21. Juli 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Im Mittelpunkt der Zeitungskommentare steht die Ankündigung von US-Präsident Joe Biden, auf eine Kandidatur für die Wahl im November zu verzichten.

US-Präsident Joe Biden während eines Wahlkampf-Auftritts im Januar 2024.
Amtsinhaber Joe Biden kandidiert nicht erneut für die US-Präsidentschaftswahlen im November (Archivbild). (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Matt Rourke)
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE vermutet:
"Ganz freiwillig dürfte der Schritt nicht sein, doch das ändert nichts daran, dass er richtig ist. Ohnehin ist es keinesfalls Biden allein zuzuschreiben, dass dieser Paukenschlag in einem nicht gerade geräuscharmen Wahlkampf notwendig wurde. Auch die demokratische Partei trägt eine massive Mitschuld, dass sie nun in dieser Situation ist."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG spricht von Panik in Bidens Partei:
"Offenbar fürchteten viele einflussreiche Politiker der Demokraten, dass die Wahl auf ganzer Linie verloren geht: nicht nur das Rennen um das Weiße Haus, sondern auch die Schlacht um den Kongress. Gegen solchen Widerstand ist fast jeder Politiker machtlos."
Nach Bidens Verzicht werde nun Kamala Harris als aussichtsreichste Ersatzkandidatin der Demokraten für das Weiße Haus gehandelt, vermerkt die Zeitung DIE WELT in ihrer Online-Ausgabe:
"Harris wäre allerdings eine denkbar schlechte Wahl. Das Scheitern ihrer eigenen Präsidentschaftskampagne 2019 und ihr Agieren als Vizepräsidentin zeigen, warum. Wie soll jemand, der nicht einmal die eigenen Wähler überzeugt und keine Präsidentschaftskampagne organisieren kann, das ganze Land überzeugen und führen?"
DIE RHEINPFALZ aus Ludwigshafen empfiehlt:
"Sollten sich die Demokraten auf Harris als neue Kandidatin einigen, muss sie schnell an Profil gewinnen. Sie muss insbesondere bei dem großen Thema Migration den richtigen Ton finden: klar, ohne Umschweife – aber als Gegenentwurf zum populistischen Trump. Harris war zu Beginn ihrer Amtszeit eine Hoffnungsträgerin, die mobilisierte."
Bis zum Parteitag bliebe nur gut einen Monat Zeit bleibt, um mit der einem Schwertransport gleichenden Wahlkampagne auf eine neue Person umzuschwenken, betont die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf:
"Bis dahin und darüber hinaus werden die Demokraten damit zu tun haben, das Image der chaotischen, gespaltenen Partei vergessen zu machen, die nicht nur zeigen muss, dass sie auch mit jemand anderem regierungsfähig ist. Diese Person muss auch Trump die Stirn bieten können, der gerade ein Attentat überlebt hat und seine Kandidatur als gottgewollt verkauft. Dass Biden in seinem schwächsten Moment aufgibt, kommt Trump da nur gelegen."
Die US-amerikanische Zeitung THE WASHINGTON POST erwartet:
"Auch wenn er keine weitere Amtszeit anstrebt, kann Biden seiner Partei im Herbst im Wahlkampf gegen Donald Trump helfen. Seine bei weitem wichtigste Aufgabe ist es jedoch, das Land für seinen Nachfolger in die bestmögliche Verfassung zu bringen."