08. Juli 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Die Zeitungen von morgen beschäftigen sich in ihren Kommentaren unter anderem mit dem Besuch von Ungarns Ministerpräsident Orban in China.

08.07.2024
Der ungarische Ministerpräsident Orban sitzt dem chinesischen Staatschef Xi Jinping in Peking gegenüber. Neben ihnen sitzen jeweils mehrere Personen.
Ungarns Ministerpräsident Orban spicht in Peking mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping. Das ist ein Thema in den Zeitungskommentaren. (Vivien Cher Benko/Hungarian PM's Press Office/MTI via AP)
"Friedensdiplomat ohne Mandat", titelt die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG:
"Im Kreise der EU und ihrer westlichen Partner bringt sein Alleingang nichts als Unfrieden. Und um den Ukrainekrieg zu beenden, ist Orban schlicht zu unwichtig. Die Hände von Putin und Xi Jinping schüttelt er nur im Auftrag seines eigenen Landes."
Die Zeitung ND DER TAG fragt:
"Was hatte Viktor Orban überhaupt im Gepäck, um Frieden zu erzwingen? Anscheinend nichts. Er macht nicht mal einen Hehl daraus, dass er keinen Plan hat, wie man die Kriegsparteien an einen Tisch holt. Orban ist auf Effekthascherei aus."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU vermutet, Orban wolle
"zum einen lediglich provozieren, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Zum anderen nutzt er das rotierende Amt des EU-Ratspräsidenten dazu, sich endlich mal als Politiker von Weltformat präsentieren zu können."
Die Zeitung DIE WELT dagegen findet:
"Man kann diese Bemühungen verurteilen als nicht abgesprochen mit Brüssel oder als Ego-Trip eines Gernegroß. Aber so falsch ist Orbans Solonummer nicht. Der Ungar hat eine Chance verdient."
Thema in der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG ist die zweite Runde der Parlamentswahl in Frankreich. Aus der Abstimmung gingen
"Rechts- und Linksextreme, die das Feindbild eines gemeinsamen Europas eint, gestärkt hervor. Für die EU wird die nächste Regierung mit linksextremen Populisten zur Kraftprobe. Ob weitere EU-Handelsabkommen oder eine Ausweitung des Umwelt- und Klimaschutzprogramms 'Green Deal' – große europäische Projekte werden mit dem neuen Parlament in Paris nicht zu machen sein."
Die BÖRSEN-ZEITUNG gibt zu bedenken:
"Noch ist es viel zu früh vorauszusagen, wie sich Frankreich nach den Wahlen politisch sortieren wird – geschweige denn, was das genau für die EU bedeuten wird. Klar ist aber schon jetzt, dass der Prozess der politischen Einigung und der Gesetzgebung in der EU anders wird."
SPIEGEL ONLINE analysiert:
"Die Bürgerinnen und Bürger haben der 'Classe Politique' ein Ultimatum gestellt: Entweder macht ihr Politik künftig gemeinsam oder gar nicht. Das überfordert die Pariser Elite links wie rechts. Denn sie hat es in der Fünften Republik der dominierenden Staatspräsidenten verlernt, Macht zu teilen."
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE bewertet die politische Situation für Präsident Macron:
"Mindestens ein Jahr lang verbietet ihm die Verfassung eine neuerliche Auflösung der Nationalversammlung. Künftig muss Macron mühsam Kompromisse schmieden und endlich lernen, auf politische Kontrahenten zuzugehen. Das war bislang nicht die Stärke des Staatschefs."