
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG sieht CDU-Chef Merz geschwächt:
"Das forsche Auftreten von Friedrich Merz kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass in wichtigen Bereichen von einem Politikwechsel nicht die Rede sein kann. Merz könnte in diese Wahlperiode als Kanzler gehen, der angesichts eines von Kompromissen durchzogenen Kuschelvertrags nicht viel mehr hat als sich selbst, um seine Regierung leuchten zu lassen."
Die Stimmung sei gut, findet die AUGSBURGER ALLGEMEINE:
"Union und SPD haben den Wahlkampfmodus abgeschüttelt, was keine Selbstverständlichkeit ist. Das Atmosphärische stimmt und ist eine belastbare Grundlage für eine Einigung auf den Koalitionsvertrag."
Die MÄRKISCHE ALLGEMEINE aus Frankfurt/Oder kritisiert die Migrationspolitik der Union:
"Den Doppelpass als Normalfall und die sogenannte 'Turbo-Einbürgerung' wollte die Union wieder abschaffen. Nun zupft sie nicht mehr an den Einbürgerungsfristen herum. Stattdessen stellen CDU und CSU die Einbürgerung der meisten Migranten grundsätzlich infrage. Es ist schwer vorstellbar, dass die Sozialdemokraten dazu einfach nicken. Diese Attacke auf das Staatsbürgerschaftsrecht vorzubringen, zeigt allerdings, dass die Union ins migrationspolitische Mittelalter zurück will."
Hören Sie nun Kommentare zur Grönland-Politik der US-Regierung, Hintergrund ist der Besuch von US-Vizepräsident Vance auf der Insel. So schreibt der KÖLNER STADT-ANZEIGER:
"Anfangs mag man gedacht haben, der Grönland-Gag zähle zum 'Flood the zone with shit' - Rezept der Trumpianer: So viel Gülle verbreiten, dass die Medien in ihrer Aufregung über die Umbenennung des Golf von Mexiko oder angebliche Annexionspläne für Kanada, Panama und Grönland absaufen und die handfesten Angriffe auf Sozial- und Rechtsstaat untergehen. Inzwischen aber wachsen die Zweifel, ob aus dem Witzkrieg doch ein Blitzkrieg werden kann."
Die HESSISCHE/NIEDERSÄCHSISCHE ALLGEMEINE fragt:
"Gibt es jemanden mit politischem Gewicht, der der US-Regierung zuruft: Haltet ein, Euer nationalistischer und imperialistischer Kurs schadet der ganzen Welt und damit am Ende Euch selbst? In den USA jedenfalls ist kaum jemand zu hören. Im Gegenteil: Je häufiger die Absurdität mit dem Filzstift des populistischen Autokraten zelebriert wird, desto mehr wird sie zur Gewohnheit. So dürfen Trump und in seinem Gefolge Vance weiterhin fast unbehelligt von Opposition oder gar landesweiten Bürgerprotesten unheilvoll wirken."