Die TAZ schreibt dazu:
"Man muss die Dinge beim Namen nennen: Was Yoon Suk Yeol in der Nacht auf Dienstag probiert hat, war nicht weniger als ein Putschversuch. Rational betrachtet war dieser von Beginn an zum Scheitern verurteilt – allein schon, weil es dem südkoreanischen Präsidenten nicht gelang, absolute Kontrolle über die Medien und das Militär auszuüben."
Die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus hält fest:
"Das Risiko ist durchaus gegeben, dass der Präsident schon bald wegen Hochverrats angeklagt werden könnte. Wieso also hat Yoon es dennoch getan? Wahrscheinlich aus Verzweiflung. Er war politisch isoliert und hatte keinen Rückhalt innerhalb der Bevölkerung mehr. Er fühlte sich derart in die Ecke gedrängt, dass er in den Angriff überging."
In Frankreich ist die Regierung Barnier gestürzt. Das Ergebnis war erwartet worden.
Der Berliner TAGESSPIEGEL zeigt sich mit Blick auf Europa besorgt über die Lage in Frankreich und auch in Deutschland:
"Deutschland und Frankreich durchlaufen schwere Krisen. Deutschland wird nach der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar auf Wochen mit der Regierungsbildung beschäftigt sein. Blickt man auf Frankreich, wirken die deutschen Probleme fast harmlos. Mit den überstürzten Neuwahlen im Juni hat sich Präsident Macron zum Spielball der Populisten gemacht. Es fällt schwer, angesichts dieser Entwicklung optimistisch zu bleiben."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER notiert:
"Selten kam es mehr auf Europa an als in diesen Tagen, und selten war Europa so führungslos wie heute. Macron und Scholz haben ihre Regierungen aus jeweils nationalem Kalkül in eine innenpolitische Sackgasse manövriert."
Nun noch Kommentare zur jüngsten Regierungsbefragung im Bundestag und der Rolle von Kanzler Scholz im aufkommenden Wahlkampf.
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG meint:
"Scholz bleibt Scholz. Einmal mehr inszenierte sich der SPD-Spitzenkandidat als besonnener Friedenskanzler, der den sozialen Ausgleich im Land nicht aus den Augen verliert. An die Opposition appellierte Scholz, noch ausstehende Gesetzesvorhaben der verbliebenen rot-grünen Minderheitsregierung mitzutragen. Ob all das einen Motivationsschub an der wahlkämpfenden sozialdemokratischen Basis auslösen wird? Die letzte Runde für Olaf Scholz ist eingeläutet."
Der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER vermerkt:
"Seit dem Aus der Ampel versucht Scholz, zwei Rollen einzunehmen: Er will gleichzeitig Staatsmann und Wahlkämpfer sein. Das passt nicht zusammen und wirkt unglaubwürdig. Der Kanzler, der sich gerne staatsmännisch gibt, will politische Projekte wie Kindergeld oder weniger Steuern auf den Weg bringen, die den finanziellen Spielraum einer neuen Regierung einengen. Was als Dienst an den Wählern daherkommt, ist in Wirklichkeit nur Populismus. Vom seriösen Tonfall des Kanzlers darf man sich nicht täuschen lassen."