
Die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus schreibt dazu:
"'Nicht fix' nennt er den Plan und verweist auf zwei große Hindernisse: den Widerstand der SPD-Kollegen und die Lage der öffentlichen Haushalte. Mit beidem hat Merz natürlich recht. Andererseits sät er schon am vierten Tag nach der Vorstellung des schwarz-roten Gesamtkunstwerks bereits Zweifel an den dort gegebenen Versprechen."
Auch die NEUE PRESSE aus Coburg meint:
"Wenn Merz nun weniger als eine Woche nach Vorstellung des gemeinsamen Koalitionsvertrags dessen Inhalt in Frage stellt, sät er erneut Zweifel an seiner Verlässlichkeit. Auch angesichts der guten Umfragewerte der AfD muss die Koalition aus CDU, CSU und SPD hart arbeiten, um Vertrauen für die politische Mitte zurückzugewinnen – allen voran Friedrich Merz."
Im WESER-KURIER aus Bremen ist zu lesen:
"Der Vertrag, den Friedrich Merz, Lars Klingbeil und 17 weitere Getreue ausgehandelt haben, atmet den Geist einer To-do-Liste, die vermutlich millionenfach in der Republik mit Magnetplatten an die Kühlschranke geheftet und nach und nach abgehakt wird. Das muss aber nichts Schlechtes bedeuten. Schließlich ist es besser, Stück für Stück kleine Etappenziele erreichen als – wie die Vorgängerregierung – beim Versuch eines großen Wurfes vorzeitig zu scheitern."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG ergänzt:
"Die Wähler sind nach den schlechten Erfahrungen der Vergangenheit skeptisch. Das ist ihr gutes Recht. Schwarz-Rot zu zerreden, bevor die Koalition überhaupt angefangen hat, wäre trotzdem voreilig. Soll Merz doch erst einmal anfangen. Man muss ja immer damit rechnen, dass auch mal etwas klappt."
Der CDU-Politiker Spahn hat dafür geworben, im Bundestag mit der AfD so umzugehen wie mit jeder anderen Oppositionspartei.
Dazu bemerkt die RHEIN-NECKAR-ZEITUNG aus Heidelberg:
"Dass diese AfD den Staat ablehnt, offen rassistisch agiert, den Nationalsozialismus verharmlost, kümmert Spahn nicht. Er hat andere Ziele, nämlich selbst Kanzler zu werden. Zum einen untergräbt Spahn mit seinen überbordenden Ambitionen die Autorität von Friedrich Merz, zum anderen macht Spahn in seinem verbissenen Ehrgeiz die Verfassungsfeinde noch stärker."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER sieht es so:
"Spahns Vorstoß zur AfD lässt Strategie vermuten. Er markiert Distanz in Stilfragen, lässt inhaltlich aber Nähe erkennen, etwa in Migrationsfragen. Dass es sich um Antidemokraten handelt, fällt dabei unter den Tisch. Das wird spätestens dann richtig gefährlich, wenn Spahn Merz' Nachfolger als Chef der Unionsfraktion werden sollte. Merz bekäme einen Herausforderer. Und die Demokratie auch."