01. August 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Großes Thema in den Zeitung ist ein Gefangenenaustausch zwischen Russland, Belarus und mehreren westlichen Ländern, darunter Deutschland.

01.08.2024
Der amerikanische Journalist Evan Gershkovich während der Urteilsverkündung am 19. Juli in Jekaterinburg.
Kommentiert wird ein Gefangenenaustausch zwischen Russland, Belarus und mehreren westlichen Ländern - u.a. der US-Journalist Gershkovich kam frei (Archivbild). (AFP / ALEXANDER NEMENOV)
Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm stellt fest:
"Russland lässt Menschen frei, die es per Willkür-Justiz als politische Geiseln hielt: Journalisten und Regimegegner. Deutschland hingegen lässt einen Russen laufen, der einen politischen Auftragsmord mitten in Berlin begangen hat. Journalisten auf der einen Seite, Killer auf der anderen."
Dieser diplomatische Erfolg habe einen bitteren Beigeschmack, meint der SÜDKURIER aus Konstanz:
"So sehr die in Russland und Belarus festgehaltenen Geiseln – und genau das waren sie – ihre Freiheit verdienen, so hoch ist der Preis dafür. Denn dieser Gefangenenaustausch signalisiert Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko: Der Westen lässt sich erpressen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG findet:
"Auch rein realpolitisch betrachtet, ist dieser Handel ein verhängnisvoller Fehler. Er verstößt gegen die oberste Regel im Umgang mit Geiselnehmern, die lautet: niemals deren Forderungen erfüllen. Wer sich als erpressbar erweist, wird weiter erpresst werden, vom selben Erpresser oder von anderen."
Aus Sicht der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG will Russlands Machthaber Putin im eigenen Land demonstrieren, dass er
"einen Agenten wie den Tiergartenmörder aus einem deutschen Gefängnis herausholen kann. Dafür ist ihm jedes Mittel recht. Dass Putin auch noch ein paar Kremlgegner dazu freigeben musste, wird ihn nicht allzu sehr schmerzen. Die verfolgte Opposition kann ihm eh nicht mehr gefährlich werden."
Thema in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG ist der Haushaltsentwurf für 2025:
"Nun haben Experten diesen Kompromiss im Auftrag der Regierung begutachtet und warnen, dass das luftige Konstrukt nicht tragen könnte: Offenbar sind gleich mehrere der Buchungstricks bedenklich – auch verfassungsrechtlich. Offensichtlich regiert die Ampel am Rande des Rechtsbruchs. Nur mit größter Kreativität lässt sich der Abgrund zwischen Linken und Liberalen überhaupt noch überwinden."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU betont, alle Koalitionäre säßen in einem Boot:
"Das hat nun wieder ein riesiges Leck, das angesichts der Konjunkturlage im Verlauf des Jahres noch größer werden könnte. Auch deshalb ist die Regierung gefordert, endlich einen Haushaltsentwurf vorzulegen, der solide finanziert ist und nicht aus Luftbuchungen besteht."
Der Berliner TAGESSPIEGEL urteilt:
"Wenn es so weiter geht, muss das große Ampel-Drama um den Bundeshaushalt für 2025 im Elfmeterschießen entschieden werden. Mit Christian Lindner im Tor und den Größen von SPD und Grünen als Schützen mit dem Ball am Punkt. Vorerst aber geht’s in die Verlängerung."