Die Zeitung The New York Times aus New York schreibt:
"Präsident Donald Trump. Drei Worte, die für Millionen von US-Amerikanern - und für den größten Teil der Welt - undenkbar waren, sind nun die Zukunft der Vereinigten Staaten. Sein Sieg hat die von Hillary Clinton dominierte Demokratische Partei hinfortgeblasen. Wer ist der Mann, der nun der 45. Präsident der USA sein wird? Wir wissen es nicht. Wir wissen aber, dass Donald Trump der unvorbereitetste Präsident sein wird, den die USA in ihrer jüngsten Geschichte jemals hatten. Wir wissen, dass er mit Worten und Taten bewiesen hat, dass er eine Nation mit 320 Millionen Menschen nicht führen kann. Wir wissen, dass er ohne Skrupel lügt. Donald Trumps Sieg hat die Vereinigten Staaten an den Abgrund geführt."
"Ein Gebet für Amerika", titelt The Washington Post:
"Wir können für unser Land nun nur noch beten - und das eindringlicher als jemals zuvor. Und hoffen, dass unsere anderen Entscheidungsträger im Kongress, im Senat und in den Gerichten stark genug sind, die amerikanischen Ideale und unsere freiheitlichen Institutionen während der Präsidentschaft Trumps vehement zu verteidigen."
Die russische Zeitung Iswestija notiert:
"Nicht nur für die Demokraten, sondern auch für einen Teil der republikanischen Führung galt ein Präsident Donald Trump als die schlechtere Variante. Denn er fürchtet sich nicht, gegen das etablierte System anzugehen, und er sagt, was er denkt, und nicht das, was konform ist. Aus genau diesem Grund haben in diesem Wahlkampf nicht nur die Anhänger Hillary Clintons gegen ihn gearbeitet. Und genau aus diesem Grund hat die Mehrheit der Amerikaner Trump zu ihrem 45. Präsidenten gewählt."
Die türkische Onlinezeitung T24 aus Istanbul äußert sich zu Donald Trump:
"Wie konnte ein Frauenfeind, ein Rassist, ein Antisemit, der die Schwarzen faul nennt, Mexikaner pauschal zu Vergewaltigern erklärt, Muslime zu Islamterroristen macht, der die Handelsbarrieren höher ziehen will und mit dem Nationalismus spielt, den die demokratischen Werte nicht interessieren, 45. Präsident der Vereinigten Staaten werden? Es ist unfassbar. Der Alptraum Trump ist wahr geworden. Nicht nur für die USA, sondern für die ganze Welt."
Für die österreichische Zeitung Die Presse aus Wien scheiterte Hillary Clinton an ihrer - Zitat - "kalten Professionalität":
"Diese Wahl war ein krachendes Votum gegen die herrschende Elite in Washington und gegen die politische Korrektheit. Die Ablehnung gegen 'die da oben' wog schwerer als die Abscheu gegen die geschmacklosen Rundumschläge Trumps. Ein Schlüssel zu seinem Erfolg lag in seiner einfachen und oft auch ordinären Sprache, die einige zutiefst anwiderte, aber offenbar mindestens ebenso viele anzog, vor allem die ältere weiße Mittel- und Unterschicht. Seine Gegnerin, die vermeintliche Favoritin Hillary Clinton, verkörperte hingegen das verhasste Establishment. Am Ende war diese Wahl auch ein Referendum gegen sie. Das ist tragisch. Denn die US-Demokratin hätte zweifellos die Erfahrung und nötigen Fähigkeiten für das höchste Amt im Staat mitgebracht."
Die Rossijskaja Gazeta, offizielles Amtsblatt der russischen Regierung, bemerkt:
"Die Niederlage Hillary Clintons ist eine knallende Ohrfeige der US-Amerikaner für das politische Establishment in ihrem Land. Donald Trumps Sieg ist eine Blamage für die Soziologen, Experten, Buchmacher und für die Medien, die fast alle ausnahmslos Clinton den Sieg prophezeiten."
Die Gazeta Wyborza aus Warschau blickt pessimistisch in die Zukunft der USA:
"Heute nimmt möglicherweise jenes Amerika ein Ende, das wir kennen. Alles kann nun geschehen. Kaum eine Wahl hat bislang derartige Emotionen ausgelöst. Selbst 2008 nicht, als sich die US-Bürger für einen Afroamerikaner entschieden. Dieser Wahlausgang ist deshalb so besonders, weil zum ersten Mal die Situation außer Kontrolle geraten könnte. Die USA waren schon lange nicht mehr so gespalten. Und das Land hat aufgehört, ein Vorbild für andere Demokratien zu sein. Viele US-Bürger werden sich für den Wahlsieg Donald Trumps schämen."
Die britische Financial Times sieht die Vereinigten Staaten vor - Zitat - "radikalen politischen Wenden":
"Unter Donald Trump als Präsident könnten einige der für Barack Obama charakteristischen Errungenschaften versenkt werden, darunter die Krankenversicherung Obamacare, die Umweltpolitik und das Atomabkommen mit dem Iran. Die Hoffnungen der Demokraten, den Obersten Gerichtshof für die nächste Generation nach ihren Vorstellungen formen zu können, dürften zunichte gemacht werden. Ein stark konservativer Gerichtshof ist nun wahrscheinlich. Auch die Außenpolitik könnte sich dramatisch verändern."
Der Wiener Standard beleuchtet die Folgen des Trump-Siegs für die Welt:
"Donald Trump ist US-Präsident. Daran werden wir uns gewöhnen müssen. Wir werden uns noch wundern, was alles möglich sein wird in den nächsten Monaten. Denn wenn Trump auch nur einen Teil seiner Ankündigungen umsetzt, wird in der Weltpolitik kein Stein auf dem anderen bleiben. Seine Unberechenbarkeit ist das einzig Berechenbare. Wir stehen wieder vor einer Zeitenwende."
Für die französische Zeitung Libération tragen die Eliten der USA Schuld am Sieg Donald Trumps:
"Schock. Donnerschlag. Und ein Schwindelgefühl angesichts der Idee, dass Donald Trump in kaum zweieinhalb Monaten seine Koffer im Weißen Haus abstellt. Mit einem außergewöhnlichen politischen Gespür begabt, hat sich Donald Trump - ein ebenso visionäres wie unheilvolles Genie - den Verdruss vieler US-Bürger zu Nutze gemacht, die Washington und die Eliten bitter enttäuscht haben."
Ähnlich sieht es die Pekinger Zeitung Huanqiu Shibao:
"Trump hat nicht nur Clinton besiegt, sondern die komplette politische Elite der USA, einschließlich eines Teils der Republikaner. Von einer politischen Revolution kann zwar noch keine Rede sein, der Wahlausgang macht jedoch die Probleme der bestehenden politischen Ordnung des Landes sichtbar. Die meisten Demokraten und Republikaner scheinen die Sorgen der Mittel- und Unterschicht vergessen zu haben. Wird Trump als Präsident innen- und außenpolitisch ebenso große Beben hervorbringen wie im Wahlkampf? Wohl kaum, denn er besitzt kein politisches Kapital, um seine provozierenden Sprüche und seine wohlklingenden Versprechen im Wahlkampf umzusetzen"
Zum Abschluss der internationalen Presseschau noch eine Stimme aus Belgien. De Tijd aus Brüssel schreibt:
"In den USA ist eine neue politische Kultur erforderlich, um die Menschen wieder mit den Politikern zu versöhnen. Es ist schwer, in Donald Trump die versöhnende Persönlichkeit zu sehen, die Amerikas Politik aus der Sackgasse holen kann. Den USA drohen vier verlorene Jahre."