27. Februar 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

Deutschlandfunk - die Presseschau

Merz kommt zu einer Sitzung seiner Partei. Vor ihm stehe ein Schild, auf dem steht "Wieder nach vorne".
Der CDU-Vorsitzende Merz will mit der SPD über die Bildung einer Koalition reden. (AP / Martin Meissner)
In Berlin sollen morgen die Sondierungen zwischen Union und SPD beginnen.
Die WELT mahnt, es sei Schluss mit den "alten abgebrühten Spielchen":
"Es wäre dem Ernst der Lage angemessen, wenn bei den Verhandlungen beide Parteien ihre Hauptaufgabe nicht mehr darin sähen, möglichst viel von der eigenen Programmatik durchzusetzen. Es muss nun darum gehen, Deutschland wieder zum europäischen Player und die Europäische Union zu einem satisfaktionsfähigen internationalen Akteur zu machen. Auf anderen Feldern sollten die Parteien eine Art Moratorium, eine Vertagung auf einen späteren Zeitpunkt vereinbaren."
Die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf ist angesichts der jüngsten Forderungen von CDU und CSU irritiert:
"An internationalen Herausforderungen mangelt es nicht. Doch der CDU-Vorsitzende Merz nennt ausgerechnet eine Rücknahme der Wahlrechtsreform als einen der ersten Punkte der Sondierungen. Prioritär ist das nicht."
Das HANDELSBLATT äußert sich kritisch über SPD-Chef Klingbeil:
"Noch in der Wahlnacht vereinbarte er, zusätzlich zu seinem Amt als Parteivorsitzender auch noch die Nachfolge des Fraktionsvorsitzenden Mützenich anzutreten. Ganz so, als habe er mit dem historisch schlechten Wahlergebnis der SPD nichts zu tun. Je erfolgloser, desto höher die Ambitionen."
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg blickt nach Österreich, wo ÖVP, SPÖ und Neos eine Regierung bilden:
"Nach fünf Monaten steht in Wien endlich eine neue Regierung, nachdem Gespräche zwischen ÖVP und der rechtsextremen FPÖ in die Hose gingen. Beim brennenden Thema Migration will die neue Regierung den Familiennachzug stoppen und die Anzahl der Asylanträge auf null zurückfahren. Der FPÖ-Wahlerfolg lässt grüßen."
"Deutschlands künftige Koalitionäre sollten sich das Wiener Beispiel genau ansehen", findet die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Die Parteien der Mitte - hier wie da - müssen unter Beweis stellen, dass sie in der Lage sind, gute Lösungen für die drängenden Probleme dieser Zeit zu finden. Vorerst scheint es, als habe man den Schuss, der durch ganz Europa schallt, zumindest in Wien vernommen. Auch in Berlin sollte er nicht zu überhören sein."
Zuletzt noch ein Kommentar in der HESSISCH/NIEDERSÄCHSISCHEN ALLGEMEINEN aus Kassel zum morgigen Besuch von Ukraines Präsident Selenskyj in den USA, wobei auch das umstrittene Rohstoffabkommen beider Länder unterzeichnet werden soll:
"Die ausgezehrten ukrainischen Truppen werden ohne fortgesetzte Hilfe der USA das Land auf Dauer nicht verteidigen können. Was also bleibt Selenskyj im Zustand wachsender Verzweiflung? Trumps ausbeuterisches Angebot ist eines, das er nicht ablehnen kann. Er kann allenfalls versuchen, einzelne Vertragsdetails zugunsten eines Wiederaufbaus zu wenden. Und im Kreml sitzt ein Kriegsverbrecher, schaut dem Treiben zu und lacht sich ins Mörderfäustchen."