13. Januar 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

Der Auftakt des Bundestagswahlkampfes beschäftigt viele Kommentatoren.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) steht auf einer Bühne, spricht in ein Mikrofon und gestikuliert. Hinter ihm wird sein Auftritt an die Wand projiziert.
Die heiße Phase des Wahlkampfs hat begonnen. (Michael Kappeler / dpa)
Für die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf birgt die Rekordzahl an Auftritten auch eine Gefahr:
"Die FDP wirbt damit, dass ihr Spitzenkandidat Lindner bei mindestens 75 Wahlkampfterminen in 46 Tagen unterwegs ist, bei Unions-Kanzlerkandidat Merz sind es rund 80 Veranstaltungen und der SPD-Kanzlerkandidat Scholz ist bei rund 70 Terminen in über 50 Städten und Gemeinden. Auch die Termindichte von Grünen-Kanzlerkandidat Habeck ist atemberaubend hoch. Aber wenn am Ende des Wahlkampfs Spitzenpolitiker nur noch Schatten ihrer selbst sind, dann ist keinem damit gedient. Denn die Gefahr, dass die Menschen des Mega-Wahlkampfs überdrüssig werden, besteht durchaus."
Aus Sicht der FRANKFURTER RUNDSCHAU hat es eine Bundestagswahl wie diese noch nie gegeben, und auch nicht einen solchen Wahlkampf:
"Vor jedem Urnengang haben Wahlkämpfende versucht, uns mit der Ankündigung zu mobilisieren, eine 'Richtungswahl' stehe bevor. Das war oft übertrieben. Diesmal stimmt es. Denn es geht bei dieser Bundestagswahl im Kern darum, ob diese Gesellschaft sich noch zu Demokratie und Menschenrechten bekennt – oder nicht mehr."
Die STUTTGARTER ZEITUNG schreibt mit Blick auf den Rechtsruck in Europa:
"Es gibt ein Mittel dagegen: verantwortliche Politik, die nicht vorrangig Parteiinteressen dient, sondern die Probleme bewältigt, die so vielen Menschen Ungemach bereiten. Es steht viel auf dem Spiel am 23. Februar. Das sollten die Parteien, die im Kampf um Stimmen vieles versprechen, nicht vergessen –  aber auch die Wähler nicht."
Das Unwort des Jahres 2024 heißt "biodeutsch". Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG findet es bedenklich,
"dass sich mit dieser Vokabel eine Vorstellung eingenistet hat, die eigentlich überwunden sein sollte. Wer Menschen nach biologischen Kriterien kategorisieren möchte, der sortiert sie schon – nach zugehörig oder fremd, akzeptiert oder ausgegrenzt. Die Frage nach der Biologie ist nicht nur dumm, sie führt auch geradewegs zum neuen Arier-Nachweis. Es ist das Bekenntnis zu einem Land, zu Einigkeit und Recht und Freiheit, das Deutsche definiert, nicht der Verweis auf eine Abstammung."
Die NÜRNBERGER NACHRICHTEN mahnen:
"Finger weg von diskriminierender Sprache und vor allem heftige Gegenwehr, wenn solche Unwörter verwendet werden – das ist die Hausaufgabe für uns alle. Anders formuliert: Wer 'biodeutsch' verwendet, hat Gegenwind verdient."
Und der MÜNCHNER MERKUR meint:
"Zum Glück brauchen die meisten Bürger keinen Rat von der Unwort-Jury, wie sie zu sprechen haben. Und wollen auch keinen. Das Wort 'biodeutsch' ist so klar verhetzend, mit Arier-Anklang, dass es keinerlei Belehrungen von selbsternannten Sprachräten braucht, um die Menschen darauf aufmerksam zu machen."