
Der CICERO wundert sich in seiner Onlineausgabe:
"Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus: Merz macht sich ohne Not Tag für Tag politisch erpressbarer und schwächer. Er begeht taktische Fehler in einem Ausmaß und einer Schrittfolge, die man nur einem politischen Anfänger zutrauen würde."
Das HANDELSBLATT bemerkt:
"Schade, dass der deutsche Sozialstaat nicht eine Brücke oder ein Panzer ist. Denn dann würde er vielleicht endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die er verdient. Während die Politik angesichts der zerbröselnden Infrastruktur und des beklagenswerten Zustands der Bundeswehr endlich den Handlungsdruck erkannt und akzeptiert hat, agiert sie im Sozialbereich wie die drei sprichwörtlichen weisen Affen: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen."
Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt/Oder moniert:
"Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil scheint überzeugt, nur ohne Zumutungen für das Land aus dem Umfragekeller zu kommen. CDU-Chef Merz hingegen muss das Gegenteil anstreben. Die Gefahr liegt darin, dass die bewilligten Schulden einen einfachen Ausweg aus dem Dilemma darstellen und den inneren Widerspruch der neuen Koalition zuschütten könnten."
Und die NÜRNBERGER ZEITUNG mahnt:
"Wichtiger ist jetzt, schnellstmöglich eine Regierung ins Amt zu bringen, die glaubwürdig handeln kann, und nicht, den Kanzler schon vor seiner Wahl zu schwächen. Hinsichtlich des von den rechten Parteien im Wahlkampf so priorisierten Themas Migration heißt das, erfüllbare Maßnahmen zu beschließen und auch danach zu handeln. Für die anderen muss die Prämisse gelten: Darüber streiten wir uns später."
Thema in den Kommentaren ist auch die Lage in der Türkei. Die STUTTGARTER ZEITUNG schreibt:
"Der türkische Präsident Erdogan wird als machtsüchtiger Autokrat in die Geschichte eingehen. Der heute 71-Jährige war einst angetreten, um sein Land von der Vormundschaft der Militärs zu befreien. Doch in seinen langen Jahren als Regierungs- und Staatschef entfernte er sich immer weiter von demokratischen Grundsätzen. Mit dem Haftbefehl gegen seinen Herausforderer Imamoglu hat Erdogan sein Lebenswerk zerstört. Ein Zurück gibt es nicht mehr."
Ähnlich sieht es die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Trotz vieler Repressalien hat Erdogan in den 23 Jahren, in denen seine AKP-Partei an der Regierung ist, eines nicht geschafft und wohl auch nicht gewagt: die politische Opposition auszuschalten. Das haben die Proteste am Wochenende gezeigt, als Hunderttausende in Istanbul und anderen Städten auf die Straße gingen, weil sie nicht hinnehmen wollten, dass nun auch noch die kommenden Wahlen zur Makulatur werden."