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Blindenschrift fehlt oft in Hotels - Lob für Deutsche Bahn

Für blinde und sehbehinderte Menschen in Deutschland gibt es nach Angaben ihres Interessenverbands oft Hürden im Alltag - trotz vieler Fortschritte. In Fahrstühlen oder etwa Hotels fehlen Hinweise in Blindenschrift.

    Einweihung des Centrum für Fundamentale Physik CFP auf dem Mainzer Gutenberg-Campus, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prisma Forschungsquatier Wegweiser mit Brailleschrift oder Punktschrift oder Blindenschrift 16.12.24
    In vielen Hotels oder Restaurants fehlen noch Hinweise in Blindenschrift, anders als bei diesem Forschungszentrum in Mainz. (IMAGO / Sämmer / IMAGO / Stefan F. Sämmer)
    Der Geschäftsführer des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, Bethke, sagte der Deutschen Presse-Agentur, für viele Menschen sei es in der Regel nicht erkennbar, ob eine Tür im Restaurant zur Herrentoilette, Damentoilette oder zur Küche führe. Auch in vielen Hotelzimmern, Verpackungen oder Straßenschildern fehle eine Braillebeschriftung.
    In vielen Zügen der Deutschen Bahn oder auch in Fahrstühlen gebe es dagegen eine Beschriftung für blinde Menschen. In Zügen etwa könne man auch als blinder Mensch ohne fremde Hilfe seinen reservierten Platz finden.
    Nach Schätzungen des Verbands können bundesweit etwa 20.000 Menschen die Braille-Schrift lesen. Sie zu erlernen, sei einfach, sagte Bethke. Sie werde meist bereits in der Grundschule im Biologie-Unterricht thematisiert. Für blinde Kinder werde das Lesenlernen in Braille organisiert. Allerdings gebe es in Deutschland zu wenig qualifizierte Lehrkräfte.
    Aus Sicht des Verbands ist es wichtig, dass auch Ältere die Blindenschrift erlernen. Augenkrankheiten wie der Grüne Star treten demnach vor allem bei Menschen über 60 Jahren häufiger auf. Allerdings könne man den Tastsinn trainieren und auch mit 70 oder 80 Jahren noch Braille lernen, sagte Bethke. Für den Braille-Druck auf Medikamentenpackungen, Beschriftungen im öffentlichen Raum, private Notizen oder Beschriftungen im Wohnumfeld reiche es meist.
    Die Blindenschrift - auch Brailleschrift oder Braille genannt - gibt es seit 200 Jahren. An die 1825 von Louis Braille entwickelte Punktschrift für Blinde erinnert jedes Jahr der Welt-Braille-Tag am 4. Januar.
    Diese Nachricht wurde am 04.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.