16. Oktober 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat im Parlament in Kiew seinen sogenannten Siegesplan vorgestellt. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG kommentiert diesen wie folgt:

Kiew: Auf diesem vom Pressedienst des ukrainischen Präsidenten via AP zur Verfügung gestellten Foto spricht Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, zu den Parlamentariern in der Werchowna Rada.
Der ukrainische Präsident Selenskyj spricht zu den Parlamentariern in der Werchowna Rada. (Press Service Of The President O / Press Service Of The President O)
"Der erste Punkt ist die sofortige Einladung der Ukraine in die NATO. Der ukrainische Präsident weiß, dass es von da bis zur Aufnahme ein weiter Weg wäre. Ihm geht es um die symbolische Bedeutung: Der sei ein 'Zeugnis der Entschlossenheit'. Damit deutet er auf den wunden Punkt in der westlichen Unterstützung. Die Beteuerungen, man stehe an der Seite des angegriffenen Landes, können nicht übertönen, dass in der Bevölkerung und in wachsenden Teilen der politischen Führung der EU- und NATO-Staaten die Solidarität zu bröckeln beginnt."
"Die NATO wird die Ukraine nicht während eines Krieges aufnehmen",
prophezeit die ALLGEMEINE ZEITUNG aus Mainz.
"Viel zu groß wäre die Gefahr, dass die Verbündeten aktiv in diesen eingreifen müssten. Eine direkte Konfrontation mit Russland will niemand riskieren. Die Wünsche des ukrainischen Präsidenten werden unerfüllt bleiben, da kann er noch so sehr mit Bodenschätzen locken."
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg schätzt:
"Selenskyj wird den erhofften Sieg über Russland mit seiner Strategie nicht erringen können. Weil die Ukraine weder genug Waffen noch genügend Kämpfer haben wird, um die russische Militärmaschinerie auszuschalten. Das wissen die Ukrainer und versuchen, den Krieg auch zu dem ihrer NATO-Verbündeten zu machen. Dem hat sich die NATO richtigerweise verweigert."
Und die Zeitung ND.DER TAG fasst zusammen:
"Unrealistische Forderungen zu stellen, macht wenig Sinn."
Nächstes Thema: In Albanien ist das erste Schiff der italienischen Marine mit Asylsuchenden aus der EU eingetroffen. Die STUTTGARTER ZEITUNG moniert:
"Melonis Flüchtlingsexport nach Albanien ist vor allem eine Bankrotterklärung der europäischen Asylpolitik. Sie könnte dennoch zum Musterfall werden. Diverse EU-Staaten erwägen, Asylverfahren in Drittstaaten zu verlegen. Sofern rechtsstaatliche Verfahren gewährleistet sind, ist das nicht automatisch ein Sündenfall. Diese Art von Outsourcing kann über den Kontrollverlust an den EU-Außengrenzen aber nicht hinwegtäuschen."
"Ist das die Lösung?",
fragt die RHEIN-NECKAR-ZEITUNG aus Heidelberg.
"Italien schickt seine Asylbegehrenden nach Albanien, dort wird deren Antrag geprüft und dann zügig abgeschoben? Die Union ist begeistert, EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen interessiert. Bundeskanzler Scholz möchte so etwas Ähnliches beim EU-Gipfel durchsetzen. Fluchtursachen müssen bekämpft werden, nicht Flüchtlinge. Kriege gehören zu den Hauptfluchtursachen. Der Albaniendeal? Eine untaugliche Antwort darauf."