"Olaf Scholz hat die Beweglichkeit, die er in der Terminfrage erkennen ließ, an das Entgegenkommen der Opposition geknüpft. Das ist der letzte taktische Hakenschlag eines Politikers, der sich als Marionette der SPD-Fraktion fühlen muss. Wenn es um die Sache ginge, spräche nichts gegen eine schnelle Vertrauensfrage."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU verweist auf Folgendes:
"Die meisten Kandidat:innen sind noch nicht einmal aufgestellt. Auf Kreis- und Landesebene müssen die Nominierungen vorgezogen werden. Dann gibt es noch die kleinen Parteien wie etwa Volt. Sie müssen Unterschriften sammeln, um zur Wahl zugelassen zu werden. Wer sagt, dies alles sei zweitrangig, missachtet die Demokratie."
"Gerade die Parteien, die am lautesten eine sofortige Vertrauensfrage fordern, sind am schlechtesten vorbereitet",
beobachtet die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG.
"Die AfD hat vielerorts noch keine Kandidaten gekürt, das BSW noch nicht mal alle Landesverbände gegründet. Und selbst CDU-Chef Merz ist im Wahlkreis noch nicht aufgestellt. Gerade die CDU als wahrscheinlicher Wahlsieger muss ein Interesse daran haben, dass bei der Vorbereitung der Wahl alles unanfechtbar organisiert werden kann."
In Aserbaischans Hauptstadt Baku beginnt morgen die Weltklimakonferenz. Die TAZ fragt: "Sollte man sie einfach abschaffen oder zumindest ignorieren? Wichtig bleibt sie, um Gerechtigkeit zu schaffen: Der globale Norden schuldet dem globalen Süden Geld, weil er die Klimakrise fast im Alleingang ausgelöst hat. Das lässt sich nur im globalen Forum verhandeln."
"Für den Gipfel ist der Wahlausgang in Amerika der GAU",
lautet die Einschätzung in der BERLINER MORGENPOST.
"Durch Trump wird die Industrienation, die neben China am meisten für die Verunreinigung der Erdatmosphäre sorgt, auf Rückschritt programmiert. Und wenn die größte Volkswirtschaft der Erde beim Kampf gegen die Treibhausgase die Stopp-Taste drückt, ziehen andere nach."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER kritisiert:
"Der Klimawandel wird nach wie vor geleugnet, bestenfalls hingenommen. Kann man ohnehin nichts mehr machen, wir haben angesichts der Rezession Wichtigeres zu tun, so eine Ansicht, die selbst bei Menschen Verbreitung findet, die den Klimawandel ernst nehmen."
Und die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG schlägt vor:
"Schlau wäre es, Klimapolitik so zu gestalten, dass sie nicht als Belastung empfunden wird. Zuschüsse für Solaranlagen, Prämien für umweltschonende Anschaffungen, Investitionen in zukunftsfähige Branchen – es mangelt nicht an Möglichkeiten. Und eigentlich auch nicht an Geld."