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Newsblog zum Krieg im Nahen Osten
Die Entwicklungen vom 8. bis 13. Oktober 2023

Am 7. Oktober ist der Nahostkonflikt durch einen Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel eskaliert. Wir halten die Entwicklungen in einem Newsblog fest. Hier geht es zum Archiv.

    Rauchwolken steigen in einer Wohngegend auf.
    Bei einem israelischen Luftangriff auf den Gazastreifen soll ein hochrangiges Hamas-Mitglied getötet worden sein. (AFP / SAID KHATIB)
    Zu den aktuellen Entwicklungen geht es hier.

    Freitag, 13. Oktober

    +++ Im Süden des Libanon nahe der Grenze zu Israel ist ein Journalist der Nachrichtenagentur Reuters getötet worden.

    In einer Mitteilung von Reuters heißt es, der Kameramann Issam Abdallah sei Teil eines mehrköpfigen Teams gewesen. Man bemühe sich dringend um weitere Informationen und arbeite mit den Behörden in der Gegend zusammen. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP, der am Ort war, bestätigte den Tod des Kameramannes. Nach Angaben des Fotografen gab es zudem mehrere Verletzte, offenbar auch vom Sender Al-Dschasira aus Katar. Bilder von der Unglücksstelle zeigen ein ausgebranntes Fahrzeug.

    +++ Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben vereinzelt Ziele im Gazastreifen auch mit Bodentruppen angegriffen.

    Die israelische Infanterie habe unterstützt von Panzern örtlich begrenzte Angriffe durchgeführt, sagte ein Armeesprecher. Dabei seien unter anderem Raketenstellungen der islamistischen Hamas zerstört worden. Außerdem sollten Informationen über den Aufenthaltsort der Geiseln gesammelt werden, die am vergangenen Samstag von der islamistischen Hamas entführt worden waren, hieß es.
    Das Foto zeigt israelische Soldaten mit einem Panzer nahe der Grenze zum Gazastreifen.
    Israelische Soldaten mit einem Panzer nahe der Grenze zum Gazastreifen. (AP / Ohad Zwigenberg)

    +++ Führende deutsche Kultureinrichtungen positionieren sich klar gegen Antisemitismus.

    In zwei Statements verurteilten die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und das Deutsche Historische Museum sowie die wichtigsten Musikverbände auch den Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel. Stiftung und Museum äußerten sich "entsetzt über diese grauenhaften Verbrechen, über die Grausamkeit und Bösartigkeit der Täter, über die Gewissenlosigkeit und törichte Naivität derer, die sie unterstützen und rechtfertigen". Weiter hieß es: "Als Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen tragen wir eine Mitverantwortung dafür, dass Judenhass in dieser Gesellschaft keinen Platz findet."
    Der Deutsche Musikrat, das Forum Musikwirtschaft und weitere Verbände formulierten ebenfalls ihre Solidarität: "Wir stellen uns gegen antisemitisch motivierten Hass", schrieben sie. Die deutsche Musikbranche stehe an der Seite der Jüdinnen und Juden gegen jede Form von Antisemitismus.

    +++ In Frankfurt am Main ist das Verbot einer für morgen geplanten pro-palästinensischen Demonstration gerichtlich aufgehoben worden.

    Die von der Stadt vorgebrachten Sicherheitsbedenken hätten der gerichtlichen Prüfung nicht standgehalten, heißt es in der Begründung des Verwaltungsgericht. Sollte es während der Versammlung zu Straftaten und Gefährdungen Dritter kommen, könnte die Polizei hierauf immer noch jederzeit reagieren. In anderen Städten wie Berlin, Köln und München hatten die örtlichen Behörden Demonstrationen von Palästinenser-Unterstützern verboten. Im Berliner Bezirk Neukölln versammelten sich dennoch hunderte Menschen. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an.

    +++ Die Lufthansa hat mit weiteren Sonderflügen mehr als 800 deutsche Staatsangehörige aus Israel nach Deutschland geflogen.

    Insgesamt waren wie am Vortag vier Maschinen eingesetzt, jeweils zwei nach Frankfurt am Main und nach München, hieß es von Seiten des Auswärtigen Amts. Laut Lufthansa sind morgen keine weiteren Sonderflüge geplant. Bereits gestern konnten etwa 950 Deutsche Israel auf dem Luftweg verlassen.

    +++ Der israelische Botschafter in Deutschland, Prosor, hat den Großangriff der Hamas als "Zeitenwende" im Nahen Osten bezeichnet.

    Nichts werde von jetzt an mehr so sein wie vorher, sagte Prosor im Interview der Woche des Deutschlandsfunks. Er hoffe, dass dieser Wendepunkt auch in Europa und den anderen demokratischen westlichen Staaten stattfinde. Prosor nannte den 7. Oktober den dunkelsten Tag in der jüdischen Geschichte.

    +++ Die EU und China haben in Peking den Konflikt zwischen der Hamas und Israel erörtert.

    Dabei sprachen sich sowohl der Außenbeauftragte Borrell als auch Außenminister Wang Yi für eine Zwei-Staaten-Lösung aus. Die internationale Gemeinschaft müsse stärker daran arbeiten, diese Lösung zu ermöglichen, forderte Borrell. Wang erklärte, China vertrete die Meinung, dass die Kämpfe schnellstmöglich beendet werden müssten. Die Vereinten Nationen müssten dazu ihrer Rolle gerecht werden.

    +++ Nach einem Austausch mit ihren Länderkollegen hat Bundesinnenministerin Faeser bekräftigt, dass die Behörden dem Schutz jüdischen Lebens in Deutschland Priorität einräumen.

    Bereits seit dem vergangenen Samstag seien die Sicherheitsmaßnahmen in allen Bundesländern verstärkt worden, sagte die SPD-Politikerin im Anschluss an eine Video-Konferenz. Es dürfe keinerlei Toleranz für Gewalt oder israelfeindliche Propaganda geben. Zugleich verwies Faeser darauf, dass das Bundesinnenministerium von einer erhöhten Gefährdungslage in ganz Deutschland ausgehe.

    +++ Bundesaußenministerin Annalena Baerbock musste wegen eines Raketenalarms in Tel Aviv einen Schutzraum der Deutschen Botschaft aufsuchen.

    Mit ihr zusammen waren nach Angaben aus Delegationskreisen auch Angehörige der von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten deutschen Staatsangehörigen. Nach rund 15 Minuten sei der Alarm wieder aufgehoben worden.

    +++ Im Norden des Gaza-Streifens haben sich tausende Bewohner auf den Weg in den Süden der Region gemacht.

    Korrespondenten der Nachrichtenagentur afp berichteten, die Menschen seien zu Fuß sowie mit Motorrädern, Autos und Eselkarren unterwegs. Sie folgen damit einer Aufforderung der israelischen Streitkräfte. Diese hatten Flugblätter über der Region abgeworfen, in denen die Räumung des nördlichen Teils des Gazastreifens verlangt wird. Zuvor hatte die Armee massive Militäraktionen für die kommenden Tage in dem Palästinensergebiet angekündigt. Es wird erwartet, dass nach den Luftangriffen der vergangenen Tage eine israelische Bodenoffensive gegen die militant-islamistische Hamas erfolgt.
    Das Foto zeigt eine Familie auf einem Eselkarren auf dem Weg vom Norden des Gazastreifens in den Süden.
    Palästinenser verlassen Norden des Gazastreifens. (AFP / MAHMUD HAMS)

    +++ Bundespräsident Steinmeier hat die Menschen in Deutschland angesichts antisemitischer Anfeindungen zur Solidarität mit Jüdinnen und Juden aufgefordert.

    Jeder könne Nachbarn und Mitbürgern beistehen in ihrem Schmerz und ihrer Angst, sagte er beim Besuch einer Synagoge in Berlin-Kreuzberg. Das erwarte er jetzt von allen Menschen, die in Deutschland lebten. Steinmeier verwies darauf, dass der Schutz der jüdischen Einrichtungen verstärkt worden sei. Der Holocaust habe Deutschland eine nie endende Verpflichtung auferlegt, jüdisches Leben zu schützen.
    Berlin: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gibt am Ende seines Besuchs der Synagoge Fraenkelufer, umringt von seinen Gesprächspartnern der jüdischen Gemeinde, ein Statement ab. Einige halten Zettel hoch, auf denen Bilder ihrer vermissten Familienmitglieder in Israel zu sehen sind.
    Bundespräsident Steinmeier besucht jüdische Gemeinde (Bernd von Jutrczenka / dpa / Bernd von Jutrczenka)

    +++ US-Außenminister Blinken hat Regierungskreisen zufolge mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu über eine Einrichtung sicherer Gebiete für Zivilisten im Gazastreifen gesprochen.

    Ein Vertreter des Außenministeriums sagte, bei dem Treffen am Donnerstag sei die Notwendigkeit erörtert worden, das Leben von Zivilisten im dicht besiedelten Gazastreifen zu schützen. Außerdem sei es darum gegangen, einige sichere Gebiete einzurichten, in die Zivilisten umsiedeln könnten, um vor Israels legitimen Sicherheitseinsätzen geschützt zu sein. Die USA arbeiteten dabei auch mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz und den Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen zusammen.

    +++ Bei den israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge seit Samstag fast 1.800 Menschen ums Leben gekommen.

    Knapp Personen seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium im Gazastreifen mit.

    +++ Bundesaußenministerin Baerbock ist bei ihrem Solidaritätsbesuch in Israel mit Familien von Geiseln der Hamas zusammengekommen.

    Zusammen mit ihrem israelischen Kollegen Cohen sprach sie in der Stadt Netiwot nahe der Grenze zum Gaza-Streifen mit den Angehörigen. Die Grünen-Politikerin rief die Hamas auf, die verschleppten Menschen wieder freizulassen. Zu Cohen sagte sie wörtlich: "In diesen schrecklichen Tagen stehen wir an Ihrer Seite und fühlen mit Ihnen. In diesen Tagen sind wir alle Israelis." Cohen dankte Deutschland für seine Solidarität im Kampf gegen die Terroristen.
    Auch EU-Kommisionspräsidentin von der Leyen und die Vorsitzende des Europaparlaments, Metsola, trafen in Israel ein.

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    +++ Die islamistische Hamas hat erklärt, dass 13 ihrer Geiseln im Norden des Gaza-Streifens bei israelischen Luftangriffen ums Leben gekommen seien.

    Die Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen. Insgesamt hatte die Terrorgruppe bei ihrem Angriff am Wochenende mehr als 150 Israelis, Ausländer und Personen mit doppelter Staatsbürgerschaft verschleppt.

    +++ Die Bundesregierung hat weitere Sonderflüge angekündigt, um deutsche Staatsbürger aus Israel zu evakuieren.

    Am Sonntag werde die Fluggesellschaft Condor zwei Rückflüge von der jordanischen Stadt Akaba an der Grenze zu Israel aus anbieten, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Auf der Krisenvorsorgeliste seien derzeit noch 4.500 Personen gemeldet.

    +++ Die Innenminister von Bund und Ländern wollen angesichts der Eskalation in Nahost über die aktuelle Sicherheitslage in Deutschland beraten.

    Berlins Innensenatorin Spranger habe auf Bitte von Bundesinnenministerin Faeser kurzfristig für den späten Nachmittag zu einer Videokonferenz eingeladen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Bei dem Gespräch werde es insbesondere um den Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen gehen sowie darum, wie Unterstützung für die islamistische Hamas-Bewegung in Deutschland unterbunden werden könne.

    +++ US-Außenminister Blinken ist in Amman mit dem jordanischen König Abdullah zusammengekommen.

    Das Staatsoberhaupt des arabischen Landes warnte dabei vor einer gewaltsamen Vertreibung der Palästinenser aus dem Gaza-Streifen, wie aus einer Erklärung des königlichen Hofes hervorging. Abdullah äußerte zudem seine Sorge über ein mögliches Übergreifen des Konflikts auf die Nachbarländer. Zudem betonte er die Notwendigkeit, humanitäre Korridore zu öffnen, um die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen zu ermöglichen.

    +++ Militante Palästinenser im Gazastreifen haben am Vormittag weiter Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert.

    In der Küstenstadt Aschkelon, in der Grenzstadt Sderot sowie weiteren Orten am Rande des Palästinensergebiets gab es wieder Raketenalarm. Nach Angaben der israelischen Armee sind seit dem Massaker von Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am Samstag mehr als 6000 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert worden. Nach Angaben der Zeitung «Haaretz» schlugen zwei Raketen in Sderot ein.
    Einen ausführlichen Bericht über die geostrategischen Hintergründe des Großangriffs der Hamas auf Israel lesen Sie hier:

    +++ In Berlin ist eine weitere geplante palästinensische Demonstration von der Polizei verboten worden.

    Die Polizei begründete das Verbot mit der Gefahr, dass es zu antisemitischen Ausrufen und Gewaltverherrlichungen kommen könne. Man habe dabei alle Interessen, besonders das Grundrecht auf Demonstrationsfreiheit, abgewogen. Die Hamas hatte in der ganzen Welt zu Aktionen und Unterstützung aufgerufen.

    +++ In mehreren muslimischen Ländern sind tausende Menschen auf die Straßen gegangen, um ihre Unterstützung für die Palästinenser im Nahost-Konflikt zu bekunden.

    In der iranischen Hauptstadt Teheran schwenkten Demonstranten nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP die iranische und die palästinensische Flagge und zeigten Transparente mit Aufschriften, die sich gegen Israel und die USA richteten. In der irakischen Hauptstadt Bagdad protestierten zehntausende auf dem Tahir-Platz gegen die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen. Ähnliche Proteste werden aus Jordanien gemeldet. In anderen arabischen Ländern werden ebenfalls Kundgebungen nach den Nachmittagsgebeten erwartet.
    Menschen auf dem Tahir-Platz in Bagdad demonstrieren für die Palästinenser.
    Auf dem Tahir-Platz in Bagdad haben sich Menschen versammelt, um die Palästinenser zu unterstützen. (AFP / AHMAD AL-RUBAYE)

    +++ Das Gesundheitssystem im palästinensischen Gaza-Streifen steht laut den Vereinten Nationen vor dem Zusammenbruch.

    Sechs der sieben wichtigsten Krankenhäuser in dem belagerten Gaza seien nur teilweise funktionsfähig, sagte der Sprecher der Weltgesundheitsorganisation, Jasarevic, in Genf. Ein Hospital im Norden sei wegen der wiederholten israelischen Luftangriffe außer Betrieb.

    +++ UNO-Organisationen und andere Hilfsorganisationen haben um 294 Millionen Dollar für notleidende Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland gebeten.

    Der Spendenaufruf wurde von der UNO-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in den Palästinensergebieten, Hastings, im Kurznachrichtendienst X verbreitet. Der größte Teil der Hilfsgelder soll dazu verwendet werden, 1,2 Millionen Menschen mit Nahrung zu versorgen. "Der Mangel an Essen ist mittlerweile nicht nur eine Krise, er ist eine Katastrophe", hieß es. Außerdem sollen mit den Spenden unter anderem Unterkünfte, medizinische Hilfe, Wasserversorgung sowie psychosoziale Dienste finanziert werden. Der Spendenaufruf wurde von 13 UN-Organisationen, 64 nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) sowie dem Palästinensischen Roten Halbmond formuliert.

    +++ Die Türkei hat für den Gazastreifen bestimmte Hilfslieferungen nach Ägypten geschickt.

    Die Lebensmittel und Notfallversorgung enthaltende Lieferung solle über den Grenzübergang Rafah nach Gaza gebracht werden, berichtete der staatliche Sender TRT. Ob das gelingen wird, ist jedoch unklar. Israel hat eine Blockade über das Gebiet verhängt. Rafah ist der einzige Grenzübergang vom Gazastreifen nach Ägypten. Alle anderen Checkpoints gehen nach Israel.

    +++ Der Zentralrat der Juden in Deutschland beklagt eine neue Qualität antisemitischer Stimmungen in Schulen.

    Die aktuelle Unterstützung des Terrors der Hamas in Israel zeige eine neue Dimension des Judenhasses an deutschen Schulen auf, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Dies sei ein Schock für den Zentralrat. Die Anti-Diskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ataman, forderte Bund und Länder zum Handeln auf. Antisemitisches Mobbing und Diskriminierung sei in deutschen Klassenzimmern nicht verboten, sagte Ataman dem "Tagesspiegel". Die Rechtslage müsse verbessert werden

    +++ Das israelische Militär hat mehr als eine Million Menschen im Gazastreifen dazu aufgerufen, den Norden des Palästinensergebiets zu verlassen und sich im Süden in Sicherheit zu bringen.

    Die Vereinten Nationen warnten vor einer humanitären Katastrophe. Israel solle die Aufforderung widerrufen. Der israelische UNO-Botschafter Erdan bezeichnete die Reaktion der UNO als beschämend und forderte die Vereinten Nationen zur Unterstützung auf. Die von der radikalislamischen Hamas festgehaltenen Geiseln müssten befreit werden und Israel sein Recht auf Selbstverteidigung wahren können.
    Von der Evakuierungs-Anweisung Israels sind etwa die Hälfte der mehr als 2,3 Millionen Einwohner im Gazastreifen betroffen, darunter Hunderttausende in Gaza-Stadt. Ein Hamas-Sprecher bezeichnete die Anordnung des israelischen Militärs als Propaganda. Beobachtern im Gazastreifen zufolge hindern Hamas-Kämpfer Zivilisten teilweise daran, das Gebiet zu verlassen.

    +++ Die Zahl der Toten in Israel durch die Großangriffe der islamistischen Hamas ist auf mindestens 1300 gestiegen.

    Das gab der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte, Conricus, bekannt. Die große Mehrheit der Todesopfer sind nach Militärangaben Zivilisten. Mehr als 3000 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher.
    Durch die Gegenschläge der israelischen Luftwaffe auf den Gazastreifen starben laut dem dortigen Gesundheitsministerium mindestens 1537 Menschen, 6612 Menschen wurden verletzt.
    Palästinenser fliehen beladen mit Taschen und Säcken aus Gaza-Stadt.
    Palästinenser fliehen aus Gaza-Stadt. Ein israelischer Angriff wird erwartet. (AFP / MAHMUD HAMS)

    +++ Israels Armee hat im Vorfeld einer möglichen Bodenoffensive im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas ihr massives Bombardement des dicht besiedelten Gebietes fortgesetzt.

    Die Zivilbevölkerung in dem von Israel abgeriegelten Küstenstreifen steckt am siebten Tag nach dem Hamas-Angriff in einer aussichtslosen Lage. Das Gesundheitssystem stehe am Rande des Zusammenbruchs, warnte die Weltgesundheitsorganisation WHO. Ohne Strom liefen Krankenhäuser Gefahr, zu Leichenhallen zu werden, warnte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz.
    Das Foto zeigt eine Rauchwolke in der Nacht nach einem israelischen Luftangriff auf ein Ziel in Gaza-Stadt.
    Israel setzt seine Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen fort. (picture alliance / AA / Ashraf Amra)

    +++ Nach den Terrorattacken der Hamas auf Israel werden mehrere Spitzenpolitiker aus dem Ausland heute in Israel erwartet, darunter Bundesaußenministerin Baerbock und US-Verteidigungsminister Austin.

    Geplant sei ein Treffen Austins mit Ministerpräsident Netanjahu, Verteidigungsminister Galant und anderen Mitgliedern der Notstandsregierung, kündigte das US-Verteidigungsministerium an. Auch EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und Italiens Außenminister Tajani reisen zu einem Solidaritätsbesuch nach Israel.

    +++ Die Bundeswehr bereitet sich darauf vor, notfalls deutsche Staatsbürger aus Israel nach Deutschland bringen zu können.

    In Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt seien angesichts der jüngsten Gewaltspirale zwischen Israelis und Palästinensern "vorbereitende präventive Maßnahmen" in die Wege geleitet worden, teilte das Verteidigungsministerium in der Nacht in Berlin mit. "Im Falle einer weiteren Lageverschärfung stünde der militärische Evakuierungsverband der Bundeswehr bereit", hieß es.

    +++ Die 16 Bundesländer haben den Schutz jüdischer Einrichtungen nach Angaben des Bundeskriminalamts noch einmal erhöht.

    Die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen würden im Moment zwischen Bund und Ländern sehr eng abgestimmt, sagte BKA-Chef Münch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Seine Behörde habe erst am Mittwoch in einer Konferenz mit den Bundesländern über das aktuelle Lagebild gesprochen. Er rechne damit, dass Unterstützungsaufrufe der Hamas auch bei deutschen Anhängern einen Widerhall finden. Es gehe darum, die Grenzen von Demonstrationen klar zu ziehen, erklärte Münch weiter.

    +++ Nach zahlreichen Hinweisen auf illegale und irreführende Beiträge zum Angriff der islamistischen Hamas auf Israel beim Online-Dienst X fordert die EU-Kommission Antworten von dem Unternehmen.

    Man untersuche die Einhaltung des neuen EU-Digitalgesetzes DSA unter anderem mit Blick auf den Umgang mit Beschwerden, teilte die Kommission in Brüssel mit. X, ehemals Twitter, muss nun bis zum 18. Oktober Fragen zu Aktivierung und Funktionsweise seines Krisen-Protokolls beantworten und hat bis Ende des Monats Zeit, die restlichen eingeforderten Informationen zu übermitteln. Auf Basis der Antworten werde die Kommission über ein förmliches Verfahren entscheiden, hieß es weiter.

    Donnerstag, 12. Oktober

    +++ Nach den Angriffen der islamistischen Hamas auf Israel hat Militärchef Halevi Versäumnisse der Armee eingeräumt.

    Man sei der Verantwortung nicht gerecht geworden, die Sicherheit des Landes und der Bürger zu gewährleisten, erklärte Halevi. Er plädierte für eine Aufarbeitung der Fehler nach dem Krieg. Die Armee kämpfe gnadenlos gegen Terroristen, die unvorstellbare Taten begangen hätten. Zudem werde man alles tun, um die Entführten nach Hause zurückzubringen. Offiziellen Angaben zufolge wurden rund 150 Menschen in den Gazastreifen entführt. Israelische Medien berichten inzwischen von bis zu 200 verschleppten Israelis und ausländischen Staatsbürgern. - Israel war von dem Angriff am Samstag überrascht worden, obwohl die Armee und der Geheimdienst international als führend gelten.
    Israels Militärchef Halevi steht in Uniform und mit einem Gewehr bewaffnet zwischen Soldaten.
    Der Chef der israelischen Armee, Halevi, hat eine Aufarbeitung der Versäumnisse des Militärs nach Ende des Krieges angekündigt. (IMAGO / UPI Photo / IMAGO / IDF)

    +++ In Israel ist eine Notstandsregierung unter Einschluss der Opposition eingesetzt worden.

    Die Abgeordneten stimmten bei einer Sondersitzung mit 66 zu vier Stimmen für die Notstandsregierung, nachdem Regierungschef Benjamin Netanjahu der Opposition eine Zusammenarbeit in Zeiten des Krieges angeboten hatte. Netanjahus Rivale Benny Gantz und vier Mitglieder seiner Partei wurden als Minister vereidigt.

    +++ Großbritannien verstärkt seine Militärpräsenz im östlichen Mittelmeer.

    Zwei Kriegsschiffe, Hubschrauber und Überwachungsflugzeuge sollten Israel unterstützen und die Stabilität in der Region fördern, teilte das Büro von Premierminister Sunak mit.

    +++ Fünf Tage nach dem Angriff der Hamas auf Israel hat sich erstmals Palästinenserpräsident Abbas geäußert.

    Über die Pläne der mit ihm verfeindeten Hamas soll er nicht informiert gewesen sein. "Wir lehnen die Praxis, Zivilisten zu töten oder sie zu misshandeln, auf beiden Seiten ab, weil sie gegen Moral, Religion und internationales Recht verstößt", sagte Abbas nach Berichten palästinensischer Medien bei einem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah II. Bei einem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah in Amman forderte Abbas ein sofortiges Ende der Aggression gegen das palästinensische Volk. Es sei zwingend erforderlich, medizinische Hilfe und Hilfsgüter bereitzustellen, Wasser und Strom zu liefern und humanitäre Korridore im Gazastreifen zu öffnen. Nach Angaben der Palästinenserbehörde wird sich Abbas morgen mit US-Außenminister Blinken ebenfalls in Amman treffen.
    Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
    Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (AFP / ADEM ALTAN)

    +++ Israels Präsident Herzog hat klargestellt, dass die Angriffe im Gazastreifen nach der Terrorattacke der Hamas "keine Vergeltung" seien.

    Die Bombardements zielten auf die Hamas, damit die dort herrschende, islamistische Gruppe nicht länger ihr Ziel, Israel zu zerstören, verfolgen könne, sagte Herzog. Die Hamas habe Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Die Gruppe verstecke sich im Gazastreifen in besiedelten Gebieten und missbrauche die Bevölkerung als Schutzschild. Für ihre Aktivitäten nutze sie etwa Moscheen, Geschäfte und Wohnhäuser als Zentren. Die israelische Armee arbeite daran, diese Infrastruktur zu zerstören, so Herzog weiter. Die Armee gehe sehr umsichtig vor und versuche die Schäden für die palästinensische Bevölkerung möglichst gering zu halten.

    +++ Israels Oppositionsführer Lapid will der Notstandsregierung von Ministerpräsident Netanjahu und Oppositionspolitiker Gantz nicht beitreten.

    Er glaube nicht, dass die Regierung funktionieren werde, sagte Lapid in einer Ansprache. Grund sei unter anderem, dass Extremisten Teil der Notstandsregierung seien. Auch sind Lapid zufolge Kräfte dabei, die für die Versäumnisse verantwortlich seien, die den Terroranschlag der Hamas erst möglich gemacht hätten. Seine Partei unterstütze dennoch den Krieg gegen die Hamas als solchen. Die Einigung zur Notstandsregierung sieht vor, dass Netanjahu, Verteidigungsminister Galant sowie der ehemalige Verteidigungsminister Gantz von der Partei Nationale Union ein Kriegskabinett bilden.

    +++ Die ersten Sonderflüge mit Bundesbürgern aus Israel sind in Deutschland gelandet.

    Wie das Auswärtige Amt in Berlin mitteilte, wurden rund 950 Menschen mit vier Maschinen nach Frankfurt am Main und München ausgeflogen. Für morgen sind vier weitere Verbindungen geplant.
    Ein Flugzeug der Lufthansa kurz vor der Landung auf dem Flughafen in München
    Am Flughafen in München landete eine der ersten Sondermaschinen der Lufthansa aus Israel. (Lukas Barth / dpa / Lukas Barth)

    +++ Bundeskanzler Scholz hat den Emir von Katar aufgefordert, sich bei der islamistischen Hamas für die Freilassung der aus Israel verschleppten Geiseln einzusetzen.

    Der Golfstaat zählt zu den wichtigsten Unterstützern der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas. Der Kanzler habe unterstrichen, dass die Hamas die volle Verantwortung für das Wohlergehen der Geiseln habe, teilte ein Regierungssprecher mit. Die Islamisten hatten bei ihrem Terrorangriff auf Israel etwa 150 Menschen in den Gazastreifen verschleppt, darunter mindestens fünf Deutsche.

    +++ Bundesaußenministerin Baerbock reist morgen nach Israel. Das teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin mit.

    Baerbock hatte Israel nach Beginn des Terrorangriffs durch die radikalislamischen Hamas mehrfach die Solidarität Deutschlands versichert.

    +++ US-Außenminister Blinken hat Israel besucht.

    Bei einem Treffen mit dem israelischen Regierungschef Netanjahu in Tel Aviv, sagte Blinken, die USA würden Israel immer unterstützen. Zugleich verwies er auf "legitime Interessen" der Palästinenser, die aber nicht von der Hamas repräsentiert würden. Netanjahu bekräftigte seine Aussage, dass er die Hamas vernichten wolle. Blinken äußerte sich bestürzt über die Brutalität der Hamas-Kämpfer. Israelische Vertreter hätten ihm Videos und Bilder von den Folgen des Hamas-Angriffs vorgelegt, die "ein von Kugeln durchlöchertes" Baby, enthauptete Soldaten und in ihren Autos verbrannte junge Menschen gezeigt hätten. "Das ist einfach nur Verkommenheit in der schlimmsten vorstellbaren Weise", erklärte Blinken.
    US-Außenminister Blinken und der israelische Regierungschef Netanjahu stehen an Rednerpulten. Hinter ihnen sind die Flaggen ihrer beiden Länder zu sehen.
    Blinken stattet Israel einen Solidaritätsbesuch ab. (AFP / JACQUELYN MARTIN)
    Nach Israel will Blinken nach Jordanien reisen, um König Abdullah und Palästinenserpräsident Abbas, zu treffen, bevor er zu weiteren Gesprächen nach Saudi-Arabien, in die Vereinigten Arabischen Emiraten, nach Ägypten und Katar weiterreist.

    +++ Israel hat syrischen Staatsmedien zufolge die Flughäfen der Städte Damaskus und Aleppo angegriffen.

    Bei den Luftangriffen seien die Rollfelder beschädigt worden, berichtete das Staatsfernsehen unter Berufung auf eine Militärquelle. Beide Flughäfen seien außer Betrieb. Israels Botschafter in Deutschland, Prosor, sagte dem Sender Welt-TV, Ziel des Angriffs auf den Flughafen Damaskus seien Waffenlieferungen aus dem Iran mit Raketen und Drohnen. Diese seien der Grund dafür, dass es so viele Waffen und Raketen in der Gegend gebe. Israel hat seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 zahlreiche Luftangriffe auf Ziele in dem Nachbarland geflogen. Dabei nahm die Armee in erster Linie Kämpfer der Hisbollah-Miliz und anderer vom Iran unterstützter Gruppen ins Visier sowie Stellungen der syrischen Armee.

    +++ Die Lufthansa hat mit ihren ersten drei Sonderflügen bislang mehr als 660 deutsche Staatsbürger und deren Familienangehörige aus dem von der islamistischen Hamas angegriffenen Israel ausgeflogen.

    Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die ersten drei Flüge aus Tel Aviv befänden sich auf direktem Weg nach Frankfurt sowie München. Weitere Flüge würden im Laufe des Nachmittags und an diesem Freitag folgen. Für die Flüge hatten sich Deutsche anmelden können, die sich auf der Vorsorgeliste für Kriseninformationen des Auswärtigen Amts eingetragen haben. Die Lufthansa hatte zugesagt, heute und morgen jeweils bis zu vier Flüge aus Tel Aviv anzubieten.

    +++ Bei dem Angriff der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas auf Israel sind US-Außenminister Blinken zufolge mindestens 25 US-Bürger getötet worden.

    Blinken äußert sich bei einem Besuch in Israel in einer gemeinsamen Stellungnahme mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Er erklärte zudem, dass die USA eng mit Israel zusammenarbeiteten, um eine Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln zu erreichen.
    US-Außenminister Blinken und der israelische Regierungschef Netanjahu stehen an Rednerpulten. Hinter ihnen sind die Flaggen ihrer beiden Länder zu sehen.
    Blinken stattet Israel einen Solidaritätsbesuch ab. (AFP / JACQUELYN MARTIN)

    +++ Die Polizei hat eine weitere pro-palästinensische Demonstration in Berlin verboten.

    Sie begründete ihr Vorgehen am Donnerstag mit einer Gefahr für die öffentliche Ordnung. Angesichts der Erfahrungen der vergangenen Jahre sowie der jüngeren Vergangenheit bestehe die Gefahr, dass es bei der Demo zu volksverhetzenden, antisemitischen Ausrufen sowie Gewaltverherrlichungen und Gewalttätigkeiten komme, hieß es. Laut Veranstalter wollten am Nachmittag unter dem Titel "Solidarität mit der Zivilbevölkerung im Gazastreifen" rund 200 Menschen am Potsdamer Platz demonstrieren. Die Polizei hat dies sowie jede Ersatzveranstaltung der Gemeinde der Palästinenser in Berlin bis zum nächsten Mittwoch (18. Oktober) verboten.

    +++ Der Bundestag hat fraktionsübergreifend ein Zeichen der Solidarität und Unterstützung für Israel gesetzt.

    In dem gemeinsam von der Ampel-Koalition und der Union eingebrachten Antrag heißt es, Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung. Das Existenzrecht sei durch nichts zu relativieren. Die "barbarischen Gewaltakte" der Hamas werden vom Parlament aufs Schärfste verurteilt. Zugleich wird die Bundesregierung aufgefordert, Israel alles Erwünschte zur Verfügung zu stellen, was es für die Verteidigung brauche. Die bisherige Mittelvergabe der Bundesregierung an Palästinenserorganisationen solle nochmalig geprüft werden. Bis zum Abschluss der Überprüfung sollten nur noch humanitäre Hilfen erfolgen, um grundlegenden, lebensnotwendigen Bedürfnissen Rechnung zu tragen, heißt es. Der Antrag wurde von allen Fraktionen einstimmig angenommen. Auch die Linke und die AfD stimmten zu.

    +++ Bei den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen handelt es sich UNO-Sonderberichterstattern zufolge um eine Kollektivstrafe.

    Die Gruppe von unabhängigen Experten verurteilte die Verbrechen, die die radikal-islamische Hamas an Israelis begangen habe. Israel habe aber seinerseits zu willkürlichen militärischen Mitteln gegen die palästinensische Bevölkerung des Gazastreifens gegriffen, hieß es in der Erklärung. Die Palästinenser lebten seit 16 Jahren mit einer rechtswidrigen Blockade und hätten bereits fünf große, brutale Kriege hinter sich, die nicht aufgearbeitet worden seien. "Das kommt einer Kollektivstrafe gleich." Es gebe keine Rechtfertigung für Gewalt gegen unschuldige Zivilisten - weder von der Hamas noch von israelischen Soldaten. "Das ist nach internationalem Recht verboten und ist ein Kriegsverbrechen."

    +++ Der Treibstoff im Gazastreifen zum Betreiben von Generatoren reicht dem Roten Kreuz zufolge nur noch für ein paar Stunden.

    Der Direktor für die Region Naher Osten sagte, soweit man wisse, gebe es noch Benzin für Generatoren wie in Krankenhäusern - aber wahrscheinlich nur noch für einige Stunden. Die Stromversorgung im Gazastreifen brach gestern zusammen, nachdem das einzige Kraftwerk seinen Betrieb einstellen musste.

    +++ Israels Energieminister Katz hat die Grundversorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen an die Freilassung der israelischen Geiseln geknüpft.

    Katz erklärte, es werde weder Strom noch Wasser oder Treibstoff geben, bevor die Geiseln nach Hause zurückgekehrt seien. Humanitäre Gesten werde es nur im Gegenzug für humanitäre Gesten geben. Bei den Angriffen der Hamas mit mehr als 1.200 Toten in israelischen Grenzorten waren am Wochenende etwa 150 Menschen verschleppt worden.

    +++ Makkabi Deutschland hat vor einem wachsenden israelbezogenen Antisemitismus und Judenhasses im deutschen Sport gewarnt.

    Der jüdische Turn- und Sportverband in Deutschland erklärte, man appelliere an alle Vereine, gerade jetzt Sportler und Sportlerinnen zu sensibilisieren und antisemitische Vorfälle konsequent zu melden.
    Nach dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas auf Israel am vergangenen Samstag war der Spiel- und Trainingsbetrieb von Makkabi Berlin eingestellt worden. Makkabi-Präsident Alon Meyer hatte diesen Schritt bedauert. "Dass wir aufgrund einer Eskalation im Nahen Osten einen sicheren Spiel- und Trainingsbetrieb eines jüdischen Vereins nicht mehr aufrechterhalten können, ist eine absolute Niederlage für uns alle", sagte Meyer in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". 
    Ein Wimpel mit dem Logo der Makkabi-Bewegung steht auf einem Tisch.
    Makkabi Deutschland warnt vor Judenhass im Sport. (picture alliance / dpa / Fabian Strauch)

    +++ Das Bundesinnenministerium bereitet das Betätigungsverbot für die Hamas in Deutschland sowie das Verbot der Gruppierung Samidoun nach eigenen Angaben "sehr intensiv vor".

    Beide Verbote würden "schnellstmöglich" vollzogen, teilt ein Ministeriumssprecher in Berlin mit. Die Verbote seien "das eindeutige Signal, dass jede Solidarisierung und jede Unterstützung des Terrors der Hamas unterbunden wird", betont der Sprecher.

    +++ Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel hat Bundeskanzler Scholz ein Betätigungsverbot für die Organisation in Deutschland angekündigt.

    Scholz sagte in einer Regierungserklärung im Bundestag in Berlin, das Innenministerium werde ein solches Verbot erlassen. In Deutschland gibt es keinen offiziellen Ableger der Hamas, so dass kein Vereinsverbot möglich ist. Die Entscheidung bedeutet nach Angaben des Bundesinnenministeriums etwa ein Verbot jeglicher Versammlungen. Die EU und die USA stufen die Hamas bereits als Terrororganisation ein.
    Scholz kündigte zugleich ein Verbot des Vereins Samidoun an. Dessen Mitglieder hatten am Wochenende in Berlin den Großangriff der Hamas auf Israel gefeiert. Scholz sagte, das sei abscheulich und menschenverachtend.
    Der Bundeskanzler sicherte Israel erneut die volle Solidarität Deutschlands zu und betonte mit Blick auf die Hamas wörtlich: "Wir verdammen die Gewalt der Terroristen in aller Schärfe." Scholz fügte hinzu, die Bundesregierung arbeite mit Hochdruck an der Befreiung der Menschen, die von der Hamas entführt wurden. Unter den Geiseln befinden sich nach Scholz' Worten auch mehrere Deutsche.

    +++ CDU-Chef Merz erklärte im Bundestag, er biete an, den Kampf gegen Antisemitismus in Deutschland gemeinsam fortzusetzen.

    Grünen-Fraktionschefin Dröge betonte, man werde alles dafür tun, um jüdische Menschen und Einrichtungen in Deutschland zu schützen.
    Der AfD-Politiker Gauland forderte, Zahlungen an Palästinenserorganisationen einzustellen. Es sei naiv zu glauben, dass das Geld nur an humanitäre Projekte gehe. Bundeskanzler Scholz hatte zuvor betonte, die gesamte Entwicklungszusammenarbeit mit den Palästinensergebieten stehe auf dem Prüfstand. Linken-Fraktionschef Bartsch forderte, die deutsche Iran-Politik zu überdenken und betonte, alle wüssten, dass der Iran die Hamas unterstütze.

    +++ Der Sprecher der israelischen Armee, Shalicar, hat das militärische Vorgehen der Armee gegen die Hamas und den Islamischen Dschihad im Gazastreifen verteidigt.

    Die Terrororganisationen nutzten zivile Einrichtungen und Moscheen als Schutzschilder, sagte Shalicar im Deutschlandfunk. Er betonte, man wolle mit den Luftangriffen führende Mitglieder der Hamas töten und Terrorinfrastruktur zerstören. Der Militär-Sprecher räumte ein, dass sich die israelische Armee in einem Dilemma befinde. Unter Schulen und Kindergärten könnten sich Tunnel der Terroristen und Waffendepots befinden. Shalicar sprach von legitimen Zielen. Israel befinde sich im Krieg. Der Armeesprecher forderte zudem die Hamas auf, die verschleppten Geiseln freizulassen. Er verwies darauf, dass als militärische Option auch eine Bodenoffensive möglich sei.
    Das Interview können Sie hier nachhören:
    Ringen um Verhältnismäßigkeit*

    +++ Israel hat Deutschland angesichts der Angriffe der Hamas um Munition für Kriegsschiffe gebeten.

    Das sagte Verteidigungsminister Pistorius am Rande eines NATO-Treffens in Brüssel. Zudem wurden nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur auch Blutkonserven und Schutzwesten angefragt.

    +++ Der französische Botschafter in Israel sieht in den Terrorangriffen der Hamas Parallelen zum Vorgehen der Terrormiliz IS - die auf Französisch als "Daech" bekannt ist.

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    +++ Nach den Terrorangriffen auf Israel hat sich der Präsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft, Musharbash, von Solidaritätsbekundungen mit der Hamas distanziert.

    Man verurteile diejenigen, die hierzulande die Attacken der Hamas feierten, sagte Musharbash im Deutschlandfunk. Er verurteilte auch ausdrücklich den Hamas-Terror selbst. Zugleich übte er aber Kritik am israelischen Militäreinsatz gegen den Gaza-Streifen. Israel habe zwar das Recht zur Selbstverteidigung, so Musharbash. Es handele sich hier aber auch um eine Gegenaktion aus Rache. Musharbash warb für eine friedliche Koexistenz zwischen Palästinensern und Israelis.
    Am Samstag hatte das pro-palästinensische Netzwerk "Samidoun" in Berlin den Angriff auf Israel gefeiert und Süßigkeiten verteilt. Dies hatte bundesweit für Empörung gesorgt. Die Berliner Polizei untersagte gestern mehrere pro-palästinensische Demonstrationen aus Sorge vor antisemitischen Ausrufen, Gewaltverherrlichung oder Ausschreitungen. Denoch versammelten sich nach Angaben des "Tagesspiegel" mehrere hundert Menschen. Dabei sollen auch Parolen gerufen worden sein, die das Existensrecht Israels in Frage stellten.
    Das Interview mit Nazih Musharbash können Sie hier nachhören:
    Für Frieden zwischen Israelis und Palästinensern

    +++ Die Lufthansa soll heute im Auftrag des Auswärtigen Amts erste Bundesbürger aus Israel nach Deutschland ausfliegen.

    Es handelt sich um vier Sonderflüge aus Tel Aviv, von denen zwei nach München und zwei nach Frankfurt gehen. Auch morgen soll es diese Flüge geben. Es wird mit einer Kapazität von etwa 1.000 Menschen pro Tag gerechnet. Bundesbürger in Israel konnten sich auf speziellen Listen eintragen. Für die Teilnahme an den Sonderflügen wird eine Gebühr in Höhe von 300 Euro pro Person fällig. Tausende Deutsche haben Israel bereits verlassen.

    +++ Eine Jugendgruppe aus Berlin-Pankow ist nach einer Israel-Reise sicher nach Deutschland zurückgekehrt.

    Die Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit teilte mit, die zwölf Jugendlichen seien am späten Mittwochabend am Flughafen BER eingetroffen. Die Gesellschaft ist Trägerin des Projekts Sportjugendclub Prenzlauer Berg, der die Reise in die israelische Stadt Ashkelon organisiert hat. Die Jugendlichen waren am Dienstag zunächst nach Athen geflogen und dann am Mittwoch weiter über Zürich nach Berlin.

    +++ Die niederländische Fluggesellschaft KLM storniert ihre geplanten Sonderflüge nach Israel.

    In einer Mitteilung heißt es, Grund seien Sicherheitsbedenken. KLM ziehe daher ihr Flugangebot an die niederländische Regierung zurück. Das niederländische Außenministerium erklärte, es werde heute stattdessen ein Militärflugzeug nach Israel schicken.

    +++ Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben seine Luftangriffe auf Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen fortgesetzt.

    Das Militär teilte mit, es laufe ein großangelegter Angriff gegen zur Hamas gehörende Ziele im Gazastreifen. Ein Armeesprecher erklärte, in den vergangenen 24 Stunden seien weniger Raketen in Richtung Israel abgefeuert worden, das sei "ein gutes Zeichen". Erf führte aus, die Hamas habe unter dem abgeriegelten Küstengebiet ein Netzwerk von Tunneln angelegt. Das seien keine Bunker für die Zivilbevölkerung. Vielmehr dienten die Tunnel ausschließlich der Hamas und ihren terroristischen Zielen. "Das ist das, was wir angreifen", sagte der Armeesprecher.
    Angriffe gehen weiter - Aktuelle Lage in Israel und dem Gaza-Streifen

    +++ Die Zahl der Toten im Gazastreifen ist nach Angaben palästinensischer Medien auf 1.200 gestiegen.

    Rund 5600 Menschen wurden demnach verletzt. Die Berichte berufen sich auf Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen. Die UNO teilte mit, rund 340.000 der 2,3 Millionen Einwohner des Gebietes seien durch den Krieg vertrieben worden. Knapp zwei Drittel der Betroffenen befinden sich den Angaban zufolge derzeit in Notunterkünften.

    +++ Deutschland unterstützt Israel beim Kampf gegen die islamistische Hamas mit bis zu zwei von der Bundeswehr geleasten Kampfdrohnen vom Typ Heron TP.

    Wie das Bundesverteidigungsministerium am Mittwochabend mitteilte, hat sich Israel mit der Bitte zur Nutzung an die Bundesregierung gewandt. Das Verteidigungsministerium habe dem zugestimmt. Die Bundeswehr least derzeit fünf Drohnen dieses Typs. In Israel werden an ihnen deutsche Soldaten ausgebildet.
    Das Foto zeigt eine israelische Kampfdrohne vom Typ Heron TP.
    Deutschland stellt Israel zwei geleaste Heron-TP-Drohnen zur Verfügung. (AFP / Jonathan Nackstrand)

    +++ Die neue israelische Einheitsregierung hat die Bevölkerung mit einem gemeinsamen Auftritt im Fernsehen auf einen Kampf gegen den Terror der islamistischen Hamas eingeschworen.

    Ministerpräsident Netanjahu sagte, die gemeinsame Führung mit der Opposition sei nötig, um einen Feind zu bekämpfen, der schlimmer als die IS-Terrormiliz sei. Verteidigungsminister Gallant griff diese Formulierung auf und erklärte wörtlich, man werde diesen "Gaza-IS" vom Erdboden tilgen. Der Oppositionspolitiker Gantz betonte, die Partnerschaft werde das Land zum Sieg führen.
    Einen aktuellen Bericht des ARD-Hörfunkkorrespondenten zur Lage in Israel können Sie hier nachhören:
    Vorbereitung in Israel auf den Einmarsch - Suche nach den Vermissten

    +++ Die Vereinigten Staaten führen mit Israel und Ägypten Gespräche über die Öffnung des Grenzübergangs Rafah für Zivilisten zur Ausreise aus dem Gazastreifen.

    Das sagte US-Außenminister Blinken vor der Abreise zu einem Besuch in Israel. Zuvor hatte sich Ägypten bereit gezeigt, den Grenzübergang für Hilfslieferungen zu öffnen. Dafür brauche es aber die Zusicherung der israelischen Seite, dass der derzeit geschlossene Übergang nicht angegriffen werde.

    +++ Die islamistische Hamas hat nach eigener Darstellung eine israelische Geisel und deren beiden Kinder freigelassen.

    Eine entsprechende Erklärung strahlte der palästinensische Sender Al-Aksa aus. Israelische Medien berichteten hingegen, die Frau sei gar nicht erst in den Gazastreifen verschleppt und bereits zuvor wieder freigelassen worden. Auch die israelische Armee bestätigte die Freilassung auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht. Inzwischen nahm die Türkei mit der Hamas Verhandlungen über eine mögliche Freilassung von Geiseln auf. Ein Vertreter der Regierung in Ankara teilte mit, die Initiative zu den Gesprächen sei von Präsident Erdogan ausgegangen.

    Mittwoch, 11. Oktober

    +++ Nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel werden immer mehr internationale Todesopfer bestätigt.

    Mindestens 22 US-Staatsbürger seien seit Samstag getötet worden, meldete die Regierung in Washington. Die französische Außenministerin sprach von elf Todesopfern aus ihrem Land. Zudem sollen mehrere Mitarbeiter des UNO-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge sowie des Rettungsdienstes Roter Halbmond bei israelischen Angriffen im Gazastreifen getötet worden sein. Eine offizielle Bestätigung deutscher Opfer gibt es noch nicht. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes wurden mehrere Menschen mit israelischer und deutscher Staatsbürgerschaft in den Gazastreifen verschleppt. Medienberichten zufolge kam eine deutsche Touristin ums Leben.
    Nach Militärangaben gab es seit dem Beginn der Hamas-Angriffe 1.200 Todesopfer in Israel. Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen sprach von 1.100 Toten nach Gegenangriffen Israels.

    +++ Die Arabische Liga hat Israel aufgefordert, alle völkerrechtlichen Verpflichtungen gegenüber den Palästinensern einzuhalten.

    Es sei wichtig, den Friedensprozess wieder aufzunehmen und ernsthafte Verhandlungen zu beginnen, hieß es zum Abschluss einer Dringlichkeitssitzung im ägyptischen Kairo. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Gheit, nannte das Ende der israelischen Besatzung und die Errichtung eines palästinensischen Staates als Schlüssel zur Lösung der Krise. Das international nicht anerkannte Palästina gehört zu den 22 Mitgliedern der Arabischen Liga. Innerhalb der Staatengruppe gibt es unterschiedliche Ansichten mit Blick auf den Konflikt in Nahost. Der Irak betonte beispielsweise seine Unterstützung für das palästinensische Volk; Katar, Kuwait und Oman machten Israel für die Eskalation verantwortlich. Die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain wählten hingegen gemäßigtere Worte.

    +++ UNO-Generalsekretär Guterres hat die radikalislamische Hamas aufgefordert, alle aus Israel entführten Geiseln im Gazastreifen freizulassen.

    Dies müsse unverzüglich geschehen, betonte Guterres in New York. Nach Schätzungen der israelischen Armee hat die Hamas etwa 150 Geiseln in ihrer Gewalt. Nach Beginn des Angriffes am Samstag waren zahlreiche Zivilisten und Militärangehörige aus Israel in den Gazastreifen verschleppt worden. Guterres forderte Israel angesichts einer möglicherweise bevorstehenden Bodenoffensive auf, internationales Recht einzuhalten. Räumlichkeiten der UNO, Krankenhäuser, Schulen und Kliniken dürften niemals angegriffen werden. Etwa 220.000 Palästinenser hätten in 92 Einrichtungen des UNO-Palästinenserhilfswerks Schutz gesucht, ergänzte Guterres.
    Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen
    Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen (dpa / AP / POOL EPA / Adi Weda)
    Ägypten sicherte den Vereinten Nationen indes die Öffnung eines Grenzübergangs nach Gaza für Hilfslieferungen zu. Dafür brauche es aber die Zusicherung der israelischen Seite, dass der derzeit geschlossene Übergang Rafah nicht angegriffen werde, sagte ein UNO-Sprecher. Israel hat wegen der Angriffe aus dem Gazastreifen eine Blockade über das Gebiet verhängt.

    +++ Nachdem der Norden Israels zeitweise in Alarmzustand versetzt wurde, hat die Armee Entwarnung gegeben.

    Es seien keine unmittelbaren Bedrohungen festgestellt worden, teilte das israelische Militär am Abend mit. In weiten Teilen nahe der Demarkationslinie zum Nachbarland Libanon hatten zuvor die Sirenen geheult. Die Streitkräfte hatten eine mutmaßliche Infiltration aus dem Libanon in den israelischen Luftraum gemeldet. Sie wiesen die Menschen im Norden des Landes zudem an, bis auf weiteres in Schutzräumen zu bleiben.
    Seit Beginn des Hamas-Großangriffs am vergangenen Samstag gab es mehrere Gefechte zwischen der im Libanon ansässigen Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär. Israel setzte heute seine Angriffe auf Ziele im Süd-Libanon fort. Die Hisbollah, die vom Iran unterstützt wird, signalisierte zudem Kampfbereitschaft, nachdem die USA einen Flugzeugsträger ins östliche Mittelmeer geschickt hatten. Internationale Beobachter warnten vor einer weiteren Eskalation des Konflikts im Nahen Osten.

    +++ Der russische Präsident Putin sieht sein Land als möglichen Vermittler im eskalierenden Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern.

    Das Wichtigste sei derzeit, eine Ausweitung der Kämpfe in der Region zu verhindern, sagte Putin in Moskau. Er schloss nicht aus, das frühere Nahost-Vermittlerquartett aus EU, Russland, den USA und den Vereinten Nationen wiederzubeleben. "Wir haben tragfähige geschäftliche Beziehungen zu Israel, wir haben jahrzehntealte freundschaftliche Beziehungen zu den Palästinensern", sagte er.

    +++ Der israelische Ministerpräsident Netanjahu und Oppositionsführer Gantz haben sich auf die Bildung einer Einheitsregierung geeinigt.

    Die Parteien hätten sich darauf verständigt, ein Kriegskabinett zu bilden, dem Netanjahu, Gantz und Verteidigungsminister Galant angehören, heißt es in einer Erklärung. Solange die Kämpfe gegen die Hamas andauerten, werde die Regierung keine Gesetze oder Beschlüsse verabschieden, die nicht damit in Verbindung stünden. Die Notstandsregierung soll bereits morgen vereidigt werden.
    Netanjahu hatte am Samstag den beiden Oppositionspolitikern Lapid und Gantz den Eintritt in eine Notstandsregierung angeboten. Seit Tagen liefen im Hintergrund Verhandlungen.
    Israels Premierminister Benjamin Netanjahu in der Knesset
    Israels Premierminister Benjamin Netanjahu in der Knesset (picture alliance / newscom / Debbie Hill)

    +++ Das Auswärtige Amt hat Bundesbürger in Israel über die Details der geplanten Sonderflüge nach Deutschland informiert.

    In einer Mitteilung der deutschen Botschaft heißt es, die Lufthansa biete morgen und am Freitag jeweils bis zu vier Flüge aus Tel Aviv an. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen die Flugzeuge in München beziehungsweise Frankfurt am Main landen. Auf einer sogenannten Krisenvorsorgeliste der Botschaft befinden sich die Namen von 4.500 Deutschen. Unklar ist, wie viele von ihnen ausreisewillig sind.

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    Tausende Deutsche haben Israel bereits verlassen. Außenministerin Baerbock sagte bei einer Befragung im Bundestag, darunter seien unter anderem 17 Schulklassen sowie Touristen. Über die mindestens fünf Bundesbürger, die von der Hamas entführt wurden, gibt es offenbar keine neuen Informationen. Baerbock hatte gestern erklärt, man stehe in engem Kontakt zu Personen, die einen direkten Draht zur Hamas hätten. Auch über die Hintergründe des mutmaßlichen Todes einer deutschen Frau wurde bislang nichts mitgeteilt.

    +++ In Berlin-Neukölln geht die Polizei nach dem Verbot pro-palästinensischer Demonstrationen gegen Menschenansammlungen vor.

    Ein Polizeisprecher erklärte, seit dem Nachmittag laufe ein Einsatz, insbesondere in den Bereichen Hermannplatz und Sonnenallee hätten sich etliche Menschen trotz des Verbots versammelt. Einzelne Personen seien in Gewahrsam genommen worden. Die Berliner Polizei hatte mehrere Veranstaltungen für heute untersagt, darunter einen geplanten Demonstrationszug vom Bezirk Neukölln zum Kottbusser Tor. Sie begründete die Entscheidung mit der Gefahr volksverhetzender und antisemitischer Parolen sowie von Gewaltverherrlichung. Am Samstag hatten in Berlin-Neukölln Demonstranten den Hamas-Angriff auf Israel gefeiert und dazu Süßigkeiten verteilt. Dies hatte bundesweit für Empörung gesorgt.

    +++ Bei den Kämpfen der israelischen Armee gegen die Hamas sind nach Angaben des Militärs 169 Soldaten getötet worden.

    Seit heute früh informiere man die Familien der im Kampf Gefallenen, sagte Armeesprecher Hagari. Gestern hatte das Militär die Zahl der bei den Kämpfen getöteten Hamas-Mitglieder mit 1.500 beziffert.

    +++ Mit einer Schweigeminute hat der Deutsche Bundestag der Opfer des Großangriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel gedacht.

    Bundestagspräsidentin Bas sagte vor dem Gedenken, das Parlament verurteile "die menschenverachtenden Terrorakte gegen Israel auf das Schärfste". Anwesend im Bundestag waren zu der Schweigeminute auch Bundespräsident Steinmeier sowie Israels Botschafter in Deutschland, Prosor.

    +++ Die 15 Schülerinnen und Schüler einer Leipziger Theatergruppe, die seit Tagen in Israel festgesteckt hatten, sind offenbar in Sicherheit.

    Die Jugendlichen und ihre Betreuer seien auf dem Rückweg nach Deutschland, sagte der Sprecher der Stadt Leipzig, Matthias Hasberg, dem Evangelischen Pressedienst. Aktuell hielten sie sich in Zypern auf. Wann ein Weiterflug möglich ist, war zunächst noch unklar.

    +++ Dem einzigen Kraftwerk im Gazastreifen geht nach palästinensischen Angaben in zehn bis zwölf Stunden der Treibstoff aus.

    Das teilte der Vorsitzende der Palästinensischen Energiebehörde, Thafer Melhem, mit. Das einzige Kraftwerk werde am Nachmittag abgeschaltet, so die Behörde.
    Palästinensische Gebiete, Gaza-Stadt: Palästinenser stehen inmitten der durch israelische Luftangriffe verursachten Zerstörungen.
    Nach Hamas-Großangriff auf Israel in Gaza-Stadt (Mohammed Talatene / dpa / Mohammed Talatene)
    Nach den Großangriffen der Hamas am Samstag hatte Israel die Energieversorgung des Gebiets eingestellt. Alle Grenzübergänge des Gazastreifens sind geschlossen, sodass es unmöglich ist, Treibstoff für das Kraftwerk oder die Generatoren einzuführen.

    +++ Nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel mit mindestens 1200 Toten ist der Flugverkehr am internationalen Flughafen Ben Gurion nahe Tel Aviv deutlich eingeschränkt.

    Rund die Hälfte der abgehenden Flüge wurde nach Angaben der Internetseite des Flughafens für Mittwochvormittag gestrichen.

    +++ Nach der Verbreitung von Falschinformationen zu den Angriffen der islamistischen Hamas auf Israel auf Elon Musks Online-Plattform X wird die EU-Kommission aktiv.

    EU-Kommissar Thierry Breton erinnerte den US-Milliardär Musk in einem Brief an die Verpflichtung, illegale Inhalte zu löschen. So gebe es Hinweise auf Bilder, die manipuliert seien oder eigentlich aus Videospielen stammten. Er bat um Antwort innerhalb von 24 Stunden.

    +++ Papst Franziskus ruft die radikale Hamas auf, alle Geiseln freizulassen.

    Zugleich äußert sich das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche besorgt über die Abriegelung des Gazastreifens durch Israel. "Ich bete für die Familien, die miterlebt haben, wie sich ein Festtag in einen Tag der Trauer verwandelt hat, und ich bitte darum, dass die Geiseln sofort freigelassen werden", sagt Franziskus während seiner wöchentlichen Audienz. Mit Blick auf Israels Vergeltung sagt er: "Es ist das Recht derjenigen, die angegriffen werden, sich zu verteidigen, aber ich bin sehr besorgt über die totale Belagerung, in der die Palästinenser in Gaza leben, wo es auch viele unschuldige Opfer gegeben hat."

    +++ Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat Israel ermahnt, nicht gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen vorzugehen.

    "Israel hat das Recht zur Selbstverteidigung, aber das muss in Einklang mit dem internationalen Recht, dem Völkerrecht geschehen und einige der Entscheidungen stehen im Widerspruch dazu", sagte Borrell nach einer Krisensitzung der EU-Außenminister in Muscat, der Hauptstadt des Oman. Borrell betonte, Zivilisten müssten geschützt werden.

    +++ Im Zuge des israelischen Gegenangriffs gegen die islamistische Hamas sind laut dem UNO-Nothilfebüro OCHA etwa 264.000 Menschen innerhalb des dicht besiedelten Gazastreifens geflohen.

    Wie die Hilfsorganisation in Genf mitteilte, sind die Vertriebenen in Schulgebäuden, bei Verwandten oder Nachbarn untergekommen.

    +++ Verteidigungsminister Boris Pistorius hat seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant nach dem Großangriff der islamistischen Hamas Unterstützung aus Deutschland angeboten.

    Die Bundesregierung habe dieses Angebot auch gegenüber dem israelischen Militärattaché gemacht, sagte der SPD-Politiker in Berlin nach einer Sitzung des Verteidigungsausschusses. "Beide haben bislang gesagt, dass sie keine Unterstützung brauchen militärischer oder technischer Art. Es geht um politische Unterstützung", sagte Pistorius.

    +++ Die Zahl der Toten in Israel durch die Großangriffe der islamistischen Hamas ist auf mindestens 1.200 gestiegen.

    Das gab das Militär heute früh bekannt. Bei der Mehrheit der Todesopfer handele es sich um Zivilisten. Mehr als 2.700 Menschen seien verletzt worden, hieß es weiter. In der vergangenen Nacht hatte Israel seine Vergeltungsangriffe im Gazastreifen fortgesetzt und nach eigenen Angaben mehr als 200 Ziele attackiert, darunter eine Hamas-Basis. In dem Palästinensergebiet gibt es laut dem dortigen Gesundheitsministerium bislang etwa 900 Tote. Außerdem sollen bei Gefechten auf dem Territorium Israels etwa 1.500 Hamas-Terroristen getötet worden sein.
    Palästinensische Gebiete, Gazastadt: Palästinenser haben nach einem israelischen Luftangriff ein junges Mädchen aus den Trümmern eines zerstörten Wohnhauses gerettet.
    Israelischer Luftangriff auf Gaza (Fatima Shbair/AP/dpa)
    Am späten Abend wurde Israel auch von Syrien aus mit Raketen attackiert. Diese seien auf offenem Gelände abgestürzt, teilte die israelische Armee mit. Man habe mit Artilleriebeschuss und Mörsergranaten auf Ziele in Syrien reagiert. Wer die Raketen abfeuerte, ist noch unklar.

    +++ Auch Dänemark bietet seinen Staatsbürgern sowie Menschen mit ständigem Wohnsitz in dem nordeuropäischen Land an, sie aus Israel und den Palästinensergebieten auszufliegen.

    Die Evakuierung solle in den kommenden Tagen beginnen, teilt das dänische Außenministerium mit. Dazu würden Flugzeuge bereitgestellt. Schätzungsweise rund 1200 Dänen und Däninnen halten sich nach Angaben des Ministeriums derzeit in Israel auf und 90 weitere in den Palästinensergebieten.

    +++ Ein erstes US-Flugzeug mit Spezial-Munition für Israel ist auf einem Luftwaffenstützpunkt im Süden des Landes eingetroffen.

    Das berichtete die israelische Internet-Zeitung "The Times of Israel" unter Berufung auf die israelischen Verteidigungskräfte (IDF). Die Munition ermögliche "bedeutende Angriffe und Vorbereitungen für weitere Szenarien".

    +++ Der palästinensische Gesandte bei den Vereinten Nationen bezeichnet die israelische Bombardierung des Gazastreifens und die vollständige Blockade der von der Hamas kontrollierten palästinensischen Enklave als "nichts weniger als Völkermord".

    "Diese eklatante Entmenschlichung und die Versuche, ein Volk in die Unterwerfung zu bomben, Hunger als Methode der Kriegsführung einzusetzen und seine nationale Existenz auszulöschen, sind nichts weniger als Völkermord", schreibt der palästinensische UN-Gesandte Riyad Mansour in einem Brief an den UNO-Sicherheitsrat, den die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte.

    +++ In Israel gestrandete Bundesbürger sollen heute und am Freitag mit Sonderflügen der Lufthansa nach Deutschland gebracht werden.

    Dies teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit. Es soll sich um vier Flüge pro Tag handeln. Das Ministerium will noch heute die in der Krisenvorsorgeliste registrierten Deutschen darüber informieren, wie die Flugtickets gebucht werden können. Außenministerin Baerbock bat um Verständnis für Verzögerungen. Sie sagte im ZDF, wenn man 100.000 Anrufe gleichzeitig habe, müsse man priorisieren. Während des Großangriffs der Hamas waren laut dem Ministerium unter anderem mindestens 17 deutsche Jugendgruppen in Israel. Vier von ihnen seien bislang sicher ausgereist, hieß es. Mit den anderen stehe man in engem Kontakt.
    Auch andere Staaten bemühen sich um die Evakuierung ihrer Staatsbürger aus Israel. Mindestens fünf Bundesbürger wurden von der Hamas entführt; eine Deutsche wurde getötet. Diese Zahlen wurden der Deutschen Presse-Agentur von Parlamentskreisen bestätigt. Bundesaußenministerin Baerbock sagte im ARD-Fernsehen, man sei im engen Austausch mit Akteuren vor Ort mit direkten Gesprächskanälen zur Hamas. Nach Angaben der Regierung in Tel Aviv wurden ingesamt rund 150 Personen von der Hamas entführt, darunter Kinder und alte Menschen.

    Dienstag, 10. Oktober

    +++ US-Außenminister Blinken reist nach Israel.

    Er werde dort eine Botschaft der Solidarität und Unterstützung der USA für Israel übermitteln, sagte Ministeriumssprecher Matthew Miller. Blinken werde am Mittwoch aus Washington abreisen und am Donnerstag in Israel landen.

    +++ Die Hamas hat ihre Raketenangriffe auf Israel den vierten Tag in Folge fortgesetzt.

    Ziele waren unter anderem Tel Aviv und Aschkelon im Süden des Landes. Die israelische Armee reagierte nach eigenen Angaben mit Artilleriefeuer auf Ziele im Süden des Libanon. Außerdem griff sie zum dritten Mal innerhalb von 24 Stunden den Zugang zum Gazastreifen an der ägyptischen Grenze aus der Luft an, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Demnach wurden mehrere Raketen auf die palästinensische Seite der Grenze abgefeuert.

    +++ Unter den von der Hamas aus Israel entführten Menschen sind nach Informationen des ZDF mindestens fünf Deutsche.

    Eine Bundesbürgerin sei getötet worden, berichtete der Sender. Von Seiten des Auswärtigen Amts gab es für die Angaben keine Bestätigung. Die Generalbundesanwaltschaft gab heute aber Ermittlungen gegen die Hamas bekannt und erklärte, dies stehe im Zusammenhang mit der möglichen Entführung und Tötung deutscher Staatsbürger in Israel.

    +++ Die Parteien der Ampel-Koalition und der Union bringen einen gemeinsamen Entschließungsantrag im Bundestag ein, in dem die Solidarität mit Israel bekundet wird.

    In dem Entwurf heißt es, der Bundestag verurteile die - Zitat - "barbarischen Gewaltakte" gegen Israel aufs Schärfste und stehe entschlossen an der Seite des Landes. Der Entschließungsantrag wird zur angekündigten Regierungserklärung von Kanzler Scholz am Donnerstag eingebracht. In dem Papier wird auch gefordert, dass unverzüglich ein Betätigungs- und Organisationsverbot für die Hamas und ihre Unterstützer in Deutschland erlassen werden solle. Die Bundesregierung müsse zudem auf eine Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg hinwirken.

    +++ In Israel bleiben die Schulen vorerst geschlossen.

    Das berichten Medien unter Berufung auf die Armee. Geschäfte in vielen Landesteilen dürfen demnach nur dann öffnen, wenn sie einen einfachen Zugang zu Luftschutzbunkern haben. Zudem seien in den von Raketenangriffen aus dem Gazastreifen gefährdeten Gebieten Zusammenkünfte im Freien auf zehn Personen, in Innenräumen auf 50 beschränkt. Alle Beschränkungen gelten mindestens bis Donnerstagabend, könnten den Berichten zufolge aber noch verlängert werden.

    +++ Die Außenminister der EU und der Golfstaaten haben dazu aufgerufen, im Krieg zwischen Israel und der Hamas Zivilisten zu verschonen.

    In einer gemeinsamen Erklärung hieß es weiter, man hoffe auf ein baldiges Ende der Gewalt. Die Außenminister bekräftigten zudem ihren Einsatz für eine Zwei-Staaten-Lösung. Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien wurden gebeten, sich weiter um eine Wiederbelebung des Nahost-Friedensprozesses zu bemühen. Die Minister äußerten sich in der omanischen Hauptstadt Maskat zum Abschluss zweitägiger turnusmäßiger Beratungen zwischen der EU und dem Golf-Kooperationsrat, dem Bahrain, Kuwait, Oman, Katar, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate angehören.
    Einen Beitrag über die Positionierung arabischer Staaten im Nahen Osten hören Sie hier:

    +++ Österreich will morgen ein Transportflugzeug des Bundesheeres für eine Rückholaktion seiner Staatsbürger aus Israel losschicken.

    Die Maschine des Typs C-130 Hercules werde in den kommenden Tagen vier mal zwischen Israel und Zypern pendeln, sagte ein Heeressprecher. Von Zypern sollen die Österreicherinnen und Österreicher mit Linienflügen in ihre Heimat gelangen. Nach dem Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel wollen laut dem Außenministerium in Wien derzeit etwa 150 Österreicher ausgeflogen werden. Soldaten einer Spezialeinheit sowie Psychologen würden die Flüge begleiten, hieß es vom Heeressprecher.

    +++ Die Bundesregierung setzt offenbar vorrangig auf kommerzielle Flüge für in Israel gestrandete Deutsche statt auf deren Evakuierung.

    "Wir informieren kontinuierlich über mögliche Wege, aus Israel auszureisen," hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. "Unseren Informationen zufolge gibt es weiterhin kommerzielle Flüge aus Israel heraus, die genutzt werden können." Gegenüber dem Berliner "Tagesspiegel" hieß es aus dem Auswärtigen Amt, man sei gerade "mit Hochdruck in Gesprächen" mit verschiedenen Airlines, um die Flugkapazitäten auszuweiten.

    +++ Nach dem Terrorangriff der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas ist die Zahl der bestätigten Opfer in Israel auf mehr als 1.000 gestiegen.

    Das teilte der israelische Offizier Dan Goldfus mit. Israel gehe in die Offensive und attackiere die Hamas und jede andere Gruppe, die es in Gaza gebe, sagte er weiter.

    +++ Militante haben libanesischen Sicherheitskreisen zufolge erneut Raketen aus dem Süden des Landes Richtung Israel abgefeuert.

    Israels Armee reagierte mit Artilleriefeuer, wie das Militär mitteilte. Berichte über Opfer gab es zunächst nicht. Von wem der Beschuss ausging, war zunächst unklar.

    +++ Bei Gegenschlägen nach dem Terrorangriff palästinensischer Kämpfer hat Israel nach Armee-Angaben weitere ranghohe Hamas-Mitglieder im Gazastreifen getötet.

    Einer von ihnen habe die Finanzierung verwaltet und Einsätze gegen Israel geleitet, teilte das Militär mit. Die andere Person sei an Planungen zahlreicher Terroraktivitäten beteiligt gewesen.
    Ein Interview mit dem Politologen Christian Mölling über die zivilen Opfer der Gegenschläge hören Sie hier:

    +++ Bundesaußenministerin Baerbock hält einen Stopp der humanitären Hilfe für die palästinensischen Gebiete für falsch.

    Die Hilfen würden derzeit zwar noch einmal genau geprüft, auch in Abstimmung mit den Vereinten Nationen, erklärt Baerbock vor Beratungen der EU-Außenministerinnen und Außenminister. "Wir sind uns aber einig, dass es jetzt völlig falsch wäre, die lebensnotwendige humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung einzustellen", betont die Grünen-Politikerin. Millionen von Menschen seien auf die Hilfe angewiesen.

    +++ Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Mazyek, hat die pro-palästinensischen Demonstrationen und Feiern nach dem Hamas-Angriff auf Israel verurteilt.

    Die Bilder seien beschämend. "Ich kann mich niemals freuen - egal, welchen Glauben oder keinen Glauben ein Mensch hat - wenn er massakriert oder terrorisiert wird", sagte Mazyek dem Sender Welt TV. Die Feiern seien eine Niederlage für die Menschlichkeit.

    +++ Der Zentralrat der Juden fordert den sofortigen Stopp aller Zahlungen an palästinensische Organisationen.

    Das gelte sowohl für staatliche Gelder als auch für finanzielle Unterstützungen aus Nichtregierungsorganisationen und kirchlichen Projekten, erklärte der Zentralrat in Berlin. Die Verwendung der Gelder könne nicht sicher überprüft werden. "Erst wenn das geschieht, können Hilfsgelder wieder fließen."

    Redaktionell empfohlener externer Inhalt

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    +++ Die humanitäre EU-Hilfe für notleidende Palästinenser soll ungeachtet der Terroraktivitäten der radikal-islamischen Hamas fortgesetzt werden.

    Die Europäische Kommission in Brüssel erklärte, die Unterstützung etwa für Unterkünfte, Lebensmittel oder medizinische Versorgung bleibe von einem möglichen Einfrieren von Geldern unberührt. Behördensprecher Mamer verwies darauf, dass diese Entwicklungsleistungen nicht ohne vorherige Überprüfung auf Eis gelegt würden. Nach Auskunft der Kommission stellt die EU im laufenden Jahr 27,9 Millionen Euro für humanitäre Hilfsprojekte in den Palästinensergebieten bereit.

    +++ Berlins Regierender Bürgermeister Wegner hat nach dem Angriff der Hamas auf Israel verstärkten Schutz jüdischen Lebens in der Bundeshauptstadt angekündigt.

    Wer auf Berlins Straßen Morde feiere oder dort Antisemitismus auslebe, werde es mit einer konsequenten Haltung des Senats zu tun bekommen, betonte der CDU-Politiker. Man werde alles daran setzen, jüdisches Leben zu schützen.

    +++ Israel hat die Kritik des UNO-Hochkommissars für Menschenrechte an der verkündeten kompletten Abriegelung des Gazastreifens zurückgewiesen.

    "Mehr als 900 unschuldige Israelis sind tot. Tausende sind verwundet. 260 wurden bei einem Musikfestival getötet. 100 wurden in einem einzigen Kibbuz ermordet. Und trotzdem kann der Hochkommissar sich nicht durchringen, diese barbarischen Taten als Terrorismus zu bezeichnen", teilte die Vertretung Israels in Genf mit. Israel habe das Recht, sich gegen solche Brutalität zu wehren, und nehme ausschließlich terroristische Ziele in Gaza ins Visier. UNO-Hochkommissar Türk hatte darauf hingewiesen, dass es unter dem humanitären Völkerrecht verboten ist, Menschen etwa Nahrungsmittel und Wasser vorzuenthalten.

    +++ Der russische Präsident Putin hat in einer ersten öffentlichen Reaktion auf die Angriffe der militanten Hamas gegen Israel den USA ein Scheitern im Nahen Osten vorgeworfen.

    Die Angriffe seien ein "starkes Beispiel für das Scheitern der Politik der Vereinigten Staaten im Nahen Osten, die versucht haben, die Regulierung dort zu monopolisieren", sagte Putin in Moskau zum Auftakt eines Treffens mit dem irakischen Ministerpräsidenten al-Sudani. Die USA hätten sich nicht um eine Suche nach Kompromissen gekümmert, die für beide Seiten annehmbar seien. Sie hätten vielmehr ihre eigenen Vorstellungen für eine Lösung des Konflikts vorangetrieben und Druck auf die Seiten ausgeübt.

    +++ Der Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel ist laut einem Bericht der "Washington Post" seit mindestens einem Jahr und mit Unterstützung des Irans vorbereitet worden.

    Die Planungen hätten mindestens schon Mitte 2022 begonnen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Erkenntnisse von Geheimdienst-Analysten aus dem Westen und dem Nahen Osten. Iranische Verbündete hätten militärisches Training, logistische Hilfe und Dutzende Millionen Dollar für Waffen bereitgestellt.
    Nach Angaben der US-Regierung gibt es jedoch keine eindeutigen Beweise für eine direkte Beteiligung des Irans an den Angriffen. "Weder wir noch die Israelis haben bislang irgendwelche eindeutigen Beweise oder Geheimdienstinformationen, die belegen, dass der Iran direkt an diesen Anschlägen beteiligt war", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, dem Sender CNN

    +++ Die Spitzen der Koalition in Israel haben sich für die Bildung einer Notstandsregierung mit der Opposition ausgesprochen.

    Das teilte ein Sprecher der Likud-Partei von Ministerpräsident Netanjahu am frühen Nachmittag mit. Ohne Ausnahme gebe es Unterstützung für dieses Vorhaben; der Regierungschef werde autorisiert, sich dafür einzusetzen.

    +++ Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen die radikal-islamische Palästinenser-Gruppe Hamas.

    Die Ermittlungen stünden im Zusammenhang mit der möglichen Entführung und Tötung deutscher Staatsbürger in Israel, sagte eine Sprecherin in Karlsruhe. Nach Darstellung der israelischen Regierung wurden etwa 150 Menschen von Hamas-Kämpfern in den Gazastreifen verschleppt.
    Die Bundesregierung bemüht sich laut Kanzler Scholz intensiv um Erkenntnisse über das Schicksal mutmaßlich entführter Deutscher. Er äußerte sich in einer Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Macron in Hamburg zum Abschluss einer bilateralen Kabinettsklausur.
    Von den USA über Estland bis China: Sie können hier internationale Pressestimmen zum Krieg im Nahen Osten hören.

    +++ Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat Entsetzen über Berichte geäußert, wonach militante Palästinenser entführte israelische Geiseln im Gazastreifen misshandeln.

    Einige Menschen seien wie Trophäen zur Schau gestellt worden, sagte eine Sprecherin des UNO-Menschenrechtsbüros in Genf. "Ich rufe die bewaffneten palästinensischen Gruppen auf, alle Zivilisten, die gefangen genommen wurden, sofort und bedingungslos freizulassen", teilte Türk mit. "Geiseln nehmen ist nach dem internationalen Völkerrecht verboten."

    +++ Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat den Schutz der Zivilbevölkerung im Krieg zwischen der Hamas und Israel angemahnt.

    Zivilistinnen und Zivilisten zahlten in Konflikten immer den höchsten Preis, erklärte IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric in Genf. Sie rief die Konfliktparteien auf, ihre Verpflichtungen gemäß dem humanitären Völkerrecht zu achten.

    +++ Die Europäische Union hat die Außenminister Israels und der Palästinensischen Autonomiebehörde zu einer Krisensitzung zum Krieg im Nahen Osten eingeladen.

    Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schrieb im Kurzbotschaftendienst X, er habe den israelischen Chefdiplomaten Eli Cohen und den palästinensischen Ressortchef Rijad al-Maliki zu den Beratungen dazugebeten. Aus Borrells Umfeld hieß es, beide hätten die Einladung angenommen.

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    +++ Ajatollah Ali Chamenei lobt den Angriff auf Israel und spricht von einer "irreparablen" Niederlage von Militär und Geheimdienst.

    "Wir küssen die Hand derer, welche den Angriff auf das zionistische Regime geplant haben", sagt das staatliche und geistliche Oberhaupt des Iran. "Dieses zerstörerische Erdbeben hat einige kritische Strukturen in Israel beschädigt, die nicht leicht repariert werden können." Die Regierung in Teheran sei allerdings nicht an dem Angriff beteiligt gewesen.

    +++ Nach den Angriffen der Hamas auf Israel hat die Deutsch-Israelische Gesellschaft von der Bundesregierung gefordert, dem Land mehr Unterstützung anzubieten.

    Die vollmundigen Erklärungen müssten konkretisiert werden, sagte DIG-Präsident Beck dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Die USA etwa hätten ein Kriegsschiff näher an die israelische Küste verlegt und Munition angeboten. Im ARD-Fernsehen forderte Beck, die Verwendung von Finanzhilfen für die palästinensischen Gebiete strenger zu kontrollieren. Es dürfe keine Unterstützung für Antisemitismus, Terror oder anti-israelische Vernichtungsfantasien geben.

    +++ Spanien hält trotz des Hamas-Angriffes auf Israel an der Hilfe für die palästinensische Bevölkerung fest.

    Die Position seines Landes sei klar, sagt Spaniens amtierender Außenminister Jose Manuel Albares. Die Hilfe für die Palästinenser-Gebiete müsse weitergehen, eine Aussetzung wäre kontraproduktiv. "Wir dürfen die Hamas, die auf der Liste der Terrorgruppen der EU steht, nicht mit der palästinensischen Bevölkerung, der palästinensischen Autonomiebehörde oder den Organisationen der Vereinten Nationen vor Ort verwechseln", sagt Albares dem spanischen Hörfunksender Cadena SER.

    +++ Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge etwa 1.500 Leichen der Terrormiliz Hamas in Israel entdeckt.

    "Etwa 1.500 Leichen" der Hamas-Terroristen seien "in Israel und rund um den Gazastreifen gefunden" worden, sagte Armeesprecher Richard Hecht.

    +++ Die israelische Luftwaffe holt Hunderte Reservisten aus Europa zurück.

    Dazu würden Transportflugzeuge vom Typ Hercules eingesetzt, teilte sie über soziale Medien mit. 

    +++ Drei Tage nach dem Terrorangriff der Hamas auf israelische Ortschaften hat die Armee die Grenze nach eigenen Angaben wieder unter Kontrolle gebracht.

    Ein Militärsprecher sagte, es seien keine Hamas-Kämpfer mehr nach Israel gelangt. Allerdings habe es in grenznahen Orten wie Saad und Kisufim noch Schusswechsel gegeben. Die Evakuierung von 24 Ortschaften im Grenzgebiet sei inzwischen fast abgeschlossen. Man konzentriere sich jetzt auf die Offensive im Gazastreifen. Die Bevölkerung in dem Gebiet wurde aufgerufen, sich mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Medikamenten einzudecken.
    Nach Angaben des Sprechers wurden nach den Gegenangriffen der israelischen Armee die Leichen von rund 1.500 Islamisten gefunden. Hunderte weitere palästinensische Angreifer wurden gefangen genommen.

    +++ Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Roth, hat die Bundesregierung aufgefordert, alle Hilfen für die Palästinenser auf den Prüfstand zu stellen.

    Alles, was dazu beitragen könne, eine Terrororganisation wie der Hamas zu stabilisieren, müsse gestoppt werden, sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. Es gehe nicht um die Infragestellung von humanitärer Hilfe im engsten Sinne, betonte Roth. Er nannte den Überfall der Hamas auf Israel den größten Massenmord an den Juden seit dem Holocaust. Daraus müsse sich die deutsche Politik ableiten. Als Reaktion auf den Angriff der islamistischen Hamas gegen Israel hatten Deutschland und die EU Hilfsprogramme für die Palästinensischen Gebiete vorerst ausgesetzt.

    +++ Israel bereitet nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas offenbar eine Bodenoffensive im Gazastreifen vor.

    Das Palästinensergebiet wurde in einem ersten Schritt vollständig abgeriegelt. Die israelische Regierung rief die Bevölkerung dazu auf, sich für 72 Stunden mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Medikamenten einzudecken. Das israelische Militär berief 300.000 Reservisten ein. Das ist die größte Mobilmachung in der Geschichte des Landes.
    Als Reaktion auf weitere Luftangriffe der israelischen Armee auf den Gazastreifen drohte die Hamas damit, israelische Geiseln zu töten. In der Gewalt der Islamisten sollen sich rund 150 Zivilisten befinden.
    Deutschland, die USA, Großbritannien, Frankreich und Italien versicherten Israel ihre volle Unterstützung. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es, man wolle vereint vorgehen, um sicherzustellen, dass sich Israel selbst verteidigen könne. Außerdem wolle man die Voraussetzungen für eine friedliche Nahostregion schaffen.
    Israel, Golanhöhen: Israelische Merkava Kampfpanzer sind nahe der syrischen Grenze positioniert.
    Israel mobilisiert Reservisten (picture-alliance / dpa / Ilia Yefimovich)

    +++ Die Außenminister der Europäischen Union beraten in einer Krisensitzung über den Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas.

    Da sich einige aus der Runde nicht in Brüssel befinden, wird das Treffen zum Teil per Videokonferenz stattfinden. Nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Borrell soll vorrangig über die Auswirkungen des Hamas-Angriffs auf Israel und die über mögliche Reaktionen seitens der EU gesprochen werden, insbesondere im Hinblick auf die Hilfe für die palästinensische Bevölkerung. EU-Erweiterungskommissar Varhelyi hatte bereits gestern angekündigt, die gesamte Entwicklungshilfe der EU für die Palästinenser solle ausgesetzt und Hilfsgelder in Höhe von 700 Millionen Euro auf den Prüfstand gestellt werden.
    Unterdessen berichten russische Medien, dass Palästinenserpräsident Abbas zu Gesprächen nach Russland reisen werde. Der Kreml unterhält Beziehungen zu arabischen Ländern, dem Iran und der Hamas, aber auch zu Israel. Die russische Regierung verurteilt die Gewalt auf beiden Seiten und wirft den USA vor, die Bedeutung eines unabhängigen palästinensischen Staates nicht anzuerkennen.

    +++ Der oberste US-General warnt den Iran vor einer Einmischung in die Krise in Israel.

    Auf die Frage, was seine Botschaft an den Iran sei, antwortete General Charles Brown, Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs: "Nicht einmischen". Die USA wollten "eine ziemlich klare Botschaft senden. Wir wollen nicht, dass sich der Konflikt ausweitet, und wir wollen, dass der Iran diese Botschaft laut und deutlich hört".
    Sie können hier ein Interview mit dem Terrorismusexperten Neumann hören.

    +++ Nach den Angriffen der militant-islamistischen Hamas hat Israels Premierminister Netanjahu zur Bildung einer "Regierung der nationalen Einheit" aufgerufen.

    Er sagte in einer Fernsehansprache, er fordere die Opposition auf, sich umgehend und ohne Vorbedingungen an einer Notstandsregierung zu beteiligen. Der Premier fügte hinzu, noch immer befänden sich bewaffnete Hamas-Kämpfer in Israel.
    Bei den Angriffen am Samstag wurden nach jüngsten Regierungsangaben rund 800 Menschen getötet; in Medien ist sogar von 900 Todesopfern die Rede. Auf palästinensischer Seite nannte die Autonomiebehörde die Zahl von fast 690 Toten.

    +++ Im Gazastreifen haben nach Angaben der Vereinten Nationen inzwischen mehr als 137.000 Menschen Schutz in Notunterkünften gesucht.

    Die Unterbringungsmöglichkeiten in der Region seien zum größten Teil belegt, teilte das Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten, UNRWA, mit und warnte vor einer weiteren Verschärfung der humanitären Lage. Es seien mehr als ein Dutzend ihrer Einrichtungen im Gazastreifen von israelischen Geschossen getroffen worden, darunter eine Schule, die derzeit als Notunterkunft dient. Dem Hilfswerk zufolge kam es zu Sachschäden. Die UNO-Institution hat aufgrund der aktuellen Lage den Schulunterricht ausgesetzt und die Ausgabe von Lebensmitteln eingestellt.

    9. Oktober 2023

    +++ Der israelische Präsident Herzog hat an die internationale Gemeinschaft appelliert, den Angriff der Hamas auf sein Land laut und deutlich zu verurteilen.

    Auch sollten alle Staaten die Hamas in ihrer Gesamtheit als terroristisch einstufen, forderte Herzog in Jerusalem. Er sagte, bei den Terrorattacken der Hamas seien an einem Tag so viele Juden getötet worden wie seit dem Holocaust nicht mehr.

    +++ Bei dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel sind zwei Franzosen getötet worden, 14 gelten als vermisst.

    "Es ist wahrscheinlich, dass einige von ihnen entführt wurden, unter ihnen ein zwölf Jahre altes Kind", teilte das französische Außenministerium in Paris mit. "Wir sind mit den Familien im Kontakt, um sie in dieser schlimmen Situation zu begleiten", hieß es weiter. Die Lage der 14 Vermissten sei sehr beunruhigend.

    +++ Weltweit hat es in vielen Städten erneut Solidaritäts-Kundgebungen und Aktionen für Israel und die Opfer des Großangriffs der Hamas gegeben.

    So leuchtete der Eiffelturm in Paris in den Farben Israels. Demonstrationen gab es unter anderem auch in Großbritannien und Belgien.
    Der Eiffelturm in Paris zeigt den Davidstern und die Farben der israelischen Landesflagge
    Der Eiffelturm in Paris zeigt den Davidstern und die Farben der israelischen Landesflagge (AFP / JULIEN DE ROSA)

    +++ In Duisburg sind am Abend nach Angaben der Polizei rund 110 Menschen bei einer pro-palästinensischen Kundgebung durch die Stadt gezogen.

    Mehrere Gruppen hatten zu der Versammlung aufgerufen. Parallel hatten die Jusos, die Jugend-Organisation der Sozialdemokraten, in der Stadt eine Demonstration gegen den Hamas-Terror angemeldet. Beide Züge wurden durch ein starkes Polizeiaufgebot voneinander getrennt. Nach Angaben eines Polizeisprechers blieb es überwiegend friedlich, zwei Personen seien in Gewahrsam genommen worden. Pro-palästinensische Jubelszenen bei einer Veranstaltung in Berlin hatten eine Debatte über ein Verbot bestimmter Vereine ausgelöst.

    +++ Die Offensive des israelischen Militärs in Reaktion auf den terroristischen Großangriff der islamistischen Hamas hat nach Angaben von Regierungschef Netanjahu gerade erst begonnen.

    Das erklärte er in einer landesweit im Fernsehen übertragenen Ansprache, während Israel den dritten Tag in Folge heftige Luftangriffe auf den Gazastreifen ausführte. "Wir haben mit den Angriffen auf die Hamas erst begonnen", sagte er. "Was wir unseren Feinden in den kommenden Tagen antun werden, wird in ihnen für Generationen nachhallen." Netanjahu rief zudem zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit auf.

    +++ Die EU-Kommission setzt die Hilfen für die Palästinenser doch nicht aus.

    Man werde angesichts des Angriffs der Hamas die Gelder prüfen, heißt es in einer Erklärung. "Bis dahin werden die Zahlungen nicht ausgesetzt, weil keine Zahlungen geplant waren." Die Erklärung steht im Widerspruch zu einem Tweet von EU-Kommissar Oliver Varhelyi, der erklärt hatte: "Alle Zahlungen (sind) sofort ausgesetzt."

    +++ Mindestens 100 Leichen sind in dem ländlich gelegenen Kibbutz Beeri geborgen worden, das beim terroristischen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel Schauplatz eines Geiseldramas war.

    Das teilte der israelische Rettungsdienst Zaka mit. Medien gehen inzwischen von mehr als 900 Todesopfern auf israelischer Seite aus.

    +++ 13.000 UNO-Mitarbeitende befinden sich den Vereinten Nationen zufolge im Gazastreifen.

    "Sie sind offensichtlich nicht in der Lage, wegzugehen", sagte UNO-Sprecher Dujarric. "Sie konzentrieren sich darauf, im Rahmen ihres Mandats alles zu tun, was sie können, um der Bevölkerung zu helfen." Es seien Angestellte des UNO-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) - die meisten von ihnen seien Palästinenser, etwa 300 seien internationale Mitarbeitende.
    Palästinenser in Gaza suchen Schutz vor israelischen Luftangriffen in einer Schule der Vereinten Nationen.
    Palästinenser in Gaza suchen Schutz vor israelischen Luftangriffen in einer Schule der Vereinten Nationen. (AFP / MOHAMMED ABED)

    +++ Die militant-islamistische Hamas hat mit der Exekution aus Israel entführter Geiseln gedroht.

    Ein Sprecher erklärte, bislang seien die Entführten gut behandelt worden. Nun werde man aber für jeden israelischen Luftangriff, der sich ohne Warnung gegen zivile Gebäude im Gaza-Streifen richte, eine Geisel töten.

    +++ Deutschland hält an der humanitären Hilfe für die Menschen in den Palästinensergebieten fest.

    Bundesaußenministerin Baerbock sagte dem Sender RTL/ntv, Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe seien zwei verschiedene Dinge. Nach ihren Angaben sind in den Gebieten mehr als zwei Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfen angewiesen. Sie halte es für fatal, diese Unterstützung einzustellen, sagte die Grünen-Politikerin. Sie versicherte, es gebe keine Finanzierung von Terrorgruppen.
    Die Europäische Union hatte heute zunächst angekündigt, Zahlungen an die Palästinenser auszusetzen. Alle Projekte seien auf dem Prüfstand, hieß es. Später erklärte der für Nothilfe zuständige EU-Kommissar Lenarcic mit, die humanitäre Hilfe werde so lange weitergehen wie nötig. Er verurteile den Angriff der Hamas auf Israel aufs Schärfste; allerdings müssten Zivilisten geschützt und das humanitäre Völkerrecht geachtet werden, so Lenarcic.

    +++ UNO-Generalsekretär Guterres hat Israel dazu angehalten, militärische Schritte im Gazastreifen im Einklang mit internationalem Recht durchzuführen.

    "Obwohl ich die berechtigten Sicherheitsbedenken Israels anerkenne, erinnere ich Israel auch daran, dass Militäreinsätze in strikter Übereinstimmung mit dem humanitären Völkerrecht durchgeführt werden müssen", sagte Guterres in New York.  "Ich bin zutiefst beunruhigt über die heutige Ankündigung, dass Israel eine vollständige Belagerung des Gazastreifens einleiten wird", sagte er. Zivilisten müssten jederzeit respektiert und geschützt werden. Zivile Infrastruktur dürfe nicht zum Ziel werden.  Bereits am Wochenende hatte Guterres die Angriffe der militanten Hamas auf Schärfste verurteilt. Das bekräftige er erneut.
    Israelische Streitkräfte in Sdrerot, Israel.
    Israelische Streitkräfte in Sdrerot, Israel. (picture alliance/AA/Mostafa Alkharouf)

    +++ Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas aus dem Gazastreifen ist die Zahl der Toten in Israel auf rund 800 Menschen gestiegen.

    Das teilte das Pressebüro der Regierung am Montag mit. Rund 2.600 Menschen seien verletzt worden. Den Angaben zufolge wurden etwa 150 Personen von der Hamas in den Gazastreifen verschleppt. Bei israelischen Luftangriffen als Reaktion auf den Großangriff wurden im Gazastreifen nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums mindestens 493 Menschen getötet und mehr als 2.700 verletzt.

    +++ Deutschland und Frankreich haben ihre Solidarität mit Israel betont.

    Bundeskanzler Scholz erklärte zu Beginn eines deutsch-französischen Regierungstreffens in Hamburg, beide Staaten stünden fest an der Seite des von der Hamas angegriffenen Landes. Er nannte den Überfall auf Israel furchtbar und barbarisch. Scholz warnte, es dürfe nicht zu einem Flächenbrand in der Nahost-Region kommen. Macron betonte, der Kampf gegen den Terror sei eine gemeinsame Sache. Scholz und Macron wollten das Thema am Abend auch in einem Telefonat mit US-Präsident Biden und dem britischen Premier Sunak erörtern.
    Der französische Präsident Macron und Bundeskanzler Kohl stehen jeweils an Pulten mit Mikrofonen. Vorn an den Pulten sind die Fahnen von Frankreich, der EU und Deutschland zu sehen.
    Regierungstreffen zwischen Frankreich und Deutschland in Hamburg (AP / Markus Schreiber)

    +++ Der tschechische Ministerpräsident Fiala hat sich dafür ausgesprochen, die Botschaft seines Landes in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen.

    "Ich bin überzeugt, dass dies in der gegenwärtigen Zeit ein wünschenswerter Schritt wäre", erklärte der liberalkonservative Politiker. Über das konkrete Vorgehen werde er mit seinen Koalitionspartnern verhandeln. Die Verlegungen von Botschaften nach Jerusalem sind umstritten. Der Status Jerusalems soll nach Auffassung des überwiegenden Teils der internationalen Gemeinschaft in zukünftigen Friedensgesprächen zwischen Israel und den Palästinensern festgelegt werden.

    +++ Wegen der zahlreichen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas rechnet eine Expertin nicht mit einem umfassenden militärischen Sieg Israels.

    "Gäbe es keine Geiseln, wäre Israel in einer völlig anderen Position. Aber es gibt sie. Und der Druck, diese Geiseln sicher nach Hause zu bringen, ist so groß, dass ich keine rein militärische Antwort erkennen kann", sagte die Chefin der Londoner Denkfabrik Chatham House, Bronwen Maddox.

    +++ Nach dem Einfuhrstopp von Gütern in den Gazastreifen durch Israel soll die Bevölkerung in dem Küstengebiet Hilfslieferungen aus dem angrenzenden Ägypten erhalten.

    Israel hat das Küstengebiet als Reaktion auf den Angriff der islamistischen Hamas auf den Süden des Landes abgeriegelt. Hilfslieferungen verschiedener NGOs stünden nahe dem Grenzübergang bereit, teilte ein Vertreter der palästinensischen Botschaft in Rafah, dem ägyptischen Grenzübergang in den Gazastreifen, mit. Der Grenzübergang ist derzeit geöffnet, die ägyptischen Behörden müssen noch ihr Einverständnis geben. Bereits am Sonntag waren erste Lieferungen in Gaza angekommen.

    +++ Der Lufthansa-Konzern hat seine Flüge nach Tel Aviv bis einschließlich Samstag eingestellt.

    Der Konzern, zu dem neben der Lufthansa die Passagier-Airlines Swiss, Austrian Airlines, Discover Airlines, Eurowings und Brussels Airlines gehören, verwies auf die "sich weiterhin unklar entwickelnde Situation in Israel". Das Unternehmen bat alle betroffenen Passagiere, sich mit der Airline in Verbindung zu setzen.

    +++ Die EU-Außenminister beraten morgen in einer Krisensitzung über den Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas.

    Der EU-Außenbeauftragte Borrell und mehrere EU-Minister sind morgen in Maskat, der Hauptstadt des Sultanats Oman, um an einem Treffen der EU mit dem Golf-Kooperationsrat (GCC) teilzunehmen. Die Krisensitzung der EU-Außenminister findet daher zum Teil per Videokonferenz statt.

    +++ Israels Armee hat mit Kampfhubschraubern Ziele im Libanon angegriffen.

    Das teilte das Militär mit. Soldaten hatten den Angaben zufolge zuvor mehrere bewaffnete Verdächtige erschossen, die vom Libanon aus nach Israel vorgedrungen waren. Das israelische Fernsehen berichtete, Einwohner im Norden des Landes seien angewiesen worden, in Schutzräumen zu bleiben. Die mit dem Iran verbündete Schiitenorganisation Hisbollah dementierte eine Beteiligung an dem Vorfall. Die Hisbollah hatte gestern die Verantwortung für einen Raketenbeschuss aus dem Südosten Libanons auf israelisches Grenzgebiet übernommen.

    +++ Bundeskanzler Scholz will am Donnerstag eine Regierungserklärung im Bundestag zu Israel abgeben.

    Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich auf Informationen aus Koalitionskreisen. Scholz hatte die Hamas-Angriffe auf Israelis bereits gestern scharf verurteilt.

    +++ Die Arabische Liga hat für Mittwoch ein Sondertreffen angekündigt.

    Die Außenminister der Mitgliedsstaaten wollten Wege besprechen, um "die israelische Aggression zu stoppen", heißt es in einer Erklärung. Die Palästinenser hätten um das Treffen gebeten.

    +++ Polen hat eine Luftbrücke eingerichtet, um seine Staatsbürger aus Israel in Sicherheit zu bringen.

    Nach Absprache mit Griechenland werde die polnische Luftwaffe eine Basis in Chania auf Kreta einrichten, sagte Verteidigungsminister Blaszczak. Regelmäßige Flüge zwischen Chania und Tel Aviv sollten die polnischen Staatsbürger zunächst aus Israel auf die griechische Insel bringen, bevor sie von dort aus in ihre Heimat weiterreisen können.

    +++ Mehr als zehn Briten sind Medien zufolge bei dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel getötet worden oder gelten als vermisst.

    Das berichteten sowohl die BBC als auch der Nachrichtensender Sky News unter Berufung auf offizielle Quellen. Unter den Vermissten sei auch ein Mann, der in Deutschland gelebt habe, hieß es auf der Sky-News-Webseite. Er sei zu Besuch in Israel gewesen und habe sich in dem Gebiet der Angriffe aufgehalten.

    +++ Bei dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel sind laut US-Informationen auch neun amerikanische Staatsbürger gestorben.

    Das bestätigte der Sprecher des US-Außenministeriums, Miller, beim Fernsehsender CNN. Weitere Tote seien wahrscheinlich, sagte er weiter, ohne konkret zu nennen, wie viele US-Bürger noch in Israel vermutet werden. Man stehe in Kontakt mit Familien von weiteren vermissten US-Amerikanern, sagte Miller. Es gebe außerdem Berichte über von der Hamas verschleppte Amerikaner, die aber noch nicht bestätigt werden konnten.

    +++ Israels Ministerpräsident Netanjahu hat nach dem Hamas-Terrorangriff mit mehr als 700 toten Israelis eine harte Gegenreaktion angekündigt.

    "Wir werden den Nahen Osten verändern", sagte Netanjahu laut einer Mitteilung den Repräsentanten israelischer Ortschaften im Süden des Landes. "Was die Hamas erleben wird, wird hart und fürchterlich sein."
    Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff aus einem Gebäude der Stadt Rafah im Gazastreifen auf.
    Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff aus einem Gebäude der Stadt Rafah im Gazastreifen auf. (Fatima Shbair / AP / dpa / Fatima Shbair)

    +++ Ägypten hat offenbar Verhandlungen mit Israel und palästinensischen Extremistengruppen über einen Gefangenenaustausch aufgenommen.

    In den Gesprächen gehe es darum, palästinensische Frauen in israelischen Gefängnissen im Austausch gegen Frauen freizulassen, die von Hamas-Kämpfern verschleppt worden seien, berichtet die staatliche ägyptische Zeitung "Al-Ahram". Die Hamas und die Extremistenorganisation Islamischer Dschihad haben nach eigenen Angaben mehr als 130 Menschen in ihrer Gewalt, die in den vergangenen zwei Tagen in Israel verschleppt wurden.

    +++ Israel hat eine "vollständige Belagerung" des Gazastreifens angeordnet.

    Der israelische Verteidigungsminister Gallant sagte, es werde keinen Strom, keine Lebensmittel und keinen Treibstoff geben. Im Gazastreifen leben etwa zwei Millionen Menschen. "Wir kämpfen gegen menschliche Tiere, und wir handeln entsprechend", sagte Gallant nach einer Lagebeurteilung mit der Armee.

    +++ Die Hamas greift aus dem Gazastreifen weiter Ziele in Israel an.

    Zuletzt hatte die radikalislamische Hamas den Raketenbeschuss auf Ziele in Israel, darunter Tel Aviv, Jerusalem und Zentralisrael erneut verschärft. Medien berichten von Einschlägen in den südisraelischen Küstenstädten Aschkelon und Aschdod sowie in Sderot mit mindestens drei Verletzten.
    Ein zerstörtes Haus in Israel durch den Raketenbeschuss der militanten Palästinensergruppe Hamas, 9. Oktober 2023.
    Israel, Ashkelon, 9.10.2023 (picture alliance / dpa / Ilia yefimovich)

    +++ Der russische Außenminister Lawrow hat zu einem Ende der Kämpfe in Israel aufgerufen.

    Lawrow sagte nach einem Treffen mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Aboul Gheit, er sei sich sicher, dass Russland und die Arabische Liga dazu beitragen könnten, das Blutvergießen zu beenden. Gheit rief ebenfalls zur Beendigung der Kämpfe auf, sagte aber, dass die Gewalt weitergehen werde, solange die Palästina-Frage ungelöst bleibe.

    +++ Die EU-Außenminister kommen am Dienstag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.

    Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell rief das Treffen wegen der Lage in Nahost ein, wie er auf der Plattform X mitteilte.

    Redaktionell empfohlener externer Inhalt

    Mit Aktivierung des Schalters (Blau) werden externe Inhalte angezeigt und personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige und die damit verbundene Datenübermittlung mit dem Schalter (Grau) jederzeit wieder deaktivieren.

    +++ Der Iran hat angesichts der Kämpfe in Israel eine Dringlichkeitssitzung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) einberufen.

    Die regionalen Entwicklungen sollten dort diskutiert werden, sagt ein Sprecher des iranischen Außenministeriums. Der Iran sei nicht an den Angriffen beteiligt gewesen. Die OIC besteht aus 57 Staaten mit hohem Anteil muslimischer Bevölkerung und ist nach eigenen Angaben damit die zweitgrößte Organisation nach den Vereinten Nationen.

    +++ Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über die Gemeinden am Rande des Gazastreifens wiedererlangt.

    Ein Militärsprecher sagte, einige palästinensische Bewaffnete seien aber noch auf israelischem Territorium und verursachten einzelne Zusammenstöße. Am Morgen hatte die israelische Armee noch von sieben bis acht Stellen außerhalb des Gazastreifens gesprochen, an denen sie gegen die Hamas kämpfe. Es dauere länger als erwartet, wieder eine defensive Sicherheitslage zu schaffen.

    +++ Israel mobilisiert 300.000 Reservisten.

    Dies sei die größte Mobilisierung in der israelischen Geschichte in so kurzer Zeit, bestätigte ein Armeesprecher. Die Zahlen deuten auf eine bevorstehende Bodenoffensive Israels hin, über die zuvor bereits die "Washington Post" unter Berufung auf US-Kreise berichtet hatte.

    +++ Österreich setzt seine Hilfe für die Palästinenser in Höhe von rund 19 Millionen Euro aus.

    Das Ausmaß des Terrors sei so entsetzlich, dass man nicht zur Tagesordnung übergehen könne, sagt Außenminister Alexander Schallenberg im ORF-Hörfunk. Österreich werde daher alle Zahlungen der Entwicklungszusammenarbeit bis auf weiteres auf Eis legen. Dabei unterschied Schallenberg nicht zwischen dem von der Hamas beherrschten Gazastreifen und dem Westjordanland, das von der Palästinensischen Autonomiebehörde unter Präsident Mahmud Abbas verwaltet wird.
    Die deutsche Entwicklungsministerin Schulze bekräftigte, dass die Bundesregierung nach dem Großangriff der Hamas ihr gesamtes Engagement für die palästinensischen Gebiete auf den Prüfstand stellen wird. "Wir wollen das mit Israel besprechen, wie unsere Entwicklungsprojekte dem Frieden in der Region und der Sicherheit Israels am besten dienen können", sagte die SPD-Politikerin in Berlin. Dies sei auch "ein Ausdruck unserer unverbrüchlichen Solidarität mit Israel".

    +++ Die US-Antisemitismus-Beauftragte hat die Attacke der Hamas den "tödlichsten Angriff auf Juden seit dem Holocaust" genannt.

    Deborah Lipstadt sprach laut der israelischen Zeitung "Haaretz" von einem "nicht zu rechtfertigenden, barbarischen Terrorismus" gegen Zivilisten. Niemand habe Israel vorzuschreiben, wie das Land sich verteidige oder künftige Angriffe verhindere, so die US-Holocaust-Forscherin.
    Auch der SPD-Politiker Roth sagte im ARD-Fernsehen, das sei der größte Massenmord an Jüdinnen und Juden nach dem Holocaust.

    +++ Der Historiker Wolffsohn ist überzeugt, dass der Iran in die Vorbereitungen des Großangriffs der Hamas auf Israel involviert war.

    Die USA würden lügen mit ihrer Behauptung, keine Beweise für eine Verantwortung des Irans zu haben, meint Wolffsohn. Wolffsohn verwies im Deutschlandfunk auf Fotos aus der vergangenen Woche, die Delegationen unter anderem der Hamas aus dem Gazastreifen und der Hisbollah aus dem Libanon in der iranischen Hauptstadt Teheran zeigten. Zudem habe ein führender Palästinenser in innerarabischen Medien zugegeben, dass der Iran bei der Vorbereitung der Angriffe geholfen habe: Der Iran habe die israelischen Kameras an der Grenze zum Gazastreifen ausgeschaltet.
    Historiker sieht Anzeichen für US-Krieg gegen Iran

    +++ Die Hamas will alle palästinensischen Häftlinge in Israel befreien.

    Dieses Ziel des Großangriffs auf Israel ein Sprecher der Terrororganisation der Nachrichtenagentur AP. Zudem wolle die Hamas die "israelische Provokationen im Westjordanland und in Jerusalem, insbesondere an der Al-Aksa-Moschee, beenden".

    +++ Seit Beginn des massiven Großangriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel sind nach UNO-Angaben im Gazastreifen mehr als 123.000 Menschen vertrieben worden.

    Die Menschen hätten ihre Häuser "aus Angst, aus Sorge um ihren Schutz und wegen der Zerstörung ihrer Häuser" verlassen, erklärte das UNO-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha). Mehr als 73.000 Flüchtlinge seien in Schulen untergebracht.

    +++ Polens Luftwaffe hat die ersten polnischen Staatsbürger aus Israel in Sicherheit gebracht.

    Nach der Landung einer Regierungsmaschine in den frühen Morgenstunden seien nun auch zwei Militärtransportmaschinen vom Typ Hercules auf dem Flughafen in Warschau gelandet, teilte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Montag auf der Plattform X mit. Nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP hatte das zuerst eingetroffene Regierungsflugzeug 120 polnische Bürger aus Israel zurückgebracht. Blaszczak schrieb nun von mehr als 120 weiteren Menschen, die mit den Militärtransportern ausgeflogen wurden.

    +++ Nach der öffentlich zur Schau gestellten Freude einiger Demonstranten in Berlin über die Angriffe der palästinensischen Hamas auf Israel werden Rufe nach Konsequenzen laut.

    Die Grünen-Co-Vorsitzende Lang sagte im Deutschlandfunk, ihr werde schlecht, wenn sie sehe, dass teilweise auf deutschen Straßen der Terror gefeiert werde. Hier müsse man innenpolitisch hart durchgreifen.
    "Wir müssen innenpolitisch hart durchgreifen"
    CDU-Generalsekretär Linnemann mahnte schnelle Gerichtsverfahren an und sprach sich dafür aus, bei zwei Staatsbürgerschaften gegeben falls die deutsche abzuerkennen. Zugleich plädierte er für ein Verbot des pro-palästinensischen Netzwerks Samidoun. Dessen Anhänger hatten am Samstag in Berlin den Angriff auf Israel gefeiert, indem sie unter anderem Süßigkeiten verteilten.
    "Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung"
    Der SPD-Politiker Lindh sagte ebenfalls in diesem Sender, wenn in Deutschland Demonstranten Verständnis für Terroristen äußerten, müsse das Folgen haben, etwa in Fragen der Einbürgerung oder des Aufenthaltsrechts.
    Helge Lindh (SPD): "Das Ergebnis ist für die SPD beschissen"
    Der außenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Lechte, befürchtete, dass es zu einer weiteren Solidarisierung mit der Hamas kommen könnte. Im Gegensatz zu AfD und Linkspartei hatten sich Union, SPD, Grüne und FDP in einer Erklärung mit Israel solidarisiert. Die Sicherheit des Landes sei deutsche Staatsräson, hieß es.
    Interview mit Ulrich Lechte, FDP, außenpol. Spr., zur Gaza-Eskalation

    +++ Die israelische Zentralbank will zur Stützung der Landeswährung Devisen im Wert von bis zu 30 Milliarden Dollar verkaufen.

    Der Großangriff der Hamas hatte zuvor für Unsicherheiten an den Märkten gesorgt. Der Schekel fiel im frühen Handel am Montag auf den niedrigsten Stand seit acht Jahren gegenüber dem Dollar.

    +++ Nordrhein-Westfalen erhöht den Schutz für jüdische Einrichtungen.

    Landesinnenminister Reul sagte im WDR, man müsse dafür sorgen, dass jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern nichts passiere. Es gebe im Moment eine abstrakte höhere Gefahr, aber keinerlei konkrete Hinweise. Mit Blick auf in Deutschland lebende Sympathisanten der Hamas sagte Reul, man werde das Demonstrationsgeschehen im Auge behalten. Versammlungsfreiheit gelte für alle, auch für Menschen, die ganz komische Ansichten hätten, aber es gebe eben Grenzen.

    +++ Die ehemalige Bundeskanzlerin Merkel hat den Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel als menschenverachtend und barbarisch bezeichnet.

    Sie verurteile die terroristischen Angriffe der Hamas auf den Staat Israel auf das Schärfste, erklärte Merkel. Ihre Gedanken und ihre Solidarität seien beim israelischen Volk und der Regierung von Ministerpräsident Netanjahu, die die Sicherheit des Staates Israel verteidigten.

    +++ 48 Stunden nach Beginn des Angriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel hat die israelische Armee nach eigenen Angaben hunderte Ziele im Gazastreifen ins Visier genommen.

    Über Nacht hätten "Kampfjets, Hubschrauber, Flugzeuge und Artillerie der israelischen Armee mehr als 500 terroristische Ziele der Hamas und des Islamischen Dschihad im Gazastreifen getroffen", erklärte die israelische Armee am Morgen. Auch eine Kommandozentrale sei getroffen worden. Zudem habe ein Boot der Marine drei auf Israel gerichtete Raketenwerfer zerstört. Das Militär habe auch den Versuch eines Angreifers vereitelt, auf israelisches Territorium vorzudringen.
    Feuer und Rauch steigen in den Nachthimmel nach einem israelischen Luftangriff auf Gaza Stadt.
    Die israelische Armee hat in der Nacht weiter Ziele in Gaza-Stadt angegriffen. (Fatima Shbair / AP / dpa / Fatima Shbair)

    +++ Auch die chinesische Hainan Airlines hat ihre Flüge nach Tel Aviv eingestellt.

    Sie folgt damit anderen internationalen Fluggesellschaften wie United Airlines, Delta Air Lines, American Airlines und Air France. Die Lufthansa hatte zunächst bis einschließlich heute alle Flüge von und nach Israel ausgesetzt.

    +++ In New York hat sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in einer Dringlichkeitssitzung mit der Terrorattacke der Hamas gegen Israel befasst.

    Der stellvertretende UNO-Botschafter der USA, Wood, beklagte, zwar habe eine Mehrheit den Großangriff verurteilt. Eine einstimmige Reaktion sei jedoch nicht erfolgt. Der israelische Vertreter Erdan sprach von eklatanten Kriegsverbrechen der Hamas sowie wörtlich vom „11. September“ seines Landes. Der Botschafter der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mansur, forderte den Sicherheitsrat auf, sich auf eine Beendigung der israelischen Besatzung zu konzentrieren.
    Der russische Vertreter Nebensia rief zu einem sofortigen Ende der Kämpfe und einem Waffenstillstand auf. Für China forderte UNO-Botschafter Zhang Jun Friedensverhandlungen mit dem Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung.

    +++ Ungarn hat über Nacht 215 Menschen aus Israel ausgeflogen.

    Die beiden Flugzeuge seien sicher in Budapest gelandet, teilte Außenminister Szijjarto am Morgen auf Facebook mit. Er dankte Israel, Zypern, Griechenland, der Türkei, Bulgarien und Rumänien für die rasche Genehmigung der Flüge.

    +++ Die Gewerkschaft der Polizei fordert einen verstärkten Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland.

    "Die Attacken in Israel machen einen verstärkten Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland nötig. Spätestens seit den Angriffen in Paris und dem Anschlag in Halle ist klar, dass Feinde Israels in Europa sehr aktiv sind und morden wollen. Das gilt es um jeden Preis zu verhindern", sagte der stellvertretende GdP-Vorsitzende Hüber der "Rheinischen Post". Man sollte daher den Schutz auch auf jüdische Einrichtungen ausweiten, die bislang keinen Schutz erhielten.
    Die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Mannheim. Davor steht zu ihrem Schutz ein Polizeiwagen.
    Mehr Polizeischutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland gefordert (picture alliance / Daniel Kubirski )

    +++ US-Außenminister Blinken hat sich mit seinen Amtskollegen aus Saudi-Arabien, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten beraten.

    In den jeweils drei Telefonaten habe Blinken um "anhaltendes Engagement" der Länder geworben und "den unerschütterlichen Fokus der USA herausgestrichen, die Attacken durch die Hamas zu stoppen und die Freilassung aller Geiseln sicherzustellen", erklärte ein Sprecher des US-Außenministeriums.

    +++ Israel wirft der Hamas vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu benutzen.

    Zudem verstecke die Hamas im Gazastreifen "terroristische Infrastruktur in zivilen Gebieten", erklärten Israels Verteidigungskräfte (IDF) auf der Plattform x.

    +++ Der CDU-Politiker Laschet hat sich für Munitionslieferungen an Israel ausgesprochen, sollte Israel darum bitten.

    Bei einem Mangel an militärischen Gütern in Israel sollte Deutschland "jede notwendige materielle Unterstützung" leisten, sagte der CDU-Politiker dem digitalen Medienhaus "Table.Media". Zugleich forderte Laschet eine Überprüfung aller Hilfsgelder für den palästinensischen Gazastreifen. Im EU-Parlament gebe es eine "latent unreflektierte Sympathie für die Palästinenser", welche oftmals blind für extremistische Tendenzen sei, erklärte der CDU-Politiker.

    +++ Israel hat im Süden des Landes rund 100.000 Reservisten zusammengezogen.

    Deren Aufgabe sei es, zu verhindern, dass die Hamas weiter militärisch in der Lage sein werde, Israelis zu bedrohen, teilte das Militär mit.

    +++ Israel will die Hamas im Gazastreifen entmachten.

    Das sei eines der Ziele Israels im Kampf gegen die Hamas-Kämpfer, erklärte ein Militärsprecher auf der Plattform X. Seine Ankündigung ist konsequenter als eine vorherige ähnliche Aussage von Ministerpräsident Netanjahu. Dieser hatte gestern gesagt, sein Sicherheitskabinett habe die Entscheidung getroffen, die Regierungsfähigkeit der Hamas zu zerstören.

    +++ Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Wiese, hat ein klares Vorgehen gegen ausländische Hamas-Unterstützer in Deutschland gefordert.

    Jegliche Solidarisierung hierzulande mit Terrororganisationen wie der Hamas oder auch der Hisbollah, müsse eine harte und konsequente Antwort bekommen, sagte Wiese der "Rheinischen Post". Das müsse mit allen rechtsstaatlichen Mitteln geschehen, die zur Verfügung stünden, wie insbesondere der Ausweisung nach Paragraf 54 des Aufenthaltsgesetzes.
    Wieses sozialdemokratischer Partei-Kollege Roth plädierte dafür, künftig eindeutig Position für das von lauter Feinden umgebene Israel zu beziehen und jegliche Relativierung über eine angebliche Mitschuld des Landes zu unterlassen, betonte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag im ZDF.

    8. Oktober 2023

    +++ Die USA haben den UNO-Sicherheitsrat angesichts des Angriffs der Hamas auf Israel zu einer geschlossenen Reaktion aufgerufen.

    Der stellvertretende US-Botschafter bei der UNO, Wood, sagte auf einer Dringlichkeitssitzung des höchsten Gremiums der Vereinten Nationen in New York, er erwarte von den anderen Ratsmitgliedern eine scharfe Verurteilung dieser abscheulichen Terrorakte gegen das israelische Volk.
    Der israelische Botschafter bei der UNO, Erdan, sprach von eklatanten Kriegsverbrechen der Hamas. Er zeigte Bilder von israelischen Zivilisten, die von bewaffneten Palästinensern verschleppt wurden.
    Der UNO-Botschafter der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mansur, rief den Sicherheitsrat auf, sich auf die Beendigung der israelischen Besatzung der Palästinensergebiete zu konzentrieren.

    +++ Die USA weiten ihre Unterstützung für Israel aus.

    Es sei neue Militärhilfe auf dem Weg nach Israel und in den kommenden Tagen werde noch mehr folgen, sagte Präsident Biden nach Angaben des Weißen Hauses in Washington in einem Telefonat mit dem israelischen Regierungschef Netanjahu.
    US-Verteidigungsminister Austin kündigte an, man werde der israelischen Armee zusätzliche Ausrüstung und Munition zur Verfügung stellen. Eine erste Lieferung werde noch heute auf den Weg gebracht und in den kommenden Tagen in Israel eintreffen. Austin zufolge werden zudem der Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford" und seine Begleitschiffe in das östliche Mittelmeer verlegt. Auch die Zahl der Kampfflugzeug-Staffeln in der Region werde aufgestockt.

    +++ Nach einem Angriff der militant-islamistischen Hamas auf ein Musikfestival in Israel sind nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Saka mindestens 260 Leichen von dort geborgen worden.

    Das Festivalgelände war eines von zahlreichen Zielen des Großangriffs der Hamas auf den Süden Israels, der am Samstag begonnen hat.

    +++ Bundeskanzler Scholz hat Israel nach dem Großangriff der Hamas die Solidarität Deutschlands zugesagt.

    Er habe Regierungschef Netanjahu versichert, dass Deutschland fest und unverbrüchlich an der Seite Israels stehe, sagte Scholz in Berlin und verurteilte pro-palästinensische Freudenfeiern, die es in der Hauptstadt gegeben hatte. Bei einer Solidaritätskundgebung für Israel demonstrierten rund 2.000 Menschen vor dem Brandenburger Tor.
    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gibt im Bundeskanzleramt ein Statement zum Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel.
    Bundeskanzler Scholz (Fabian Sommer / dpa / Fabian Sommer)

    +++ Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen als Reaktion auf die Hamas-Großattacke auf Israel sind mindestens 413 Menschen getötet worden.

    2.300 Palästinenser seien zudem verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza am Sonntagabend mit.

    +++ Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas aus dem Gazastreifen ist die Zahl der Toten in Israel auf mindestens 700 gestiegen.

    Dies berichteten mehrere israelische Medien am Sonntag unter Berufung auf medizinische Kreise. Nach jüngsten Angaben des Gesundheitsministeriums wurden mindestens 2243 Menschen verletzt.

    +++ Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich unter den von der islamistischen Hamas aus Israel Verschleppten auch deutsche Staatsangehörige befinden.

    Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, nach Erkenntnissen des Außenministeriums handele es sich um Menschen, die alle neben der deutschen auch die israelische Staatsangehörigkeit hätten.

    +++ Der ukrainische Präsident Selenskyj hat dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Telefonat Solidarität im Kampf gegen die islamistische Hamas zugesichert.

    Selenskyj teilte mit, dass er Netanjahu angesichts der vielen Toten auch sein Beileid ausgesprochen habe. Er habe sich über die aktuelle Lage in Israel informieren lassen. Die israelische Polizei und die Diplomaten Kiews arbeiteten demnach zusammen, um die Sicherheit und den Schutz der ukrainischen Bürger zu gewährleisten, teilte Selenskyj weiter mit.

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    +++ EU-Ratspräsident Michel hat in Telefonaten mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Schtajjeh und Jordaniens König Abdullah II. die terroristische Gewalt der Hamas entschieden verurteilt und auf Deeskalation und ein Ende der Feindseligkeiten gedrängt.

    Wie aus EU-Kreisen verlautete, verlangte Michel, die Menschenrechte zu achten, das Leben von Zivilisten zu bewahren und die Geiseln umgehend freizulassen.

    +++ Bei den Großangriffen der islamistischen Hamas sind nach israelischen Angaben mehr als 100 Menschen in Israel entführt worden.

    Das teilte das Pressebüro der Regierung auf Facebook mit.

    +++ Saudi-Arabiens Außenminister Prinz Faisal bin Farhan hat mit US-Außenminister Blinken telefoniert.

    Das geht aus einer Mitteilung des saudischen Außenministeriums hervor. Beide Politiker hätten die Notwendigkeit eines sofortigen Endes der Eskalation betont. Saudi-Arabien lehne jeden Angriff auf Zivilisten ab und fordere beide Seiten auf, das internationale Völkerrecht zu respektieren, hieß es weiter.

    +++ Der Iran hat den Großangriff der radikal-islamischen Hamas auf Israel als berechtigte Selbstverteidigung der Palästinenser gelobt.

    Irans Präsident Raisi sagte laut staatlichem Fernsehen: "Iran unterstützt die rechtmäßige Verteidigung der palästinensischen Nation." Mit Blick auf Israel fügte er hinzu, "das zionistische Regime und seine Unterstützer" würden die Sicherheit von Nationen in der Region gefährden. Dafür müssten sie zur Verantwortung gezogen werden.

    +++ Die USA wollen noch heute neue Hilfen und Unterstützung für Israel ankündigen.

    Das teilte US-Außenminister Blinken mit, ohne Einzelheiten dazu zu nennen. Er fügte in einem CNN-Interview hinzu, dass ein Grund für den Angriff der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas die Störung einer möglichen Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien gewesen sein könnte. Die Vereinigten Staaten versuchten zudem Berichte über mehrere in Israel getötete US-Bürger zu klären.

    +++ Bundeskanzler Scholz hat Israel die Solidarität Deutschlands zugesagt.

    Er habe Regierungschef Netanjahu in einem Telefongespräch versichert, "dass Deutschland angesichts dieses furchtbaren Angriffs fest und unverbrüchlich an der Seite Israels steht", sagte Scholz im Kanzleramt in Berlin. "Die Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson. Das gilt gerade auch in schweren Stunden wie diesen. Und entsprechend werden wir handeln." Scholz nannte den Angriff der Hamas barbarisch und empörend.
    Er kritisierte zudem pro-palästinensische Freudenfeiern in Deutschland. "Das Leid, die Zerstörung, der Tod von so vielen Menschen kann für niemanden Anlass zur Freude sein."
    Bundeskanzler Olaf Scholz äußert sich im Bundeskanzleramt in Berlin zur Lage in Israel
    Bundeskanzler Olaf Scholz äußert sich zur Lage in Israel (AFP / ODD ANDERSEN)

    +++ Im palästinensischen Gebiet haben Tausende Menschen nach UNO-Angaben in Schulen Zuflucht gesucht.

    Bereits am Samstagabend hätten mehr als 20.000 Menschen in 44 Schulen der UNO-Behörde für palästinensische Flüchtlinge ausgeharrt, sagte eine UNRWA-Sprecherin. Die Zahl der Menschen dort steige rasch. Drei ihrer Schulen hätten bei israelischen Luftangriffen "Kollateralschäden" erlitten.

    +++ Das Bundesentwicklungsministerium hat seine Zusammenarbeit mit den palästinensischen Gebieten vorerst gestoppt.

    "Diese Angriffe auf Israel sind eine fürchterliche Zäsur", erklärte Entwicklungsministerin Schulze (SPD). "Wir werden darum unser gesamtes Engagement für die Palästinensischen Gebiete auf den Prüfstand stellen." Unterstützungszahlungen werden nach Angaben des Ministeriums "derzeit nicht vorgenommen". Zuvor war die Debatte über deutsche Unterstützung für die Palästinenser entbrannt.

    +++ Schätzungsweise mehrere hundert Menschen haben in Berlin an einer Solidaritätsdemonstration für Israel teilgenommen.

    Sie versammelten sich vor dem Brandenburger Tor. Aufgerufen zu der Demonstration hatten das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), die Jüdische Studierendenunion sowie der jüdische Verein Werteinitiative.
    Zahlreiche Menschen nehmen an einer Solidaritätskundgebung für Israel auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor teil.
    Teilnehmer bei der Solidaritätskundgebung für Israel (picture alliance / dpa / Fabian Sommer)

    +++ Die Zahl der Todesopfer auf israelischem Territorium ist auf 600 gestiegen.

    Mehr als 2.000 weitere wurden verletzt, wie die Regierung bestätigte. Die israelische Armee wirft der Hamas Kriegsverbrechen vor.

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    +++ Das israelische Sicherheitskabinett hat in Israel den Kriegszustand ausgerufen.

    Dies erlaube "weitreichende militärische Schritte", teilte das Büro von Ministerpräsident Netanjahu mit. "Der Krieg, der Israel durch eine mörderische Terrorattacke aus dem Gazastreifen aufgezwungen wurde, hat am 7. Oktober 2023 um 06.00 Uhr begonnen."
    Bereits gestern hatte das israelische Militär den Kriegszustand erklärt. Das ermöglicht es der Armee, außergewöhnliche Schritte zu ergreifen und Reservisten zu mobilisieren.

    +++ Wegen des Großangriffs der Hamas auf Israel haben Fluggesellschaften in aller Welt am Wochenende Flüge in das Land gestrichen.

    Wie auf den Ankunftstafeln des Ben-Gurion-Flughafens in Tel Aviv zu lesen stand, strichen unter anderem die Lufthansa, Air France, Ryanair, Emirates, Aegan Airlines und American Airlines Verbindungen in die israelische Metropole. Das Auswärtige Amt in Berlin rät derzeit "dringend" von Reisen nach Israel und in die Palästinensergebiete ab. Ein Sprecher von Deutschlands größter Fluggesellschaft Lufthansa erklärte: "Vor dem Hintergrund der aktuellen Lage in Israel streicht Lufthansa alle Flüge von und nach Tel Aviv bis einschließlich Montag."

    +++ Der frühere Israel-Korrespondent der ARD, Benjamin Hammer, sieht das Land in einem Schockzustand.

    Der Angriff sei "unfassbar" für die Israelis, es sei ein historisches Ereignis, sagte er im Deutschlandfunk. Es gebe schon Vergleiche zu Pearl Harbor oder dem 11. September 2001 in den USA, berichtete Hammer. Nun stellten sich auch viele Fragen, die sich die israelischen Geheimdienste stellen müssten.
    Ein Land im Schockzustand
    Transparenzhinweis: Hammer ist Redakteur in der Wirtschaftsredaktion des Deutschlandfunks.

    +++ Die Zahl der Todesopfer in Israel nach dem überraschenden Großangriff der radikalen Palästinenser-Gruppe Hamas ist laut Berichten israelischer TV-Sender auf über 400 gestiegen.

    Mehr als 2.000 weitere Menschen in Israel seien verletzt worden, heißt es in den Berichten weiter. Bislang war von etwa 300 Todesopfern die Rede.

    +++ Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, ist zu Gesprächen über die Eskalation im Nahost-Konflikt nach Moskau gereist.

    Der ägyptische Ex-Außenminister wolle mit dem russischen Außenminister Lawrow die Lage nach dem Überraschungsangriff der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas auf Israel und die "anhaltende Eskalation im Gazastreifen" erörtern, teilt ein Sprecher der Arabischen Liga in Kairo mit. Russland hatte nach dem Hamas-Angriff auf Israel dem Westen vorgeworfen, die Verhandlungen für eine Friedenslösung im Rahmen des sogenannten Nahost-Quartetts zu blockieren. Es seien angemessene Verhandlungen nötig, um die Schaffung eines unabhängigen Palästinenser-Staates in den Grenzen von 1967 mit einer Hauptstadt in Ost-Jerusalem zu ermöglichen. Zu den Vermittlern im Nahost-Quartett gehören die USA, Russland, die Europäische Union und die Vereinten Nationen.
    Palästinenser in Gaza suchen Schutz vor israelischen Luftangriffen in einer Schule der Vereinten Nationen.
    Palästinenser in Gaza suchen Schutz vor israelischen Luftangriffen in einer Schule der Vereinten Nationen. (AFP / MOHAMMED ABED)

    +++ Die Deutsch-Israelische Gesellschaft hat die Bundesregierung angesichts des Angriffs der islamistischen Hamas auf Israel aufgefordert, Zahlungen an die Palästinenser an klare Bedingungen zu knüpfen.

    "Mit deutschem Steuergeld darf Terrorismus und Antisemitismus nicht finanziert werden", hieß es in einer Erklärung ihres Präsidenten Beck. Hier seien für den Bundeshaushalt 2024 klare Beschlüsse des Bundestags und seines Haushaltsausschusses nötig.

    +++ Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel ist am Berliner Reichstagsgebäude die israelische Flagge gehisst worden.

    Damit solle Solidarität mit dem angegriffenen Staat ausgedrückt werden, wie ein Sprecher des Bundestages sagte. Seinen Angaben zufolge sollte die blau-weiße Israel-Flagge auch am Sitz des Bundespräsidenten, dem Schloss Bellevue, und dem Kanzleramt wehen.

    +++ Rumänien hat angesichts der Angriffe der Hamas Hunderte Landsleute aus Israel ausgeflogen.

    Zwei Flugzeuge hätten während der Nacht 346 Rumänen und weitere Ausländer nach Rumänien gebracht, teilte das Außenministerium mit. Ein Team der rumänischen Botschaft in Israel und der rumänischen Vertretung in Ramallah sei zum Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv geschickt worden, um konsularische Unterstützung zu leisten. Auch Polen will Landsleute ausfliegen.

    +++ Angreifer aus dem Gazastreifen halten nach den Worten eines israelischen Armeesprechers in Israel weiterhin Geiseln fest.

    Die Kämpfe "zur Befreiung von Geiseln" dauerten an, sagte Armeesprecher Hagari. "Zehntausende Soldaten" seien in dem Gebiet rund um den Gazastreifen im Einsatz. "Wir werden jede einzelne Gemeinde erreichen, bis wir jeden Terroristen in Israel getötet haben", betonte Hagari. Israelische Medien berichteten, in den Orten Beeri und Ofakim seien mehrere Geiseln befreit worden. Die israelische Armee lehnte einen Kommentar zu den Berichten zunächst ab.
    Israelische Truppen versammeln sich an der Grenze zum Gazastreifen
    Israelische Truppen versammeln sich an der Grenze zum Gazastreifen (AFP / JACK GUEZ)

    +++ Die Palästinensische Autonomiebehörde beantragt ein Dringlichkeitstreffen der Außenminister der Arabischen Liga.

    Das berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA. Grund sei die "brutale und anhaltende israelische Aggression gegen das palästinensische Volk einschließlich der Stürmung der Al-Aksa-Moschee durch tausende Siedler", zitiert die Agentur den palästinensischen Botschafter bei der Arabischen Liga, Muhannad al-Akluk.

    +++ Israel hat bei seinen Angriffen im Gazastreifen als Reaktion auf die Großattacke ein ranghohes Hamas-Mitglied getötet.

    Der Zivilschutz bestätigte, die Leiche von Aiman Junis sei am Sonntag aus den Trümmern eines Gebäudes im Flüchtlingslager Nuseirat geborgen worden.

    +++ Die israelische Armee setzt als Reaktion auf die Angriffe der Hamas ihre Vergeltungsschläge im Gazastreifen fort.

    Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bisher über 300 Menschen getötet, fast 2.000 Palästinenser seien verletzt worden. Ziele der israelischen Armee sind laut der Nachrichtenagentur AFP vor allem Gebäude, aus denen die Hamas weiter Raketen abfeuert. Im Gazastreifen flohen zahlreiche Bewohner aus ihren Häusern, um den Angriffen zu entgehen. Nach israelischen Angaben wurden Hunderte Hamas-Kämpfer getötet.

    +++ Die israelische Armee hat die Evakuierung aller Staatsbürger rund um Gaza angekündigt.

    Ein Sprecher sagte, zehntausende Soldaten seien im Einsatz. Man wolle innerhalb der nächsten 24 Stunden jede einzelne Gemeinde erreichen. Zuvor hatte auch Ministerpräsident Netanjahu die israelischen Bürger nahe dem Gaza-Streifen aufgefordert, ihre Dörfer zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen.
    Ein Bagger beseitigt Trümmer einer Polizeistation in Sderot, Israel, die von der Hamas zerstört wurde.
    Ein Bagger beseitigt Trümmer einer Polizeistation in Sderot, Israel, die von der Hamas zerstört wurde. (AP / Ohad Zwigenberg)

    +++ Nach dem Großangriff der Hamas haben die Vorsitzenden der Ampel- und der Unionsparteien die Verbundenheit Deutschlands mit Israel betont.

    "Die Sicherheit des Staates Israel ist uns Verpflichtung und deutsche Staatsräson", hieß es in einer Erklärung der Chefs von SPD, Grünen, FDP, CDU und CSU, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Wir sind unseren Partnern und Freunden in Israel nicht nur historisch, sondern auch in einer demokratischen Wertegemeinschaft verbunden." Weiter heißt es: "Wir, die wir im demokratischen Wettbewerb miteinander stehen, sind heute geeint in unserer Solidarität mit dem israelischen Volk und dem Staat Israel." Unterzeichnet ist die Stellungnahme von Omid Nouripour und Ricarda Lang (Grüne), Friedrich Merz (CDU), Markus Söder (CSU), Christian Lindner (FDP), Lars Klingbeil und Saskia Esken (SPD).

    +++ Einen Tag nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel hat ein Polizist im Nachbarland Ägypten laut einem Medienbericht zwei israelische Touristen und einen Ägypter erschossen.

    Der Polizist habe "wahllos" auf eine israelische Reisegruppe in der Stadt Alexandria geschossen, berichtete der Fernsehsender Extra News am Sonntag. Der Polizist sei festgenommen worden.

    +++ Nach dem Großangriff hat der israelische Regierungschef Netanjahu Vergeltung angekündigt und alle Palästinenser zum Verlassen von Gaza aufgefordert.

    "Wir beginnen einen langen und schwierigen Krieg, der uns durch einen mörderischen Angriff der Hamas aufgezwungen wurde", erklärte Netanjahu. Die erste Phase ende "mit der Vernichtung der Mehrheit der feindlichen Streitkräfte, die in unser Territorium eingedrungen sind". Gleichzeitig sei mit der "Offensivphase" begonnen worden, die "ohne Einschränkungen und Ruhepausen" weitergehen werde, bis Israel seine Ziele erreicht habe.

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    +++ Die Londoner Polizei hat nach dem Großangriff der militanten Palästinenserorganisation Hamas auf Israel die Streifen in mehreren Teilen der britischen Hauptstadt verstärkt.

    Die Metropolitan Police erklärte, ihr seien eine "Reihe von Vorfällen im Zusammenhang mit dem anhaltenden Konflikt in Israel und an der Grenze" zum Gazastreifen bekannt. Sie habe "die Polizeipatrouillen in Teilen Londons verstärkt, um eine sichtbare Präsenz" zu bieten.

    +++ Wegen der Eskalation der Gewalt im Nahen Osten kommt heute der UNO-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.

    Dies kündigte Brasilien an, das derzeit den Vorsitz in dem Gremium hat. Man verurteile die Serie von Angriffen, die vom Gazastreifen aus auf Israel verübt worden seien, erklärte das Außenministerium in Brasília. Es rief die Konfliktparteien zu Zurückhaltung auf, um eine weitere Eskalation der Situation zu vermeiden.

    +++ In Berlin soll heute vor dem Brandenburger Tor eine Solidaritäts-Kundgebung für Israel stattfinden.

    Dazu aufgerufen hat die Deutsch-Israelische Gesellschaft. Erwartet werden mehrere Hundert Teilnehmer. Als Redner angekündigt sind DIG-Präsident Beck und Vertreter der Fraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus. In der Nacht wurde das Brandenburger Tor als Zeichen der Solidarität unterhalb der Quadriga mit einer Projektion der Flagge Israels angestrahlt. Gestern Abend kam es im Berliner Stadtteil Neukölln zu einem Polizeieinsatz. Dort hatten sich rund 50 Menschen zu einer Demonstration versammelt, auf der pro-palästinensische und anti-israelische Parolen skandiert wurden.
    Zu sehen ist das Brandenburger Tor bei Nacht. Es wird hell in den Farben der blau-weißen Flagge Israels angestrahlt
    Direkt nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober leuchtete das Brandenburger Tor als Zeichen der Solidarität in israelischen Farben. (picture alliance / dpa / Sven Käuler)

    +++ Das Auswärtige Amt versucht herauszufinden, ob in Israel auch Deutsche von der Hamas entführt wurden.

    Dazu steht das Ministerium offenbar in Kontakt mit den israelischen Behörden. Die Lage sei aber noch sehr unübersichtlich. Zu den Einzelfällen äußere man sich nicht. Unter anderem die "Bild" und der "Spiegel" berichten, dass auch deutsche Staatsangehörige verschleppt und von der Hamas als Geiseln festgehalten werden. Das Auswärtige Amt rät zurzeit dringend von Reisen nach Israel ab. Wer schon im Land ist, soll sich an die Anweisungen der Sicherheitsbehörden halten. Der deutsche Botschafter, Steffen Seibert, rief Landsleute in Israel dringend dazu auf, sich in der Nähe von Schutzräumen aufhalten. In Deutschland werden inzwischen jüdische Einrichtungen stärker geschützt.

    +++ Israel hat nach der Entführung zahlreicher Staatsbürger durch Angreifer der militant-islamistischen Hamas die Regierung in Kairo um Hilfe gebeten.

    Israel habe Ägypten ersucht, sich für die Sicherheit der Geiseln einzusetzen, sagte ein ägyptischer Regierungsvertreter. Der ägyptische Geheimdienstchef habe Kontakt mit der Hamas und der Extremistengruppe Islamischer Dschihad aufgenommen.

    +++ Der ARD-Israel-Korrespondent Jan-Christoph Kitzler nannte im Deutschlandfunk das Machtstreben der Hamas als mutmaßlichen Grund für den Angriff.

    Die Hamas wolle auch im Westjordanland, in dem die Fatah regiert, größeren Einfluss gewinnen und dort den bewaffneten Widerstand gegen Israel anführen. Bisher sei die Lage im Westjordanland aber noch ruhig. Möglicherweise habe die Hamas eine vermutete Schwäche Israels ausnutzen wollen. "Israel galt wegen der politischen Streitigkeiten als verwundbar."
    Zuletzt gab es immer wieder heftige Proteste gegen die Justizreform der Regierung Netanjahu. Selbst tausende Reservisten der israelischen Armee gaben an, nicht zum Dienst erscheinen zu wollen, sollten die Befugnisse des Obersten Gerichts beschränkt werden. Nun zeige sich das Land aber geeint. Sogar die Opposition habe Premierminister Netanjahu angeboten, zusammen zu regieren. Und die Reservistinnen und Reservisten erschienen zum Dienst, sagte Kitzler.

    +++Die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz hat vom Libanon aus Israel angegriffen.

    Sie habe "zahlreiche Artillerie-Geschosse und Lenkraketen" auf israelische Stellungen an der Grenze abgefeuert, erklärte die schiitische Miliz. Dies geschehe "aus Solidarität" mit dem Angriff der Hamas. Die israelische Armee reagierte auf den Beschuss mit Artilleriefeuer auf Stellungen im Südlibanon.
    Schäden am Zaun einer Einrichtung des israelischen Militärs nach einem Angriff der Hisbollah aus dem Libanon bei Kfarchouba an der Grenze.
    Schäden am Zaun einer Einrichtung des israelischen Militärs nach einem Angriff der Hisbollah aus dem Libanon bei Kfarchouba an der Grenze. (AP / Hussein Malla)

    +++ US-Präsident Biden hat Israel die unverbrüchliche Unterstützung der USA zugesagt und prüft offenbar eine militärische Hilfe.

    In einer Fernsehansprache sagte Biden, die Welt schaue sich die Angriffe auf Israel genau an. Die Warnung dürfte sich an den Iran und die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon richten. Sie hatten zuvor den Angriff der militanten Palästinenser auf Israel begrüßt. Ein hochrangiger Beamter im Weißen Haus gab bekannt, zwischen den USA und Israel gebe es eine "eingehende Diskussion" über den Bedarf an militärischer Hilfe. Er räumte aber eine komplizierte Situation ein, weil das Repräsentantenhaus nach der Entlassung ihres Sprechers zur Zeit "gelähmt" sei. Der Kongress müsste bei Waffenlieferungen involviert werden.

    +++ Auch die Bundesregierung verurteilt die Angriffe der Hamas auf Israel.

    Bundesaußenministerin Baerbock sagte, dieser Tag sei eine Zäsur. Israel habe das völkerrechtlich verbriefte Recht, sich gegen diesen perfiden Terror zu verteidigen. Nun bestehe die unkalkulierbare Gefahr einer großen regionalen Eskalation.

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    +++ Aus dem Gazastreifen hat die Hamas in der Nacht weitere Raketen auf Israel abgefeuert.

    In der Stadt Aschkelon wurde ein Krankenhaus getroffen. Derweil versuchen militante Palästinenser offenbar weiter, auf israelisches Gebiet zu gelangen. Marinesoldaten identifizierten mehrere Männer, die sich an einem Strand versteckt hatten. Der israelische Rundfunk berichtete, es seien fünf Terroristen getötet worden.
    Raketen von militanten Palästinensern werden vom israelischen Schutzschild "Iron Dome" über Sderot unschädlich gemacht.
    Raketen von militanten Palästinensern werden vom israelischen Schutzschild "Iron Dome" über Sderot unschädlich gemacht. (AFP / JACK GUEZ)

    +++ Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Strack-Zimmermann, fordert, die Hilfsgelder an Palästinenser zu überprüfen.

    Den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte sie, der Angriff der Hamas auf Zivilisten müsse zum Anlass genommen werden, alle für den Gazastreifen bestimmten Hilfsgelder Deutschlands, der EU und der UNO auf ihre Verwendung zu analysieren. Der FDP-Vorsitzende Lindner betonte, er erhoffe sich eine Empfehlung von Außenministerin Baerbock von den Grünen, wie der deutsche Staat angesichts dieser Gewalt mit der finanziellen Unterstützung der Palästinenser weiter verfahren sollte.
    Der CDU-Verteidigungspolitiker Kiesewetter sagte der Deutschen Presse-Agentur, Deutschland habe Zusagen für Hilfsgelder in Höhe von über 340 Millionen Euro getätigt. Diese müssten nun sofort eingestellt werden. Es reiche nicht aus, nur politische Besorgnis auszudrücken, es müssten auch konkrete Handlungen folgen.

    +++ Israels Ministerpräsident Netanjahu stellt sich auf einen langen Krieg ein.

    Nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts sagte Netanjahu, Ziel sei es, vor allem die militärischen Kapazitäten der islamistischen Hamas und des Islamischen Dschihad zu zerstören. Energielieferungen sowie die Einfuhr von Strom, Brennstoff und Waren in den Gazastreifen würden gestoppt. Bereits zuvor hatte er in einer Ansprache erklärt, alle Orte, an denen die Hamas organisiert sei und sich verstecke, würden in Schutt und Asche gelegt. Israel werde Rache für diesen schwarzen Tag nehmen, so der Ministerpräsident.
    Benjamin Netanjahu sitzt mit Ministern und Militärs am Kabinetts-Tisch.
    Haben am späten Abend getagt und Vergeltung beschlossen: Der israelische Premierminister Netanjahu (5.v.r) und sein Sicherheits-Kabinett (GPO / XinHua / dpa-dpa-bildfunk)

    Der Militärjournalist Thomas Wiegold geht davon aus, dass die Hamas bei ihrem Angriff auf Israel mit Kassam-Raketen operiert hat.

    Vor allem ihre Splitterwirkung verbreite Leid. Es seien zu viele gewesen, um von Israel effektiv abgewehrt zu werden.
    Militärjournalist: Zu viele Raketen für Israels Luftabwehr

    +++ Nach Angriffen der Hamas auf Israel hat Botschafter Ron Prosor eine starke militärische Reaktion angekündigt.

    Soldaten seien schon dabei, israelische Dörfer und Kibuzzim von palästinensischen Kämpfern zu befreien, die über die Grenze gekommen waren.
    Botschafter Ron Prosor: "Israel ist im Krieg"