Etwa zehn Prozent aller Menschen, gibt an, ihren Körper schon einmal verlassen zu haben. Von der Decke eines Operationssaals etwa beobachten Sterbende, wie ein Arzt ihren auf dem Op-Tisch liegenden Körper wiederbelebt. Zurück im Leben - und in ihrem Körper - erzählen sie dann von ihrer außerkörperlichen Erfahrung. Lange haben Mediziner solche Berichte als wilde Phantasien eines an Sauerstoffmangel leidenden Gehirns abgetan. Dass sich seriöse Wissenschaftler für das Phänomen "Außerkörperliche Erfahrung" interessieren, ist eine Entwicklung der letzten fünf Jahre. Der Neurologe Henrik Ehrsson vom schwedischen Karolinska Institut ist einer von ihnen. Er verbindet mit der Erforschung von außerkörperlichen Erfahrungen einen bestimmten Zweck. Ehrsson:
"”Ich bin gar nicht an außerkörperlichen Erfahrungen an sich interessiert. Mich interessiert vielmehr die Frage ‚Woher weiß mein Selbst, dass es sich in meinem Körper befindet, dass ich hier gerade in diesem Raum vor ihnen stehe?’ Nun, meine Antwort auf diese Frage ist klar: Mein Gehirn nutzt die visuellen Informationen der Umgebung und verbindet sie mit den Empfindungen, die Muskeln und Haut über meinen Körper vermitteln. Wenn ich hier stehe, habe ich ein Bild von diesem Raum im Kopf und wenn mich ein Objekt berührt kann ich meinen Körper fühlen.""
Aber als Wissenschaftler muss Henrik Ehrsson dieses Konzept vom körperlichen Selbst, das unser Gehirn durch visuelle und taktile Informationen konstruiert, erst noch beweisen. Dazu musste er das Gehirn mit Hilfe der virtuellen Realität austricksen. In einem mit Kameras ausgestatteten Raum erhielten Versuchspersonen über ein direkt vor ihren Augen befindliches Display ein Bild von ihrem eigenen Körper vermittelt. Sie sahen sich selbst von hinten und alle Bewegungen, die sie in diesem Moment ausführten auch. Ehrsson:
"”Man braucht aber visuelle und taktile Informationen, die zueinander passen. Wir nehmen also einen Stab, der sich so auf die Kameras zu bewegt, dass es aussieht als würde er den Körper berühren. Ich sehe also meinen Körper in einer anderen Ecke des Raums und diesen Stab auf ihn zufliegen und dann berührt er diesen – meinen – Körper. Gleichzeitig streicht tatsächlich etwas über meinen echten Körper. Buff, in diesem Moment habe ich wirklich das Gefühl, dass ich dort drüben in diesem Teil des Raumes sitze.""
Die Berührung des virtuellen und des echten Körpers mit dem Stab war synchron. Dadurch passte die visuelle und die taktile Information zusammen. Für diesen Moment befand sich das Selbst der Versuchspersonen in dem virtuellen Körper am anderen Ende des Raums. Die schwedischen Forscher konnten sogar Angstreaktionen bei ihren Versuchspersonen messen, wenn sie mit einem Hammerschlag den Eindruck erweckten, als würden sie den virtuellen Körper der Versuchsperson erschlagen wollen. Ehrsson:
"”Es ist für Wissenschaftler wichtig, dass wir nun die Möglichkeit haben, die Konstruktion des Selbst unter Laborbedingungen zu untersuchen. Wir müssen nicht mehr auf diese sehr seltenen Patienten warten, die außerkörperliche Erfahrungen haben, sondern können dieses Phänomen an gesunden Versuchspersonen untersuchen. Aber unsere Ergebnisse könnten auch zu industriellen oder sogar klinischen Anwendungen führen. Wir haben nun die Möglichkeit unser ‚Selbst’ an einen anderen Ort zu projizieren, beispielsweise in die virtuelle Realität eines Computerspiels in den Körper eines Avatars.""
Henrik Ehrsson kann sich auch vorstellen, dass Wissenschaftler der Nasa in ferner Zukunft ihr Selbst auf den Mond in den Körper eines Roboters projizieren, um dort Arbeiten zu erledigen. Auch Chirurgen könnten so, Operationsroboter steuern, die in einem anderen Land auf einem anderen Kontinent stehen. Von ihrem Körper brauchen sich solche Experten nun nicht mehr begrenzen lassen.
"”Ich bin gar nicht an außerkörperlichen Erfahrungen an sich interessiert. Mich interessiert vielmehr die Frage ‚Woher weiß mein Selbst, dass es sich in meinem Körper befindet, dass ich hier gerade in diesem Raum vor ihnen stehe?’ Nun, meine Antwort auf diese Frage ist klar: Mein Gehirn nutzt die visuellen Informationen der Umgebung und verbindet sie mit den Empfindungen, die Muskeln und Haut über meinen Körper vermitteln. Wenn ich hier stehe, habe ich ein Bild von diesem Raum im Kopf und wenn mich ein Objekt berührt kann ich meinen Körper fühlen.""
Aber als Wissenschaftler muss Henrik Ehrsson dieses Konzept vom körperlichen Selbst, das unser Gehirn durch visuelle und taktile Informationen konstruiert, erst noch beweisen. Dazu musste er das Gehirn mit Hilfe der virtuellen Realität austricksen. In einem mit Kameras ausgestatteten Raum erhielten Versuchspersonen über ein direkt vor ihren Augen befindliches Display ein Bild von ihrem eigenen Körper vermittelt. Sie sahen sich selbst von hinten und alle Bewegungen, die sie in diesem Moment ausführten auch. Ehrsson:
"”Man braucht aber visuelle und taktile Informationen, die zueinander passen. Wir nehmen also einen Stab, der sich so auf die Kameras zu bewegt, dass es aussieht als würde er den Körper berühren. Ich sehe also meinen Körper in einer anderen Ecke des Raums und diesen Stab auf ihn zufliegen und dann berührt er diesen – meinen – Körper. Gleichzeitig streicht tatsächlich etwas über meinen echten Körper. Buff, in diesem Moment habe ich wirklich das Gefühl, dass ich dort drüben in diesem Teil des Raumes sitze.""
Die Berührung des virtuellen und des echten Körpers mit dem Stab war synchron. Dadurch passte die visuelle und die taktile Information zusammen. Für diesen Moment befand sich das Selbst der Versuchspersonen in dem virtuellen Körper am anderen Ende des Raums. Die schwedischen Forscher konnten sogar Angstreaktionen bei ihren Versuchspersonen messen, wenn sie mit einem Hammerschlag den Eindruck erweckten, als würden sie den virtuellen Körper der Versuchsperson erschlagen wollen. Ehrsson:
"”Es ist für Wissenschaftler wichtig, dass wir nun die Möglichkeit haben, die Konstruktion des Selbst unter Laborbedingungen zu untersuchen. Wir müssen nicht mehr auf diese sehr seltenen Patienten warten, die außerkörperliche Erfahrungen haben, sondern können dieses Phänomen an gesunden Versuchspersonen untersuchen. Aber unsere Ergebnisse könnten auch zu industriellen oder sogar klinischen Anwendungen führen. Wir haben nun die Möglichkeit unser ‚Selbst’ an einen anderen Ort zu projizieren, beispielsweise in die virtuelle Realität eines Computerspiels in den Körper eines Avatars.""
Henrik Ehrsson kann sich auch vorstellen, dass Wissenschaftler der Nasa in ferner Zukunft ihr Selbst auf den Mond in den Körper eines Roboters projizieren, um dort Arbeiten zu erledigen. Auch Chirurgen könnten so, Operationsroboter steuern, die in einem anderen Land auf einem anderen Kontinent stehen. Von ihrem Körper brauchen sich solche Experten nun nicht mehr begrenzen lassen.