Die NEUE OSNABRÜCKER Zeitung widmet sich dem Auftritt der Co-Vorsitzenden, die zur Kanzlerkandidatin gewählt wurde:
"Alice Weidel gab sich beim Parteitag keine Mühe mehr, gemäßigt zu erscheinen. Ob es das bislang noch geschmähte Wort 'Remigration' war, die 'Windparks der Schande' oder die Bezeichnung 'rot-lackierte Nazis' für die Demonstranten, die vor der Halle protestierten. Geschichtsklitterung und Radikalismus sind bei der AfD keine Ausrutscher und auch keine bedauerlichen Einzelfälle."
Die KIELER NACHRICHTEN bilanzieren:
"Es gibt nur noch einen Kurs in der AfD, zu dem die wummernde Musik des Wahlwerbespots perfekt passt, der in Riesa nach Weidels Wahl eingespielt wurde: Immer lauter, immer härter, immer düsterer."
Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt (Oder) beobachtet:
"Alice Weidel arbeitet sich in sehr scharfer Rhetorik an Friedrich Merz und dessen Union ab. Das verrät viel über die Strategie der AfD für den Wahlkampf. Zunächst einmal ist es ein Eingeständnis, dass Weidel nicht glaubt, eine nennenswerte Anzahl weiterer Wähler aus der Arbeitnehmerschaft von den Sozialdemokraten gewinnen zu können."
Die AfD verfolge abstruse politische Ziele, meint die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Menschenfeindliche Remigration, Abriss der Klimapolitik, Kahlschlag in der Europapolitik, Zensur der Universitäten, russische Kriegsziele – die Angriffsfläche könnte nicht größer sein. Viele Wähler scheint das nicht zu schrecken."
Mit der erneuten Wahl von Olaf Scholz zum SPD-Kanzlerkandidaten beschäftigt sich das Magazin CICERO:
"Der Parteitag hätte eine Scholz-Show werden sollen; das gelang freilich nicht. Das lag einmal an der wenig inspirierenden, gut 50 Minuten lange Rede des Kanzlers. Es gab zwar elf Minuten andauernde standing ovations, doch herrschte keine Jubelstimmung. Niemand kam auf die Idee, 'Olaf, Olaf'-Sprechchöre anzustimmen."
Das HANDELSBLATT vermutet:
"Scholz’ Auflehnen gegen Trump, seine Inszenierung als Friedenskanzler und grimmiger Verteidiger westlicher Werte gegen einen neuen Imperialismus aus Ost und jetzt auch aus West könnten die SPD auf 20 Prozent hieven. Für mehr scheint es derzeit aber nicht zu reichen."
Man sollte die Sozialdemokraten nicht abschreiben, mahnt die SCHWÄBISCHE ZEITUNG aus Ravensburg:
"Die SPD ist eine Wahlkampfmaschine, das hat sie in früheren Wahlkämpfen gezeigt. Aber die früheren Wahlkämpfe hatten auch andere Voraussetzungen. Dieses Mal kommt die SPD aus einer Koalition, die so unbeliebt war wie lange keine zuvor. Andererseits sind auch die Optionen der Union begrenzt."