09. Juli 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Die Zeitungskommentare beschäftigen sich unter anderem mit dem Raketenangriff auf ein Kinderkrankenhaus in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, für den die UNO Russland verantwortlich macht.

09.07.2024
    Menschen mit Schutzanzügen und Helmen stehen auf den Trümmern des Krankenhauses und schweißen.
    Die Zeitungen kommentieren u.a. den Angriff auf ein Kinderkrankenhaus in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. (AFP / ROMAN PILIPEY)
    Die ALLGEMEINE ZEITUNG aus Mainz fragt:
    "Wo bleibt die allgemeine, breite, laute Empörung? Wer nun lediglich mit den Schultern zuckt, ergibt sich der schleichenden Gewöhnung – was dem Kriegstreiber in Moskau in die Karten spielt. Der Kreml wird sich die Reaktion des Westens auch in diesem Fall genau anschauen. Und er dürfte daraus seine Schlüsse ziehen, etwa wie er in seinem Krieg weiter vorgeht."
    Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG gibt zu bedenken, es sei nicht völlig ausgeschlossen, das Russland ein anderes Ziel verfolgt habe:
    "Sehr klar hingegen dürfte sein, dass die Bilder der kleinen Krebspatienten den Kreml in keine moralischen Nöte stürzen: Selbst wenn die russische Führung die Bombardierung des 'Ochmatdyt' nicht geplant hat, so nimmt sie diese durch ihre Art der Kriegsführung in Kauf."
    "Der Westen muss die Immunität der russischen Todesmaschine beenden", titelt die Zeitung DIE WELT in ihrer Online-Ausgabe:
    "Zusätzlich zu mehr Flugabwehr braucht die Ukraine zweierlei: mehr Waffen mit längerer Reichweite, wie etwa die deutschen Marschflugkörper vom Typ Taurus. Und dann die Erlaubnis, sie auch gegen militärische Ziele weit auf russischem Territorium einzusetzen."
    Themenwechsel. Die NATO feiert ihr 75-Jähriges Bestehen in Washington. Die FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG findet, das könne nur ein
    "Gipfeltreffen der gemischten Gefühle sein: Zufriedenheit beim Blick in die Vergangenheit, Anspannung im Ringen mit den Bedrohungen der Gegenwart, Sorge über die Zukunft, auch angesichts unguter Entwicklungen innerhalb des Bündnisses."
    Die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf betont:
    "Es heißt, Bündnisse sterben mit ihren Gegnern. Gemessen daran, wäre die NATO seit 1991 - mit der Auflösung des Warschauer Paktes - Vergangenheit. Doch die Nordatlantische Allianz lebt, mehr noch: Sie ist mit mittlerweile 32 Mitgliedern so groß wie nie zuvor, sie ist geeint und sie ist so entschlossen wie lange nicht."
    Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt (Oder) beobachtet, die NATO habe ihre Sinnsuche
    "nach dem russischen Überfall auf die Ukraine beendet, und auf die Sprünge geholfen hat ihr vor allem Trumps Nachfolger, Joe Biden. Der NATO-Gipfel hätte also ein außenpolitischer Triumph für ihn werden können. Doch seit seinem verheerenden Auftritt im TV-Duell gegen seinen Herausforderer Trump kann Biden nicht mehr auf den guten Willen des Publikums zählen, der für eine solche Anerkennung notwendig wäre."