17. November 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Thema in den Kommentarspalten sind zwei Spitzenkandidaturen für die vorgezogene Bundestagswahl im Februar. Dabei geht es zum einen um die Grünen, zum anderen um die SPD.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei einer Rede vor der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen in Wiesbaden
Habeck bei einer Rede vor der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen in Wiesbaden (dpa / Michael Kappeler)
Bei den Grünen soll es ja nach dem heutigen Parteitagsbeschluss definitiv Robert Habeck machen. Viele in der Partei bezeichnen ihn nun auch "Kanzlerkandidaten", auch wenn das im entsprechenden Antrag so nicht drinstand. - Die NÜRNBERGER NACHRICHTEN meinen, wenn Habeck ...
"... die Teilnahme am Kanzler-Rennen dabei hilft, die Werte um zwei, drei Prozentpunkte zu steigern, dann soll ihm das recht sein."
Die FREIE PRESSE aus Chemnitz erinnert allerdings daran, dass die Grünen dabei auf niedrigem Niveau starten:
"In Umfragen liegt die Partei bei bestenfalls zwölf Prozent. Nun soll Habeck es schaffen, sie aus dieser Lage ins Kanzleramt zu führen – oder zumindest wieder in eine Regierung. In den vergangenen drei Jahren hat der Ruf der Grünen einen Schaden genommen, der weitreichend ist. Die Stimmung gegen sie ist ihr größter Feind im Wahlkampf. Wie Habeck das drehen will, wird die entscheidende Frage sein."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG glaubt, der Noch-Wirtschaftsminister ist - Zitat:
"... in großen Teilen der Bevölkerung unten durch. In einem Wahlkampf, in dem Wirtschaft und Arbeitsplätze voraussichtlich das bestimmende Thema sein werden, bietet Habeck einfach zu viel Angriffsfläche."
Etwas Positives kann die SCHWÄBISCHE ZEITUNG aus Ravensburg der Kandidatur Habecks abgewinnen:
"Anders als den anderen Ampel-Parteien ist den Grünen klar geworden, dass sie nach den Niederlagen im Osten nicht weitermachen können wie gehabt."
Ob das auch der SPD noch klar werden muss und dort Olaf Scholz durch Boris Pistorius als Kanzlerkandidat ersetzt werden soll - diese Frage werfen inzwischen immer mehr Sozialdemokraten auf, unter anderem auch der frühere Parteichef Müntefering. - Dazu schreibt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"An der Parteibasis ist die Solidarität mit dem Kanzler wachsenden Zweifeln gewichen, denen jetzt das SPD-Urgestein Müntefering seine Stimme lieh. Das Plädoyer des ehemaligen Parteivorsitzenden, auf einem Sonderparteitag über die Kanzlerkandidatur zu entscheiden, ist ein Aufruf an Scholz, auf diese zu verzichten."
In der VOLKSSTIMME aus Magdeburg heißt es:
"Zuerst war es ein Rinnsaal, dann ein kleines Flüsschen – nun droht aus der Scholz-Ablehnung innerhalb der SPD ein reißender Strom zu werden. Funktionäre und Mitglieder fürchten, bei der vorgezogenen Bundestagswahl mit dem derzeitigen Kanzler gewaltig abzuschmieren. Bei allen Bedenken sprechen Parteiinteressen und Emotionen für Pistorius."