Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG analysiert, dass die Wahlprogramme von CDU, Grünen und SPD von teuren Versprechen geprägt seien:
"Die Union will Steuerentlastungen für Arbeitnehmer und Wirtschaft in Milliardenhöhe ermöglichen, ohne einen Vorschlag zur Finanzierung zu machen. Grüne und SPD wollen 100 Milliarden Euro schwere Fonds einrichten, die für klimafreundliche Investitionen genutzt werden sollen – eine Idee, die schon während der Ampel-Koalition kursierte, mit der FDP aber nicht zu machen war."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU ist der Ansicht, dass das Wahlprogramm der Union eine Politik des gesellschaftlichen Rückschritts anführe:
"Da wird vor einem 'Verbrenner-Verbot' gewarnt, vor einem angeblichem 'Gender-Zwang' oder vor einer 'Express-Einbürgerung'. Den Wählern soll damit vorgegaukelt werden, dass Klimaschutz nicht so wichtig ist, Gleichberechtigung schon irgendwie kommen wird und Deutschland auch prima ohne eine offenere Einwanderungspolitik auskommt. Beruhigungspillen statt überzeugender Antworten."
Die TAGESZEITUNG – TAZ – aus Berlin beobachtet einen Ideenwettbewerb bei den Parteien:
"Im Kern wollen die einen den Staat stärken, die anderen den Markt. Zwei Konzepte, die für die Wahlbürger eine echte Auswahl bieten. Der Weg zu einer lagerübergreifenden Koalition, wie sie derzeit am wahrscheinlichsten ist, wäre dagegen weit. Zudem bergen solche lagerübergreifenden Bündnisse Risiken. Entweder sind sie disruptiv wie die Ampel oder sie stagnieren in entscheidenden Fragen wie die letzte Große Koalition beim Klima."
"Die Wohltaten, die die demokratischen Parteien in ihren Wahlwerbegeschenkesack gepackt haben, lesen sich wie die Erfüllung lang gehegter Wünsche", findet die RHEIN-NECKAR-ZEITUNG aus Heidelberg.
"Dass das alles unterfinanziert ist? Geschenkt. Und es gibt noch ein Hindernis neben dem Geldmangel: Keine der genannten Parteien kann im nächsten Bundestag nach Gusto regieren. Jede von ihnen wird auf Koalitionspartner angewiesen sein, die völlig andere Pläne haben."
Der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER moniert die persönlichen Angriffe im Wahlkampf:
"Dabei hatten Scholz und Merz es den Wählern vor Kurzem fest versprochen: Fair und respektvoll solle der Wahlkampf werden. Denn die Menschen in unserem Land haben andere Sorgen: Arbeitsplätze, die verloren gehen, Kosten, die über den Kopf wachsen, eine Wirtschaft, die den Anschluss verliert. Stoppt den Tünkram, möchte man da den Politikern zurufen. Und beginnt nun endlich um die besten Lösungen für unsere Zukunft zu wetteifern."