30. März 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

Thema sind zunächst die andauernden Massenproteste in der Türkei.

Polizisten in schwerer Ausrüstung bei einem Demokratie-Protest in Istanbul; im Hintergrund wird eine türkische Flagge geschwenkt.
Seit der Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu kommt es in der Metropole und in anderen türkischen Städten zu pro-demokratischen Massendemonstrationen. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Khalil Hamra)
Die NÜRNBERGER ZEITUNG meint:
„Der türkische Staatschef Erdogan mag vom Ausmaß der Demonstrationen gegen die Inhaftierung seines Widersachers Imamoglu überrascht worden sein – doch eine ernsthafte Gefahr für seine Macht sind die Proteste bisher nicht. Ein wichtiger Grund dafür sind die tiefen Gräben im Lager seiner Gegner.“
Auch die SÜDWEST PRESSE findet:
„Die aktuelle Weltlage kommt Erdogan entgegen. Ernsthafte Kritik oder gar Sanktionen aus den USA muss er unter Donald Trump nicht fürchten. Auch vor der EU muss Erdogan keine Angst haben. Zu wichtig ist das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei immer noch, um über erhobene Zeigefinger hinaus Konsequenzen zu ziehen. Die Demonstranten sind auf sich alleine gestellt.“
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG fragt hingegen:
„Könnte dies Erdogans letzte Schlacht sein? Der Gezi-Bewegung damals fehlte eine Leitfigur. Ganz anders 2025: Ekrem Imamoglu hat bereits zweimal die Wahl gegen einen von Erdogan ausgesuchten AKP-Kandidaten gewonnen. Die Massendemonstrationen am Wochenende haben gezeigt, dass auch die CHP versteht: Es geht den Demonstranten längst nicht mehr ‚nur‘ um die Freilassung Imamoglus. Es geht ihnen um die Zukunft der Demokratie und um das Ende der AKP-Regierung Erdogans.“
Die TAZ schreibt:
„Wenn Imamoglu nicht aus dem Knast kommt und Neuwahlen erzwungen werden, wird Erdogan, gestützt auf Polizei und Militär, eine islamistische Diktatur durchsetzen mit ihm als Präsidenten auf Lebenszeit. Die kommende deutscheRegierung muss sich endlich klar hinter die Demonstrierenden stellen. Wenn Friedrich Merz keine Ahnung von der Türkei hat, sollte Lars Klingbeil, der Imamoglu persönlich gut kennt, endlich laut und deutlich dessen Freiheit fordern. Und zwar jetzt.“
Nun zu den Plänen der möglichen Regierungskoalition aus Union und SPD zu einem sogenannten Primärarztsystem.
Die MEDIENGRUPPE BAYERN schreibt dazu unter anderem in der PASSAUER NEUEN PRESSE:
„Die Verhandler von Union und SPD wollen den Hausarzt künftig zur verbindlichen Anlaufstelle bei der Arztwahl machen – wer stattdessen direkt zum Facharzt geht, soll zuzahlen müssen. Ob es wirklich effizienter und kostengünstiger ist, wenn der Patient zum Beispiel bei der Hautkrebsvorsorge erst den überlasteten Hausarzt um eine Überweisung bitten muss, um beim Dermatologen vorgelassen zu werden, ist fraglich.“
Das STRAUBINGER TAGBLATT kommentiert:
„Das, worauf sich die Gesundheitspolitiker geeinigt haben, ist eigentlich ein alter Hut: Die Praxisgebühr war sinnvoll. Nach nicht einmal zehn Jahren lief die Praxisgebühr Anfang 2013 aus, weil sich die Kassenlage des Gesundheitssystems entspannt hatte. Diese Zeit ist vorbei. Deshalb ist es konsequent, dass das erprobte Instrument wieder eingeführt werden soll.“