
"Viel ist zuletzt geschrieben worden über die Berliner Koalitionsverhandlungen und die nahende Kanzlerschaft von Friedrich Merz. Das Wenigste davon war schmeichelhaft, Vieles berechtigt, Manches aber auch alarmistisch und durchzogen vom deutschen Hang zur Schwarzmalerei. Die Gräben zuzuschütten und neues Vertrauen zwischen den Akteuren zu schaffen hat länger gedauert, als manche es sich angesichts der drängenden Krisen in der Welt gewünscht hätten. Doch steckt gerade in diesen Krisen auch eine Chance: Putin und Trump im Äußeren und Demokratieverächter im Inneren stellen Deutschland und Europa auf die Probe und schweißen die Koalitionäre trotz unterschiedlicher Weltanschauungen zusammen."
Die RHEIN-NECKAR-ZEITUNG aus Heidelberg empfiehlt der künftigen Regierung, die Zeit produktiv zu nutzen:
"Womöglich dienen die auffällig vielen Zwischenrufe in den Koalitionsgesprächen auch dem Zweck, die Erwartungen herunterzuschrauben. Hoffentlich nicht zu sehr."
Hören Sie nun Kommentare zu den neuen US-Zöllen. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG erläutert:
"Wenn Trump China nun mit weiteren Zöllen in die Knie zwingen will, fordert er nicht weniger als einen nationalen Gesichtsverlust. Für die Regierung in Peking käme ein solches Einknicken auf offener Bühne einem innenpolitischen Eklat gleich. Es würde von der Bevölkerung nicht als pragmatischer Kompromiss, sondern als Zeichen der Schwäche, als Wiederauflodern des kolonialen Traumas wahrgenommen. China ist viel eher dazu bereit, wirtschaftlichen Schaden in Kauf zu nehmen, als eine solche symbolische Niederlage einzustecken."
Die Zeitungen der MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem die PASSAUER NEUE PRESSE gehört, stellen fest:
"Der unberechenbare Mann im Weißen Haus hat es geschafft, die Welt auf den Kopf zu stellen. Was unumstößliche Gewissheit zu sein schien, gilt heute nicht mehr. Die Amerikaner waren unsere Freunde und wichtigsten Verbündeten. China wurde vor allem auf dem wirtschaftlichen Sektor als Gegner, als Bedrohung gesehen. Ein Konkurrent, der für ungezügelten Expansionismus und aggressive Handelspolitik steht. Nun, da Donald Trump seinen martialischen Zoll-Hammer ausgepackt hat, kippt diese Wahrnehmung."
Die DRESDNER NEUESTEN NACHRICHTEN blicken auf die sinkenden Ölpreise:
"Als Trump am 2. April anfing, die westlichen Finanzmärkte durcheinanderzuschütteln, konnten die Kommentatoren des russischen Staatsfernsehens ihr Glück kaum fassen. Man müsse Trump ein Denkmal setzen, hieß es höhnisch. Inzwischen sind diese Töne verklungen. Denn eine globale Rezession, die auch die Ölpreise fallen lässt, kann kein Staat der Erde so wenig gebrauchen wie Russland."