe ich getan. Nach meiner Tournee habe ich alle nach Hause geschickt und in einer Fabrik gearbeitet, um die Schulden abzubezahlen. Und jetzt bin ich sehr viel glücklicherer. Ich muss niemandem ein Gehalt zahlen, kein Musiker ist exklusiv bei mir beschäftigt. Ihnen steht frei zu tun, was sie wollen. Ich bin nicht ihr Vater oder ihr Arbeitgeber. Ich sorge für mich und meine Familie, aber ich muss nicht mehr für vier weitere Typen aufkommen, die für sich selber sorgen sollten.
Stefanie Christensen: Was war die schlechteste Geschäftsentscheidung, die Sie in den vergangenen 20 Jahren getroffen haben?
Blaze Bayley: Die schlechteste Entscheidung war, dass ich unbedingt einen Plattenvertrag haben wollte. Wenn ich ohne Bindung zu einer Plattenfirma geblieben wäre, hätten sich die Dinge anders entwickelt und alles wäre realistischer geblieben. Damals, als ich Iron Maiden verließ, hätte ich es so machen sollen: einen Vertrieb finden, einen Kleinbus kaufen, das Album veröffentlichen und überall dort auftreten, wo man mich haben will. Und einfach für den niedrigstmöglichen Ticketpreis für die Fans spielen, dort wo sie wohnen. Ich werde nicht von einer Plattenfirma oder einem Management unterstützt. Mich unterstützen die Fans. Das sind die Menschen, für die ich Musik mache und für die ich auf Tournee gehe, um sie zu treffen. Ich wünschte, ich hätte das viel früher gemacht, anstatt unbedingt einen Plattenvertrag unterschreiben zu wollen. Unter Vertrag zu sein, bedeutet für mich, versklavt zu sein.
Stefanie Christensen: Meinen Sie, daß Sie die Anerkennung bekommen, die Sie verdienen?
Blaze Bayley: Ich finde, ich verdiene überhaupt keine Anerkennung. Es sollte keine Erwartungen bei so etwas geben. Ich mache mit Leidenschaft Musik und ich schreibe Texte, die mir etwas bedeuten. Und wenn die Leute das anerkennen - großartig! Ich habe ein paar tausend Fans weltweit, und für die gehe ich auf Tournee. Sie kaufen meine CDs, und das ist toll. Darüber hinaus suche ich keine Anerkennung. Ich bin kein Superstar, ich bin kein großartiger Künstler. Ich bin niemand, der daherkommt und sagt: "Oh, seht her, wie ich leide!" Das interessiert mich nicht. Mir ist nur wichtig, dass ich das machen kann, was ich liebe: diese Art von Musik zu singen.
Stefanie Christensen: Sie haben vor kurzem Alkoholismus und Depressionen überwunden. Wie haben Sie Ihren Weg aus dieser Krise gefunden?
Blaze Bayley: Ich hatte sehr viel Glück, dass ich große Unterstützung durch meine Familie und eine Handvoll guter Freunde hatte. Ich ging zum Psychiater und in Therapie, und ich habe lange Zeit Antidepressiva genommen. Jeden Tag kämpfe ich dagegen. Aber da geht es mir nicht anders als vielen anderen Menschen. Tausende haben Selbstmordgedanken und kämpfen gegen Depressionen. Das macht mich nicht zu etwas Besonderem. Ich hatte nur Glück, dass ich Hilfe bekam, als ich dachte, alles sei vorbei.
Stefanie Christensen: Was war der einsamste Moment in Ihrem Leben?
Blaze Bayley: Es gab einige furchtbar einsame Momente. Aber der schlimmste war wohl gegen Ende der letzten Tournee, als die Band auseinanderbrach. Das war eine sehr schlimme Zeit.
Stefanie Christensen: Ihr Name wird auf ewig mit der Band Iron Maiden verknüpft sein. Ist das so etwas wie ein Schatten, der Ihnen folgt und den man niemals los wird? Haben Sie manchmal dieses Gefühl, weil alle Journalisten immer noch danach fragen?
Blaze Bayley: Nein, weil ich vorher ein Fan der Band war. Und jeder, der eine Band wie Kiss oder Iron Maiden verehrt, kann Ihnen jedes einzelne Mitglied dieser Gruppe aufzählen. Das wusste ich, als ich dort einstieg. Für mich ist es kein Fluch, wie die Leute das manchmal annehmen. Ich war stolz, Mitglied bei Iron Maiden zu sein und ich wollte die Band nicht verlassen. Ich bin stolz auf diese Zeit, wir haben großartige Musik zusammen geschrieben. Die Arbeit mit Steve Harris, dem Bassisten von Iron Maiden, lief wirklich gut. Sie spielen heute immer noch Songs, die ich mit ihm zusammen geschrieben habe. Es ist ein Teil meiner Geschichte. Und für mich als Heavy Metal-Fan ist es etwas, auf das ich sehr stolz bin. Ich habe immer 100 Prozent Leidenschaft und Herzblut gegeben. Von daher hat es mir damals etwas bedeutet und das tut es heute immer noch.
Stefanie Christensen: Würden Sie sagen, daß Sie heute ein glücklicherer Mensch sind als damals zu Ihrer Zeit bei Iron Maiden?
Blaze Bayley: Nein, ich würde das Wort "Glück" nicht verwenden. Ich bin heute ein anderer Mensch. Ich bin gewachsen, ich habe mich verändert. Heutzutage habe ich andere Werte als damals. Musikalisch hat sich, denke ich, nicht viel geändert. Ich liebe immer noch Heavy Metal. Ich liebe diese kraftvolle, melodische, rhythmische Atmosphäre, die der Heavy Metal hat. Und wenn es richtig gemacht wird, ist es einfach das Beste, was es gibt. Es gibt da draußen Millionen von Bands, die furchtbaren Heavy Metal spielen. Aber es gibt eine Handvoll von Bands, die diese wundervolle Musik spielen, die einen bewegt, berührt und eine wirkliche Kraft hat. So fühle ich immer noch. Aber als Mensch habe ich andere Werte entwickelt. Ich wusste damals nicht, was eine Depression war. Und jetzt schaue ich zurück und sehe, was für ein depressiver, unglücklicher Mensch ich war. Wenn ich damals Bescheid gewusst hätte über Depressionen und seelische Krankheiten, hätte ich vielleicht etwas daran ändern können. Ich wäre wohl um einiges glücklicher gewesen. Aber so ist es nunmal. Jetzt bin ich hier.
Stefanie Christensen: Denken Sie, dass es wichtig für Sie ist, ein wenig dieser dunklen Seite in sich zu behalten, damit Sie diese Art von Musik schreiben können?
Blaze Bayley: Ich denke nicht, dass das erstrebenswert ist. Das mag wohl wahr sein, aber das ist es nicht wert. Ich bekämpfe die Dunkelheit und die Schatten jeden Tag. Ich genieße es nicht, mich in der Dunkelheit zu befinden, und heutzutage sehe ich es als etwas Negatives an. Man sollte darauf hinarbeiten, glücklich und mit wenig zufrieden zu sein, dass kleine Dinge einem Freude bereiten und man nicht materialistisch ist. Und meine Ziele sind, ein guter Mensch und ein guter Sänger zu sein.
Blaze Bayley: Nun, es ist zuviel Stress, eine Vollzeitband zusammenzuhalten, außer man verdient sehr viel Geld. Ich verkaufe kaum CDs, bin sozusagen ein Untergrund-Künstler. Ich bin Chef meiner eigenen Plattenfirma, bei der ich der einzige Künstler bin. Ich veröffentliche meine Platten selbst mit einem Vertriebspartner. Ich zahle für die Aufnahmen und alles andere mit meinem eigenen Geld. Als ich anfing, wollte ich eine Vollzeitband haben und alles mit den anderen teilen. Aber am Ende waren Schulden alles, was es aufzuteilen gab. Und niemand hielt es für nötig, diese mit mir zu teilen. Am Ende wollte ich mich einfach nur umbringen.
Es war so stressig zu versuchen, die Band zusammenzuhalten. Wenn man also solche Musik spielen und ein Untergrund-Künstler sein möchte, muss man das gleiche machen wie alle anderen kleineren Bands. Man findet sich zusammen, wenn es Auftritte gibt. Und wenn keine Konzerte anstehen, geht man arbeiten! Und genau das habe ich getan. Nach meiner Tournee habe ich alle nach Hause geschickt und in einer Fabrik gearbeitet, um die Schulden abzubezahlen. Und jetzt bin ich sehr viel glücklicherer. Ich muss niemandem ein Gehalt zahlen, kein Musiker ist exklusiv bei mir beschäftigt. Ihnen steht frei zu tun, was sie wollen. Ich bin nicht ihr Vater oder ihr Arbeitgeber. Ich sorge für mich und meine Familie, aber ich muss nicht mehr für vier weitere Typen aufkommen, die für sich selber sorgen sollten.
Stefanie Christensen: Was war die schlechteste Geschäftsentscheidung, die Sie in den vergangenen 20 Jahren getroffen haben?
Blaze Bayley: Die schlechteste Entscheidung war, dass ich unbedingt einen Plattenvertrag haben wollte. Wenn ich ohne Bindung zu einer Plattenfirma geblieben wäre, hätten sich die Dinge anders entwickelt und alles wäre realistischer geblieben. Damals, als ich Iron Maiden verließ, hätte ich es so machen sollen: einen Vertrieb finden, einen Kleinbus kaufen, das Album veröffentlichen und überall dort auftreten, wo man mich haben will. Und einfach für den niedrigstmöglichen Ticketpreis für die Fans spielen, dort wo sie wohnen. Ich werde nicht von einer Plattenfirma oder einem Management unterstützt. Mich unterstützen die Fans. Das sind die Menschen, für die ich Musik mache und für die ich auf Tournee gehe, um sie zu treffen. Ich wünschte, ich hätte das viel früher gemacht, anstatt unbedingt einen Plattenvertrag unterschreiben zu wollen. Unter Vertrag zu sein, bedeutet für mich, versklavt zu sein.
Stefanie Christensen: Meinen Sie, daß Sie die Anerkennung bekommen, die Sie verdienen?
Blaze Bayley: Ich finde, ich verdiene überhaupt keine Anerkennung. Es sollte keine Erwartungen bei so etwas geben. Ich mache mit Leidenschaft Musik und ich schreibe Texte, die mir etwas bedeuten. Und wenn die Leute das anerkennen - großartig! Ich habe ein paar tausend Fans weltweit, und für die gehe ich auf Tournee. Sie kaufen meine CDs, und das ist toll. Darüber hinaus suche ich keine Anerkennung. Ich bin kein Superstar, ich bin kein großartiger Künstler. Ich bin niemand, der daherkommt und sagt: "Oh, seht her, wie ich leide!" Das interessiert mich nicht. Mir ist nur wichtig, dass ich das machen kann, was ich liebe: diese Art von Musik zu singen.
Stefanie Christensen: Sie haben vor kurzem Alkoholismus und Depressionen überwunden. Wie haben Sie Ihren Weg aus dieser Krise gefunden?
Blaze Bayley: Ich hatte sehr viel Glück, dass ich große Unterstützung durch meine Familie und eine Handvoll guter Freunde hatte. Ich ging zum Psychiater und in Therapie, und ich habe lange Zeit Antidepressiva genommen. Jeden Tag kämpfe ich dagegen. Aber da geht es mir nicht anders als vielen anderen Menschen. Tausende haben Selbstmordgedanken und kämpfen gegen Depressionen. Das macht mich nicht zu etwas Besonderem. Ich hatte nur Glück, dass ich Hilfe bekam, als ich dachte, alles sei vorbei.
Stefanie Christensen: Was war der einsamste Moment in Ihrem Leben?
Blaze Bayley: Es gab einige furchtbar einsame Momente. Aber der schlimmste war wohl gegen Ende der letzten Tournee, als die Band auseinanderbrach. Das war eine sehr schlimme Zeit.
Stefanie Christensen: Ihr Name wird auf ewig mit der Band Iron Maiden verknüpft sein. Ist das so etwas wie ein Schatten, der Ihnen folgt und den man niemals los wird? Haben Sie manchmal dieses Gefühl, weil alle Journalisten immer noch danach fragen?
Blaze Bayley: Nein, weil ich vorher ein Fan der Band war. Und jeder, der eine Band wie Kiss oder Iron Maiden verehrt, kann Ihnen jedes einzelne Mitglied dieser Gruppe aufzählen. Das wusste ich, als ich dort einstieg. Für mich ist es kein Fluch, wie die Leute das manchmal annehmen. Ich war stolz, Mitglied bei Iron Maiden zu sein und ich wollte die Band nicht verlassen. Ich bin stolz auf diese Zeit, wir haben großartige Musik zusammen geschrieben. Die Arbeit mit Steve Harris, dem Bassisten von Iron Maiden, lief wirklich gut. Sie spielen heute immer noch Songs, die ich mit ihm zusammen geschrieben habe. Es ist ein Teil meiner Geschichte. Und für mich als Heavy Metal-Fan ist es etwas, auf das ich sehr stolz bin. Ich habe immer 100 Prozent Leidenschaft und Herzblut gegeben. Von daher hat es mir damals etwas bedeutet und das tut es heute immer noch.
Stefanie Christensen: Würden Sie sagen, daß Sie heute ein glücklicherer Mensch sind als damals zu Ihrer Zeit bei Iron Maiden?
Blaze Bayley: Nein, ich würde das Wort "Glück" nicht verwenden. Ich bin heute ein anderer Mensch. Ich bin gewachsen, ich habe mich verändert. Heutzutage habe ich andere Werte als damals. Musikalisch hat sich, denke ich, nicht viel geändert. Ich liebe immer noch Heavy Metal. Ich liebe diese kraftvolle, melodische, rhythmische Atmosphäre, die der Heavy Metal hat. Und wenn es richtig gemacht wird, ist es einfach das Beste, was es gibt. Es gibt da draußen Millionen von Bands, die furchtbaren Heavy Metal spielen. Aber es gibt eine Handvoll von Bands, die diese wundervolle Musik spielen, die einen bewegt, berührt und eine wirkliche Kraft hat. So fühle ich immer noch. Aber als Mensch habe ich andere Werte entwickelt. Ich wusste damals nicht, was eine Depression war. Und jetzt schaue ich zurück und sehe, was für ein depressiver, unglücklicher Mensch ich war. Wenn ich damals Bescheid gewusst hätte über Depressionen und seelische Krankheiten, hätte ich vielleicht etwas daran ändern können. Ich wäre wohl um einiges glücklicher gewesen. Aber so ist es nunmal. Jetzt bin ich hier.
Stefanie Christensen: Denken Sie, dass es wichtig für Sie ist, ein wenig dieser dunklen Seite in sich zu behalten, damit Sie diese Art von Musik schreiben können?
Blaze Bayley: Ich denke nicht, dass das erstrebenswert ist. Das mag wohl wahr sein, aber das ist es nicht wert. Ich bekämpfe die Dunkelheit und die Schatten jeden Tag. Ich genieße es nicht, mich in der Dunkelheit zu befinden, und heutzutage sehe ich es als etwas Negatives an. Man sollte darauf hinarbeiten, glücklich und mit wenig zufrieden zu sein, dass kleine Dinge einem Freude bereiten und man nicht materialistisch ist. Und meine Ziele sind, ein guter Mensch und ein guter Sänger zu sein.