
"Scholz wertete das Treffen öffentlich als 'sehr erfolgreich'. Für die Menschen in der Ukraine muss sich das wie ein Schlag ins Gesicht anfühlen. Die Bundesregierung zückt das Scheckbuch und liefert für Milliarden Euro Waffen und Gerät ins Kriegsgebiet. Neben der materiellen ist die ideelle Unterstützung aber wohl mindestens ebenso wichtig, und die fehlte in Neu-Delhi völlig."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU sieht jedoch diesen Erfolg:
"Gegen Putin hilft allein die Widerstandsfähigkeit von Staaten, die der Ukraine das Recht zusprechen und verteidigen, das sie selbst für sich in Anspruch nehmen: Nicht angegriffen und zerstört zu werden. Diese Formulierung hat Eingang in die G20-Erklärung gefunden mit dem Respekt vor der 'territorialen Integrität'. Russland bleibt am Pranger."
Für die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG ist die G20-Abschlusserklärung ein "Formelkompromiss":
"Wenn sowohl Russland und China als auch die EU und der Bundeskanzler sie als Erfolg verkaufen können, ist sie so wachsweich, dass jeder daraus lesen kann, was er möchte. Es war mühsam, überhaupt festzuhalten, dass es einen 'Krieg in der Ukraine' gibt. Die Annahme, dass die G20 den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine als zentralen Konflikt begreift und sein baldiges Ende für sie Priorität hat, ist falsch."
Und damit zum Sport und dem Rauswurf von Fußball-Bundestrainer Flick. Die SÜDWESTPRESSE aus ULM schreibt:
"Debakel, Demütigung, Demontage. Mit welchen Begriffen man den Auftritt der Männer-Nationalmannschaft gegen Japan auch belegt: Die krachende Niederlage hat in Deutschland eine Art fußballerische Endzeitstimmung ausgelöst. Denn derart fahrig, behäbig und ideenlos hat lange keine DFB-Elf mehr agiert."
Die RHEIN-ZEITUNG aus Koblenz merkt an:
"Es war schon erstaunlich, wie Bundestrainer Hansi Flick die wohl größte Krise im deutschen Fußball bis zuletzt wahrnahm. Es war eine unheilvolle Mischung aus Hybris, Trotz und Verweigerung, die fatal an seinen Vorgänger Joachim Löw erinnerte. Flick hatte zweifellos Ideen - wenn auch meistens schlechte."
Der TAGESSPIEGEL meint, es sei an der Zeit, mit der Konvention zu brechen, nur auf deutsche Trainer zu setzen:
"In anderen Ballsportarten haben ausländische Trainer in Deutschland Großes bewirkt: Der Isländer Dagur Sigurdsson machte die Handballer 2007 zu Weltmeistern, der Schwede Toni Söderholm leistete hervorragende Arbeit mit dem Eishockeyteam, die Harold Kreis mit WM-Silber im Mai veredelte. Über die Basketballer und ihren kanadischen Coach Gordon Herbert ist in den letzten Tagen ohnehin alles gesagt worden."