
"Als Europapartei können sich die Grünen nicht ernsthaft Bemühungen entgegenstellen, den Wechsel der Trump-USA ins Lager der Freiheitsfeinde abzufedern", meint die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und führt aus: "Wer ernsthaft glaubt, Deutschland könne sich nun eine langwierige und womöglich erfolglose Suche nach einer Zweidrittelmehrheit im neuen Bundestag leisten, sollte sich noch einmal in Ruhe den Rauswurf des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij aus dem Weißen Haus anschauen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG bemerkt: "Scheiterte das Aussetzen der Schuldenbremse für die Verteidigung und die Infrastruktur, dann stünde Deutschland als Lachnummer da, die niemand mehr ernst nähme, schon gar nicht Trump und Putin. Würden die Grünen, die sich so staatstragend gerieren, dafür die Verantwortung tragen wollen?"
Die RHEIN-ZEITUNG aus Koblenz schreibt: "Die Grünen sollten die durchaus wichtigen Punkte, für die sie stehen, in den nun weiterlaufenden Verhandlungen mit der Union und der SPD einbringen und durchsetzen. Die Menschen in Deutschland dürfen in der aktuellen Lage konstruktive Arbeit der politischen Mitte erwarten. Wenn die Grünen da tatsächlich liefern, kann ihnen das mehr nützen als Fundamentalopposition."
Die PASSAUER NEUE PRESSE befindet: "Den Grünen ist kein Vorwurf zu machen, dass sie dazu erst mal Nein sagen. Dass sie sich nicht einspannen lassen für die Politik der Koalition, der sie nicht angehören werden, die sie aber braucht. Es ist ihr gutes Recht, eigene Forderungen einzubringen."
DIE TAGESZEITUNG - TAZ - notiert: "Die Grünen pokern hoch, und das ist richtig. Merz hat ihnen kein akzeptables Angebot gemacht, um ihre Zustimmung zu erreichen. Die Vokabel 'Klima' in ein rechtlich bedeutungsloses Papier aufzunehmen, wie in Aussicht gestellt, wäre nicht einmal ein symbolisches Entgegenkommen."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER beschäftigt sich mit den Streiks im öffentlichen Dienst und erklärt: "Im besten Fall richtet sich der Druck punktuell gegen den Arbeitgeber – und nicht flächendeckend gegen diejenigen, die transportiert, versorgt oder betreut werden müssen. Hier überzieht Verdi."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU meint dagegen: "Wie so oft bei Arbeitskämpfen wird die Frage gestellt: Überdreht die Gewerkschaft? Die Frage ist falsch gestellt: Denn sie blickt einseitig auf die jeweiligen Gewerkschaften und entlässt die Arbeitgeber aus der Verantwortung. Im Tarifkonflikt für den öffentlichen Dienst mit seinen 2,6 Millionen Beschäftigten zum Beispiel fällt die Arbeitgeberseite bislang nur durch eine ausgeprägte Passivität auf. Was also sollten Verdi und Co. tun, wenn nicht streiken, um bewegungsfaulen Arbeitgebern Beine zu machen?"