22. Dezember 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Der Anschlag in Magdeburg ist weiterhin das große Thema in den Zeitungskommentaren.

Menschen stehen in Magdeburg in der Nähe eines abgesperrten Bereichs des Weihnachtsmarktes.
Der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg beschäftigt weiterhin die Kommentare in den Zeitungen. (AP / Michael Probst)
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG fragt:
"Warum tut ein Mensch so etwas? Hätte das Attentat verhindert werden können? Standen die Schutzpoller zu weit auseinander? Gab es zu wenig Polizei auf dem Weihnachtsmarkt? War das Sicherheitskonzept lückenhaft? War der Mann nicht auf dem Radar der Behörden? Es ist zutiefst menschlich, nach einer so tiefen Erschütterung Antworten zu verlangen. Aber: Das wird verdammt schwer."
Die RHEINPFALZ aus Ludwigshafen beobachtet:
"Die Aufarbeitung unterscheidet sich bislang deutlich von den Anschlägen in Mannheim und Solingen. Von einem Überbietungswettbewerb, was jetzt zu tun ist, ist fast nichts zu hören. Immer wieder wird stattdessen betont, erst auf Basis gesicherter Erkenntnisse und nicht vorschnell urteilen zu wollen."
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem die PASSAUER NEUE PRESSE gehört, bemerkt zum Täter:
"Ein Asylant, der die AfD gut findet. Ein Psychiater, der offensichtlich selbst wahnhafte Ideen hat. Ein Kritiker des Islamismus, der dessen schlimmste Taten nachahmt. Es klingt paradox, was man über Taleb A. bisher weiß. Der Todesfahrer von Magdeburg passt wahrlich schwer in ein Schema."
Die BERLINER ZEITUNG stellt fest:
"Wie schon beim Täter in Solingen war auch Taleb A. den Behörden bekannt. Vor A. warnte nicht nur eine Bürgerin, sondern auch die saudische Regierung. Beide stießen auf taube Ohren in Berlin."
Die HEILBRONNER STIMME betont:
"Fakt ist, dass es keine hundertprozentige Sicherheit geben kann. Und dass es schon immer psychisch kranke Gewalttäter gab, die kaum zu stoppen sind. Egal aus welchem Spektrum sie entstammen. Dennoch muss nach den Stunden der Trauer eine Aufarbeitung erfolgen."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG geht ein auf Bundesverteidigungsminister Pistorius, der vor der hybriden Angriffen aus Russland warnt:
"Pistorius Äußerungen als Alarmismus abzutun oder gar als Panikmache, ginge am Kern der Sache vorbei. Denn mit dem Angriff auf die Ukraine hat Putin unter Beweis gestellt, dass er bereit ist, Kriege zu führen, um seine Ziele zu erreichen. So ist es dem russischen Präsidenten durchaus zuzutrauen, den Westen noch stärker auf die Probe zu stellen."
Der SPD-Politiker Pistorius habe recht, meint die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, allerdings:
"bis in seine eigene Partei hinein wollen bedeutende Teile der deutschen Gesellschaft das noch immer nicht wahrhaben. Das Gehör, das Putins Propagandaverstärker vor allem aus BSW und AfD finden, ist eine jener Schwächen Deutschlands, an denen Putins Regime hierzulande ansetzen kann."