25. August 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Das Messer-Attentat in Solingen dominiert die Kommentare in den Tageszeitungen. Hier die Eindrücke der SÄCHSISCHEN ZEITUNG aus Dresden:

Der mutmassliche Täter des Messerangriffs von Solingen wird von einem Hubschrauber zu einer Wagenkolonne geführt.
Nach der Festnahme eines Tatverdächtigen wird er zum Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) überführt, der über einen Haftbefehl entscheidet. (picture alliance / dpa / Uli Deck)
"Kaum war die Nachricht in der Welt, überschlugen sich von allen Seiten die üblichen Reaktionen, die nach solchen Terroranschlägen immer kommen: Schuldzuweisungen, Beteuerungen, Abwiegeln, Forderungen aller Art. Die einen haben es immer schon gewusst und schämen sich nicht, Stunden nach dem Tod der Opfer mit Triumph-Rhetorik Wahlkampf zu machen. Den anderen fällt als erste Reaktion nichts Besseres ein als die Warnung davor, dass Rechtsextremisten von dieser Terror-Tat bei den Landtagswahlen profitieren könnten. Ist das in solchen Stunden wirklich der erste Grund zum Wehklagen?"
Dann gehen die Redaktionen die führenden Politiker durch, allen voran: Bundeskanzler Scholz. Die HEILBRONNER STIMME fordert von ihm - so wörtlich - eine "Abschiebe-Offensive":
"Scholz hat sie vor Monaten angekündigt. Passiert ist fast nichts. Außer, dass sich Bund und Länder gegenseitig dafür die Schuld geben."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG befasst sich mit der Politik von Bundesinnenministerin Faeser. Die SPD-Politikerin solle - Zitat:
"... den Kampf gegen fundamentalistische Strömungen wieder intensivieren, gemeinsam mit islamischen Verbänden. Doch was tat Faeser? Es ist bezeichnend, dass sie gleich zu Beginn ihrer Amtszeit den Expertenkreis 'Politischer Islamismus' im Innenministerium aufgelöst hat."
Auch CDU-Chef Merz hat sich in die Debatte eingeschaltet. Seine Forderungen analysiert die FRANKFURTER RUNDSCHAU:
"Es ist billig, wenn Merz jetzt einen Aufnahmestopp für Geflüchtete aus Syrien und Afghanistan fordert. Merz flüchtet sich in Populismus. Damit schürt er Vorurteile gegen Menschen aus diesen Ländern".
Und Nordrhein-Westfalens Innenminister kommt vor - in der Koblenzer RHEIN-ZEITUNG:
"Ehrlicher und eine seltene Ausnahme im politischen Geraune ist Herbert Reul von der CDU. Statt über zwar sinnvolle, aber schwer kontrollierbare Messerverbotszonen zu diskutieren, gehen seine Sicherheitsbehörden der Frage nach, ob es ein bestimmtes Muster bei Messerattentätern gibt, damit diese Taten gar nicht erst geschehen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG wird grundsätzlich - und nimmt Politik, Interessensverbände und Medien gleichermaßen in die Verantwortung:
"Solange Flüchtlingspolitik nicht rechtsstaatlich, sondern gesinnungsethisch betrieben wird, so lange wird es ein Asylrecht geben, das eben nicht das Gesetz hochhält, sondern die Selbstgerechtigkeit. Flüchtlingsorganisationen und Medien, die keinen Unterschied mehr machen zwischen Flüchtlingen und Migranten, werden das jeweils gut begründen können. Ratlos stehen sie aber da, wenn ihre Sicht der Dinge den Vertrauensverlust so sehr befördert, dass eine ungeahnte Radikalisierung um sich greift."