Im Siedler-Verlag ist gerade eine neue, fast 500-seitige, wissenschaftliche Biografie über Reinhard Heydrich erschienen: den Gestapo-Chef und Organisator der "Endlösung" im Dritten Reich. Warum, so die naheliegende Frage, brauchen wir da noch Fiktionen über die "blonde Bestie", wie sie genannt wurde? Oder über die Attentäter, die ihr am 27. Mai 1942 in Prag auflauerten und nach Ende des Zweiten Weltkriegs in der Tschechoslowakei als Volkshelden besungen wurden? Ist nicht alles gesagt? Sind die historischen Fakten nicht abschreckend und aufwühlend genug? Und warum sollte ausgerechnet die Version eines französischen Lehrers die mit Nazi-Gräueln ausgiebig konfrontierten deutschen Leser fesseln? Die Antwort ist einfach: weil Laurent Binet mehr erzählt als nur die Geschichte des berühmten Attentats. Sein Roman "Himmlers Hirn heißt Heydrich" - im Titel reduziert auf die vier Anfangsbuchstaben, die vier H´s - ist vor allem der Roman einer ganz persönlichen Auseinandersetzung mit dem monströsen Stoff. Beschrieben wird eine Spurensuche, die zur Leidenschaft wird, die den Alltag - erst des Studenten, dann des Lehrers - gehörig auf den Kopf stellt und sogar die Geliebte zu verscheuchen droht. Gleich zu Beginn wirft Laurent Binets Erzähler die für ihn entscheidende Frage auf: Wie weit darf Fiktion gehen, wenn es sich um wahre historische Begebenheiten handelt? Seine Helden sind die beiden Attentäter, ein Tscheche und ein Slowake. Der eine, Gabèík, ist, von London kommend, mit dem Fallschirm in der Nähe von Prag abgesprungen, um das Attentat auf SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich vorzubereiten: den stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, der eine perfide-grausame Systematik in die Judenvernichtung gebracht hat. In seinem Unterschlupf wartet Gabèík auf den Tag der Entscheidung.
"Seit Langem sehe ich ihn vor mir, wie er in dem kleinen Zimmer bei geschlossenen Fensterläden und geöffnetem Fenster ausgestreckt daliegt und dem Quietschen der Tram lauscht, die vor dem Botanischen Garten anhält. [ ... ] Doch wenn ich diese Vorstellung auf Papier banne, wie ich es mir soeben anmaße, bin ich nicht sicher, ob ich ihm damit wirklich einen Dienst erweise. Ich setze diesen Mann zu einer gewöhnlichen Figur herab und seine Taten zu Literatur: infame Alchemie – aber was soll ich machen? Ich möchte diese Vision nicht mein gesamtes Leben mit mir herumschleppen, ohne zumindest den Versuch unternommen zu haben, sie freizusetzen. Dabei hoffe ich nur, dass hinter der dicken Spiegelschicht meiner Idealisierung, die ich auf diese sagenhafte Geschichte auftragen werde, das unverfälschte Bild der historischen Wirklichkeit noch sichtbar bleibt."
Der Roman "Himmlers Hirn heißt Heydrich" erkundet zweierlei: einen hoch brisanten historischen Stoff und das Abenteuer des Recherchierens, das sich später mit dem Schreibprozess verzahnt. Laurent Binets Erzähler holt uns Leser buchstäblich in seinem Alltag ab. Wir erfahren, wie ihm sein Vater zum ersten Mal von dem Attentat auf Heydrich erzählte; wie er dann seinen Militärdienst 1996 als Französischlehrer in der Slowakei absolvierte und sich für Land und Leute begeisterte; und wie er schließlich - nach einer Besichtigung der für das Attentat und seine Folgen zentralen Örtlichkeiten - anfing, immer tiefer im Stoff zu versinken.
"Die Monate ziehen vorüber, schließlich werden daraus Jahre, und in all dieser Zeit wächst die Geschichte in mir unaufhörlich. Und während mein Leben weiterläuft, wie bei jedem von uns angefüllt mit Freude, persönlichen Dramen, Enttäuschungen und Hoffnungen, füllen sich die Regale meiner Wohnung mit Büchern über den Zweiten Weltkrieg. Ich verschlinge alles, was mir in die Hände fällt, in allen möglichen Sprachen, ich werde mir alle Filme ansehen, die demnächst herauskommen - Der Pianist, Der Untergang, Die Fälscher, Black Book usw. -, im Fernsehen schaue ich nur noch den Geschichtskanal, den ich über Kabel empfange. Ich lerne haufenweise Dinge, von denen manche nur entfernt mit Heydrich zu tun haben, doch ich sage mir, dass alles nützlich sein kann und dass man sich mit einer Epoche richtiggehend vollsaugen muss, um ihren Zeitgeist zu verstehen. Und wenn man die Spur des Wissens erst einmal aufgenommen hat, folgt man ihr von ganz alleine. Das schiere Ausmaß meines angehäuften Wissens schüchtert mich schließlich ein. Ich schreibe zwei Seiten, während ich Tausende lese. Bei diesem Rhythmus werde ich sterben, bevor ich auch nur die Vorbereitungen des Attentats zu Papier gebracht habe. Mir ist sehr wohl bewusst, dass mein von Grund auf gesunder Wissensdurst allmählich pathologische Züge annimmt."
Professionelle Historiker und Biografen pflegen die Distanz zu ihrem Stoff. Laurent Binets Erzähler hingegen stürzt sich hinein: nicht naiv, doch mit gehöriger Emphase. Bemerkenswert dabei ist, dass er den Slalom seiner Erkenntnisprozesse nicht unter den Tisch kehrt oder gar schönt. Auch seine Kurzschlüsse, Fehler und Irrtümer teilt er uns mit. Mit anderen Worten: Der Erzähler reflektiert jeden seiner Schritte, ständig zweifelnd, ob er seiner historisch verbürgten Geschichte auch gerecht wird. Ein Sich-treiben-, Sich-führen-lassen wie im klassischen historischen Roman gesteht uns Laurent Binet nicht zu. Kurze Prosapassagen wechseln ab mit Kommentaren seines Erzählers. Um die historische Situation der 1930er und -40er-Jahre zu vergegenwärtigen, widmet er sich zunächst dem Ziel des Attentats: der "blonden Bestie" Reinhard Heydrich, diesem kalten, intelligenten Bürokraten und Judenvernichter von - wie es heißt - "unheimlicher Effizienz". Durch das historische Präsens hält uns Laurent Binet immer nah am Geschehen. Er erzählt temporeich, komprimiert und präzis. Wir erfahren, wie der junge Heydrich seine Karriere als Marineoffizier wegen einer Liebschaft vergeigt. Hitlers Schutzstaffel, die SS, eröffnet ihm aber neue Möglichkeiten zu seinem rasanten Aufstieg: bis hin zum Leiter des berüchtigten SD, des Sicherheitsdienstes. Heydrichs Trumpf ist die Unkenntnis seines Vorgesetzten Heinrich Himmler in nachrichtendienstlichen Fragen – daher auch der Titel des Romans: "Himmlers Hirn heißt Heydrich". Karteikarten werden zum Grundstein seiner Karriere: "Alles wissen, über alles und jeden" - wird sein Credo. Heydrichs Spionagenetzwerk ermöglicht perfekte Manipulation: durch Erpressung, Bestechung und Mord.
"Seine zahlreichen Bordellbesuche bringen Heydrich auf eine geniale Idee: sein eigenes zu eröffnen. Er mobilisiert seine engsten Mitarbeiter [ ... ]: Schellenberg findet ein Haus in einem schicken Berliner Vorort. Nebe, der jahrelang bei der Kriminalpolizei gearbeitet und aus dieser Zeit noch Kontakte hat, besorgt die Mädchen. Naujocks kümmert sich um die Einrichtung der Räumlichkeiten: Jedes Zimmer wird mit Mikrophonen und Kameras gespickt. Hinter Bildern, in den Lampen, unter den Sesseln, auf den Schränken. Im Keller wird ein Abhörzentrum eingerichtet.
Die Idee ist einfach, aber genial: Anstatt die Leute bei sich zu Hause auszuspionieren, lässt man sie herkommen. Es gilt also, ein Edelbordell aufzuziehen, um eine hochkarätige Klientel anzulocken. Als alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, eröffnet der Salon Kitty, und durch Mund-zu-Mund-Propaganda mausert er sich in kürzester Zeit zu einem renommierten Etablissement in diplomatischen Kreisen. Er wird rund um die Uhr überwacht. Die Kameraaufnahmen dienen als Druckmittel, um die Kunden erpressen zu können. [ ... ] Es dauert nicht lang, bis Heydrich den Salon selbst besucht, um ihn zu inspizieren. Er kommt spätabends, volltrunken, und verzieht sich mit einem Mädchen nach oben. Eines Morgens entdeckt Naujock zufällig die Aufnahme vom Besuch seines Chefs. [ ... ] Einzelheiten sind mir nicht bekannt, aber anscheinend brachte ihn Heydrichs Darbietung zum Lachen."
Eine Nachlässigkeit ohne Folgen für den verheirateten Familienvater. Laurent Binets Erzähler berichtet wiederholt von Vorfällen, die zeigen, dass sich Heydrich allem Anschein nach für unverwundbar hielt. So 1941, als er sich, selbst ausgebildeter Jagdpilot, mit einer Messerschmitt in die Falle locken lässt und von der sowjetischen Flak abgeschossen wird. Heydrich überlebt. Doch würde ihm sein Glück treu bleiben? Auch in Prag lässt er sich oft ohne Eskorte chauffieren. So baut sich im Roman "Himmlers Hirn heißt Heydrich" - aller Erzähler-Kommentare zum Trotz - nach und nach Hochspannung auf: vor allem natürlich für die Leser, die mit den Umständen des Attentats auf Heydrich am 27. Mai 1942 nicht vertraut sind.
"Wenn ich über das Buch spreche, an dem ich gerade schreibe, bezeichne ich es immer als "mein Buch über Heydrich". Dennoch soll Heydrich nicht die Hauptfigur meiner Geschichte sein. Schon seit Jahren trage ich die Idee zu diesem Buch mit mir herum und hatte dafür nie einen anderen Titel im Sinn als "Operation Anthropoid" (und sollte es jemals dazu kommen, dass dieser Titel nicht auf dem Buchumschlag zu lesen ist, wissen Sie, dass ich mich dem Willen des Verlages gebeugt habe, dem der Titel nicht gefiel: klingt zu sehr nach Science-Fiction...). [ ... ] Alles, was ich über [Heydrich] erzähle, bildet gewissermaßen das Bühnenbild. Doch vom literarischen Standpunkt aus betrachtet muss man zugeben, dass [er] eine wunderbare Romanfigur abgibt. Als hätte Dr. Frankenstein höchstpersönlich eine furchterregende Gestalt zur Welt gebracht, die er aus den größten Monstern der Literatur zusammengeschustert hat. Nur dass es sich bei Heydrich nicht um ein Papiermonster handelt.
Mir ist wohl bewusst, dass meine beiden Helden auf sich warten lassen. Doch vielleicht hat ihr Zögern auch sein Gutes. [ ... ] Vielleicht ermöglicht ihnen der lange Aufenthalt im Vorzimmer meines Gehirns, ein wenig von ihrer Authentizität wiederzuerlangen, anstatt von mir nur als profanes Abbild dargestellt zu werden."
Laurent Binets Erzähler ist vernarrt in seinen Stoff. Nur bröckchenweise mag er sich von ihm trennen. Daher die enorme Zahl von 257 Kapiteln auf 445 Seiten, daher die zahllosen retardierenden Momente: in Form von eingestreuten Reflexionen und Exkursen. "Himmlers Hirn heißt Heydrich" gleicht als Lektüreerlebnis auf den ersten 350 Seiten einem Stop-and-go im Autobahnstau: mit der beharrlich geschürten Hoffnung auf einen finalen Geschwindigkeitsrausch. Laurent Binets literarischer Ansatz wird dabei besonders deutlich in der Reaktion seines Erzählers auf den Roman "Die Wohlgesinnten" von Jonathan Littell, der über Frankreichs Grenzen hinaus für Furore sorgte.
"In einem Forum habe ich gelesen, was ein Leser im Brustton der Überzeugung über Jonathan Littells Hauptfigur geschrieben hat: "Max Aue wirkt authentisch, weil er seine Epoche widerspiegelt." Aber nein! Er wirkt authentisch (zumindest für die Leser, die sich leicht reinlegen lassen), weil er unsere Epoche widerspiegelt: nihilistisch-postmodern, um mich kurz zu fassen. An keiner Stelle wird angedeutet, dass die Figur Anhänger des Nationalsozialismus ist. Ganz im Gegenteil – häufig genug legt Aue eine beunruhigende Gleichgültigkeit gegenüber der nationalsozialistischen Doktrin an den Tag; somit kann man nicht sagen, dass er den unbändigen Fanatismus widerspiegelt, der in seiner Epoche vorherrschte. Dagegen sprechen weiterhin seine generelle Gleichgültigkeit, sein blasiertes Gehabe, seine Abgestumpftheit, sein permanentes Unbehagen, sein Gefallen an philosophischen Überlegungen, seine aufgesetzte Amoralität, sein verdrossener Sadismus und diese entsetzliche sexuelle Frustration, die ihn ohne Unterlass bis ins Innerste aufwühlen ... aber natürlich! Warum bin ich nicht früher draufgekommen? Auf einen Schlag sehe ich klar: "Die Wohlgesinnten" sind nichts anderes als "Houellebecq bei den Nazis"."
Die Fiktion habe "vor nichts und niemandem Respekt", heißt es an einer Stelle programmatisch. Bei historisch verbürgten Figuren hält Laurent Binet das Fiktive schlichtweg für unmoralisch. Als selbst erklärter "Sklave seiner Zweifel" verweigert sein Erzähler daher jeglichen "inneren Monolog". Sein "ich" bleibt immer präsent, auch in den einfühlenden Passagen, die sich auf den letzten hundert Seiten häufen.
"Der Augenblick naht, ich kann es spüren. Der Mercedes ist auf der Straße. Er kommt näher. In Prag liegt etwas in der Luft, das mich bis ins Mark durchdringt. Die Windungen der Straße bestimmen das Schicksal eines Mannes und das eines anderen und eines anderen und noch eines anderen. Ich sehe, wie Tauben von Jan Hus´ Bronzeschädel abheben und im Hintergrund das schönste Bühnenbild der Welt, die Tyn-Kathedrale mit ihren spitzen Türmen. Beim Anblick ihrer prächtigen, düsteren, unheilvollen Fassade könnte ich jedes Mal vor Ehrfurcht in die Knie sinken. Prags Herz schlägt in meiner Brust. Ich höre das Klingeln der Straßenbahnen. Ich sehe Männer in grau-grüner Uniform und vernehme das martialische Knallen ihrer Stiefel auf dem Pflaster. Ich bin fast da. Ich muss dorthin."
Das Attentat auf Heydrich, die "blonde Bestie" von Prag, ist für Laurent Binets Erzähler nach mehr als 300 Seiten zur Obsession geworden. Er hat die Masse an Wissen in jahrelanger Arbeit angesammelt, um – im zweiten Romanteil - endlich die finale Szene beschreiben zu können: in dem für ihn so typischen, immer wieder ausgebremsten Erzählfluss.
"[Gabèík] drückt ab, und nichts passiert. Leider kann ich einen derart billigen Effekt an dieser Stelle nicht vermeiden. Nichts passiert. Der Abzug klemmt, oder er versagt nach Strich und Faden und trifft ins Leere. All die monatelangen Vorbereitungen, nur damit die Sten, diese englische Mistwaffe, eine Ladehemmung hat. Heydrich, auf den er aus allernächster Nähe schießen kann, ihm ausgeliefert, und Gabèíks Waffe versagt den Dienst. Er drückt den Abzug der Sten, doch anstatt Kugeln auszuspeien, bleibt sie stumm. Gabèíks Finger umkrampfen den Pistolengriff des unnützen Stück Metalls.
Das Auto hat angehalten, und diesmal bleibt die Zeit wirklich stehen. Die ganze Welt hat aufgehört, sich zu drehen, zu atmen. Die zwei Männer im Wagen sind wie versteinert. Nur die Tram folgt weiter ihrem Kurs, als sei nichts gewesen, abgesehen davon, dass einige Passagiere denselben versteinerten Gesichtsausdruck tragen, weil sie gesehen haben, was passiert ist, sprich: nichts. Das kreischende Geräusch der Straßenbahn auf den Eisenschienen zerreißt den Stillstand der Zeit. Nichts passiert, außer in Gabèíks Gehirn. Ihm schwirrt der Kopf, in schwindelerregender Geschwindigkeit. Hätte ich die Möglichkeit gehabt, in genau jenem Moment in seinem Kopf zu sein, wäre mir, davon bin ich felsenfest überzeugt, der Erzählstoff für Hunderte Seiten nur so zugeflogen. Doch ich war nicht in seinem Kopf und habe nicht die leiseste Ahnung, was er empfand. In meinem mickrigen Leben kann ich keinen einzigen Umstand ausmachen, der bei mir ein Gefühl hätte auslösen können, das an seine Gefühle in diesem Moment auch nur annähernd herankommt. Erstaunen, Angst, alles umspült von einem Sturzbach Adrenalin, der ungebremst durch seine Venen strömt, als hätten sich alle Schleusen seines Körpers gleichzeitig geöffnet."
Völlig misslingt der Anschlag auf Heydrich nicht. Doch was passiert danach? Wie verläuft die Jagd der Nazis auf die Attentäter? Welche Druckmittel gegen die Prager Bevölkerung setzen sie ein? Das alles erfahren wir im zweiten Teil. Sicher: der Roman "Himmlers Hirn heißt Heydrich" hat Schwächen. Etliche der schnoddrigen, der bekennerhaften Kommentare des Erzählers hätte man getrost streichen können. Doch bei einem Erstling sollte man vor allem auf die Stärken schauen. Gerade die ungeschützte Offenheit des Erzählers ist aufschlussreich. Mal deutet er auf das Dilemma hin, dass seine Arbeit am Heydrich-Stoff auch nur ein Secondhand-Erlebnis ist, mit dem er der Erlebnislosigkeit des Alltags in den westlichen Demokratien entkommen will. Mal zeigt er, dass seine Generation – Laurent Binet ist Jahrgang 1972 – den von vielen Linksintellektuellen so lange gehegten Glauben, dass Schriftsteller etwas Besseres seien, ad acta gelegt hat. So bekennt er sich offen zu seiner "instinktiven Abscheu" gegen "Schriftstellerdiplomaten" wie Saint-John Perse, der Ende 1938 das "Todesurteil der Tschechoslowakei" mit eingefädelt hatte.
Vor allem aber ist Laurent Binets Roman "Himmlers Hirn heißt Heydrich" indirekt eine Reflexion darüber, wie man junge Leser mehr für historische Stoffe interessieren könnte. Denn was hilft der Verweis auf gigantische Bibliotheken voller tiefschürfender wissenschaftlicher Analysen? Laurent Binet legt nahe, dass neue Formen erprobt werden müssen, die andere Anreize zur Lektüre bieten. Insofern ist sein Roman vor allem pädagogisch wertvoll. Doch beweist Laurent Binet eben auch die Fähigkeit zu komplexem, doppelbödigem und rasantem Erzählfluss. Und er wagt spekulative Fragen, die dem Historiker verboten sind: etwa die, ob Heydrichs Biografie an entscheidenden Punkten auch anders hätte verlaufen können und so vielleicht Hunderttausende Juden verschont worden wären.
Laurent Binet: HHhH – Himmlers Hirn heißt Heydrich. Roman.
Aus dem Französischen von Mayela Gerhardt.
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2011. 445 Seiten, 19,95 Euro.
"Seit Langem sehe ich ihn vor mir, wie er in dem kleinen Zimmer bei geschlossenen Fensterläden und geöffnetem Fenster ausgestreckt daliegt und dem Quietschen der Tram lauscht, die vor dem Botanischen Garten anhält. [ ... ] Doch wenn ich diese Vorstellung auf Papier banne, wie ich es mir soeben anmaße, bin ich nicht sicher, ob ich ihm damit wirklich einen Dienst erweise. Ich setze diesen Mann zu einer gewöhnlichen Figur herab und seine Taten zu Literatur: infame Alchemie – aber was soll ich machen? Ich möchte diese Vision nicht mein gesamtes Leben mit mir herumschleppen, ohne zumindest den Versuch unternommen zu haben, sie freizusetzen. Dabei hoffe ich nur, dass hinter der dicken Spiegelschicht meiner Idealisierung, die ich auf diese sagenhafte Geschichte auftragen werde, das unverfälschte Bild der historischen Wirklichkeit noch sichtbar bleibt."
Der Roman "Himmlers Hirn heißt Heydrich" erkundet zweierlei: einen hoch brisanten historischen Stoff und das Abenteuer des Recherchierens, das sich später mit dem Schreibprozess verzahnt. Laurent Binets Erzähler holt uns Leser buchstäblich in seinem Alltag ab. Wir erfahren, wie ihm sein Vater zum ersten Mal von dem Attentat auf Heydrich erzählte; wie er dann seinen Militärdienst 1996 als Französischlehrer in der Slowakei absolvierte und sich für Land und Leute begeisterte; und wie er schließlich - nach einer Besichtigung der für das Attentat und seine Folgen zentralen Örtlichkeiten - anfing, immer tiefer im Stoff zu versinken.
"Die Monate ziehen vorüber, schließlich werden daraus Jahre, und in all dieser Zeit wächst die Geschichte in mir unaufhörlich. Und während mein Leben weiterläuft, wie bei jedem von uns angefüllt mit Freude, persönlichen Dramen, Enttäuschungen und Hoffnungen, füllen sich die Regale meiner Wohnung mit Büchern über den Zweiten Weltkrieg. Ich verschlinge alles, was mir in die Hände fällt, in allen möglichen Sprachen, ich werde mir alle Filme ansehen, die demnächst herauskommen - Der Pianist, Der Untergang, Die Fälscher, Black Book usw. -, im Fernsehen schaue ich nur noch den Geschichtskanal, den ich über Kabel empfange. Ich lerne haufenweise Dinge, von denen manche nur entfernt mit Heydrich zu tun haben, doch ich sage mir, dass alles nützlich sein kann und dass man sich mit einer Epoche richtiggehend vollsaugen muss, um ihren Zeitgeist zu verstehen. Und wenn man die Spur des Wissens erst einmal aufgenommen hat, folgt man ihr von ganz alleine. Das schiere Ausmaß meines angehäuften Wissens schüchtert mich schließlich ein. Ich schreibe zwei Seiten, während ich Tausende lese. Bei diesem Rhythmus werde ich sterben, bevor ich auch nur die Vorbereitungen des Attentats zu Papier gebracht habe. Mir ist sehr wohl bewusst, dass mein von Grund auf gesunder Wissensdurst allmählich pathologische Züge annimmt."
Professionelle Historiker und Biografen pflegen die Distanz zu ihrem Stoff. Laurent Binets Erzähler hingegen stürzt sich hinein: nicht naiv, doch mit gehöriger Emphase. Bemerkenswert dabei ist, dass er den Slalom seiner Erkenntnisprozesse nicht unter den Tisch kehrt oder gar schönt. Auch seine Kurzschlüsse, Fehler und Irrtümer teilt er uns mit. Mit anderen Worten: Der Erzähler reflektiert jeden seiner Schritte, ständig zweifelnd, ob er seiner historisch verbürgten Geschichte auch gerecht wird. Ein Sich-treiben-, Sich-führen-lassen wie im klassischen historischen Roman gesteht uns Laurent Binet nicht zu. Kurze Prosapassagen wechseln ab mit Kommentaren seines Erzählers. Um die historische Situation der 1930er und -40er-Jahre zu vergegenwärtigen, widmet er sich zunächst dem Ziel des Attentats: der "blonden Bestie" Reinhard Heydrich, diesem kalten, intelligenten Bürokraten und Judenvernichter von - wie es heißt - "unheimlicher Effizienz". Durch das historische Präsens hält uns Laurent Binet immer nah am Geschehen. Er erzählt temporeich, komprimiert und präzis. Wir erfahren, wie der junge Heydrich seine Karriere als Marineoffizier wegen einer Liebschaft vergeigt. Hitlers Schutzstaffel, die SS, eröffnet ihm aber neue Möglichkeiten zu seinem rasanten Aufstieg: bis hin zum Leiter des berüchtigten SD, des Sicherheitsdienstes. Heydrichs Trumpf ist die Unkenntnis seines Vorgesetzten Heinrich Himmler in nachrichtendienstlichen Fragen – daher auch der Titel des Romans: "Himmlers Hirn heißt Heydrich". Karteikarten werden zum Grundstein seiner Karriere: "Alles wissen, über alles und jeden" - wird sein Credo. Heydrichs Spionagenetzwerk ermöglicht perfekte Manipulation: durch Erpressung, Bestechung und Mord.
"Seine zahlreichen Bordellbesuche bringen Heydrich auf eine geniale Idee: sein eigenes zu eröffnen. Er mobilisiert seine engsten Mitarbeiter [ ... ]: Schellenberg findet ein Haus in einem schicken Berliner Vorort. Nebe, der jahrelang bei der Kriminalpolizei gearbeitet und aus dieser Zeit noch Kontakte hat, besorgt die Mädchen. Naujocks kümmert sich um die Einrichtung der Räumlichkeiten: Jedes Zimmer wird mit Mikrophonen und Kameras gespickt. Hinter Bildern, in den Lampen, unter den Sesseln, auf den Schränken. Im Keller wird ein Abhörzentrum eingerichtet.
Die Idee ist einfach, aber genial: Anstatt die Leute bei sich zu Hause auszuspionieren, lässt man sie herkommen. Es gilt also, ein Edelbordell aufzuziehen, um eine hochkarätige Klientel anzulocken. Als alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, eröffnet der Salon Kitty, und durch Mund-zu-Mund-Propaganda mausert er sich in kürzester Zeit zu einem renommierten Etablissement in diplomatischen Kreisen. Er wird rund um die Uhr überwacht. Die Kameraaufnahmen dienen als Druckmittel, um die Kunden erpressen zu können. [ ... ] Es dauert nicht lang, bis Heydrich den Salon selbst besucht, um ihn zu inspizieren. Er kommt spätabends, volltrunken, und verzieht sich mit einem Mädchen nach oben. Eines Morgens entdeckt Naujock zufällig die Aufnahme vom Besuch seines Chefs. [ ... ] Einzelheiten sind mir nicht bekannt, aber anscheinend brachte ihn Heydrichs Darbietung zum Lachen."
Eine Nachlässigkeit ohne Folgen für den verheirateten Familienvater. Laurent Binets Erzähler berichtet wiederholt von Vorfällen, die zeigen, dass sich Heydrich allem Anschein nach für unverwundbar hielt. So 1941, als er sich, selbst ausgebildeter Jagdpilot, mit einer Messerschmitt in die Falle locken lässt und von der sowjetischen Flak abgeschossen wird. Heydrich überlebt. Doch würde ihm sein Glück treu bleiben? Auch in Prag lässt er sich oft ohne Eskorte chauffieren. So baut sich im Roman "Himmlers Hirn heißt Heydrich" - aller Erzähler-Kommentare zum Trotz - nach und nach Hochspannung auf: vor allem natürlich für die Leser, die mit den Umständen des Attentats auf Heydrich am 27. Mai 1942 nicht vertraut sind.
"Wenn ich über das Buch spreche, an dem ich gerade schreibe, bezeichne ich es immer als "mein Buch über Heydrich". Dennoch soll Heydrich nicht die Hauptfigur meiner Geschichte sein. Schon seit Jahren trage ich die Idee zu diesem Buch mit mir herum und hatte dafür nie einen anderen Titel im Sinn als "Operation Anthropoid" (und sollte es jemals dazu kommen, dass dieser Titel nicht auf dem Buchumschlag zu lesen ist, wissen Sie, dass ich mich dem Willen des Verlages gebeugt habe, dem der Titel nicht gefiel: klingt zu sehr nach Science-Fiction...). [ ... ] Alles, was ich über [Heydrich] erzähle, bildet gewissermaßen das Bühnenbild. Doch vom literarischen Standpunkt aus betrachtet muss man zugeben, dass [er] eine wunderbare Romanfigur abgibt. Als hätte Dr. Frankenstein höchstpersönlich eine furchterregende Gestalt zur Welt gebracht, die er aus den größten Monstern der Literatur zusammengeschustert hat. Nur dass es sich bei Heydrich nicht um ein Papiermonster handelt.
Mir ist wohl bewusst, dass meine beiden Helden auf sich warten lassen. Doch vielleicht hat ihr Zögern auch sein Gutes. [ ... ] Vielleicht ermöglicht ihnen der lange Aufenthalt im Vorzimmer meines Gehirns, ein wenig von ihrer Authentizität wiederzuerlangen, anstatt von mir nur als profanes Abbild dargestellt zu werden."
Laurent Binets Erzähler ist vernarrt in seinen Stoff. Nur bröckchenweise mag er sich von ihm trennen. Daher die enorme Zahl von 257 Kapiteln auf 445 Seiten, daher die zahllosen retardierenden Momente: in Form von eingestreuten Reflexionen und Exkursen. "Himmlers Hirn heißt Heydrich" gleicht als Lektüreerlebnis auf den ersten 350 Seiten einem Stop-and-go im Autobahnstau: mit der beharrlich geschürten Hoffnung auf einen finalen Geschwindigkeitsrausch. Laurent Binets literarischer Ansatz wird dabei besonders deutlich in der Reaktion seines Erzählers auf den Roman "Die Wohlgesinnten" von Jonathan Littell, der über Frankreichs Grenzen hinaus für Furore sorgte.
"In einem Forum habe ich gelesen, was ein Leser im Brustton der Überzeugung über Jonathan Littells Hauptfigur geschrieben hat: "Max Aue wirkt authentisch, weil er seine Epoche widerspiegelt." Aber nein! Er wirkt authentisch (zumindest für die Leser, die sich leicht reinlegen lassen), weil er unsere Epoche widerspiegelt: nihilistisch-postmodern, um mich kurz zu fassen. An keiner Stelle wird angedeutet, dass die Figur Anhänger des Nationalsozialismus ist. Ganz im Gegenteil – häufig genug legt Aue eine beunruhigende Gleichgültigkeit gegenüber der nationalsozialistischen Doktrin an den Tag; somit kann man nicht sagen, dass er den unbändigen Fanatismus widerspiegelt, der in seiner Epoche vorherrschte. Dagegen sprechen weiterhin seine generelle Gleichgültigkeit, sein blasiertes Gehabe, seine Abgestumpftheit, sein permanentes Unbehagen, sein Gefallen an philosophischen Überlegungen, seine aufgesetzte Amoralität, sein verdrossener Sadismus und diese entsetzliche sexuelle Frustration, die ihn ohne Unterlass bis ins Innerste aufwühlen ... aber natürlich! Warum bin ich nicht früher draufgekommen? Auf einen Schlag sehe ich klar: "Die Wohlgesinnten" sind nichts anderes als "Houellebecq bei den Nazis"."
Die Fiktion habe "vor nichts und niemandem Respekt", heißt es an einer Stelle programmatisch. Bei historisch verbürgten Figuren hält Laurent Binet das Fiktive schlichtweg für unmoralisch. Als selbst erklärter "Sklave seiner Zweifel" verweigert sein Erzähler daher jeglichen "inneren Monolog". Sein "ich" bleibt immer präsent, auch in den einfühlenden Passagen, die sich auf den letzten hundert Seiten häufen.
"Der Augenblick naht, ich kann es spüren. Der Mercedes ist auf der Straße. Er kommt näher. In Prag liegt etwas in der Luft, das mich bis ins Mark durchdringt. Die Windungen der Straße bestimmen das Schicksal eines Mannes und das eines anderen und eines anderen und noch eines anderen. Ich sehe, wie Tauben von Jan Hus´ Bronzeschädel abheben und im Hintergrund das schönste Bühnenbild der Welt, die Tyn-Kathedrale mit ihren spitzen Türmen. Beim Anblick ihrer prächtigen, düsteren, unheilvollen Fassade könnte ich jedes Mal vor Ehrfurcht in die Knie sinken. Prags Herz schlägt in meiner Brust. Ich höre das Klingeln der Straßenbahnen. Ich sehe Männer in grau-grüner Uniform und vernehme das martialische Knallen ihrer Stiefel auf dem Pflaster. Ich bin fast da. Ich muss dorthin."
Das Attentat auf Heydrich, die "blonde Bestie" von Prag, ist für Laurent Binets Erzähler nach mehr als 300 Seiten zur Obsession geworden. Er hat die Masse an Wissen in jahrelanger Arbeit angesammelt, um – im zweiten Romanteil - endlich die finale Szene beschreiben zu können: in dem für ihn so typischen, immer wieder ausgebremsten Erzählfluss.
"[Gabèík] drückt ab, und nichts passiert. Leider kann ich einen derart billigen Effekt an dieser Stelle nicht vermeiden. Nichts passiert. Der Abzug klemmt, oder er versagt nach Strich und Faden und trifft ins Leere. All die monatelangen Vorbereitungen, nur damit die Sten, diese englische Mistwaffe, eine Ladehemmung hat. Heydrich, auf den er aus allernächster Nähe schießen kann, ihm ausgeliefert, und Gabèíks Waffe versagt den Dienst. Er drückt den Abzug der Sten, doch anstatt Kugeln auszuspeien, bleibt sie stumm. Gabèíks Finger umkrampfen den Pistolengriff des unnützen Stück Metalls.
Das Auto hat angehalten, und diesmal bleibt die Zeit wirklich stehen. Die ganze Welt hat aufgehört, sich zu drehen, zu atmen. Die zwei Männer im Wagen sind wie versteinert. Nur die Tram folgt weiter ihrem Kurs, als sei nichts gewesen, abgesehen davon, dass einige Passagiere denselben versteinerten Gesichtsausdruck tragen, weil sie gesehen haben, was passiert ist, sprich: nichts. Das kreischende Geräusch der Straßenbahn auf den Eisenschienen zerreißt den Stillstand der Zeit. Nichts passiert, außer in Gabèíks Gehirn. Ihm schwirrt der Kopf, in schwindelerregender Geschwindigkeit. Hätte ich die Möglichkeit gehabt, in genau jenem Moment in seinem Kopf zu sein, wäre mir, davon bin ich felsenfest überzeugt, der Erzählstoff für Hunderte Seiten nur so zugeflogen. Doch ich war nicht in seinem Kopf und habe nicht die leiseste Ahnung, was er empfand. In meinem mickrigen Leben kann ich keinen einzigen Umstand ausmachen, der bei mir ein Gefühl hätte auslösen können, das an seine Gefühle in diesem Moment auch nur annähernd herankommt. Erstaunen, Angst, alles umspült von einem Sturzbach Adrenalin, der ungebremst durch seine Venen strömt, als hätten sich alle Schleusen seines Körpers gleichzeitig geöffnet."
Völlig misslingt der Anschlag auf Heydrich nicht. Doch was passiert danach? Wie verläuft die Jagd der Nazis auf die Attentäter? Welche Druckmittel gegen die Prager Bevölkerung setzen sie ein? Das alles erfahren wir im zweiten Teil. Sicher: der Roman "Himmlers Hirn heißt Heydrich" hat Schwächen. Etliche der schnoddrigen, der bekennerhaften Kommentare des Erzählers hätte man getrost streichen können. Doch bei einem Erstling sollte man vor allem auf die Stärken schauen. Gerade die ungeschützte Offenheit des Erzählers ist aufschlussreich. Mal deutet er auf das Dilemma hin, dass seine Arbeit am Heydrich-Stoff auch nur ein Secondhand-Erlebnis ist, mit dem er der Erlebnislosigkeit des Alltags in den westlichen Demokratien entkommen will. Mal zeigt er, dass seine Generation – Laurent Binet ist Jahrgang 1972 – den von vielen Linksintellektuellen so lange gehegten Glauben, dass Schriftsteller etwas Besseres seien, ad acta gelegt hat. So bekennt er sich offen zu seiner "instinktiven Abscheu" gegen "Schriftstellerdiplomaten" wie Saint-John Perse, der Ende 1938 das "Todesurteil der Tschechoslowakei" mit eingefädelt hatte.
Vor allem aber ist Laurent Binets Roman "Himmlers Hirn heißt Heydrich" indirekt eine Reflexion darüber, wie man junge Leser mehr für historische Stoffe interessieren könnte. Denn was hilft der Verweis auf gigantische Bibliotheken voller tiefschürfender wissenschaftlicher Analysen? Laurent Binet legt nahe, dass neue Formen erprobt werden müssen, die andere Anreize zur Lektüre bieten. Insofern ist sein Roman vor allem pädagogisch wertvoll. Doch beweist Laurent Binet eben auch die Fähigkeit zu komplexem, doppelbödigem und rasantem Erzählfluss. Und er wagt spekulative Fragen, die dem Historiker verboten sind: etwa die, ob Heydrichs Biografie an entscheidenden Punkten auch anders hätte verlaufen können und so vielleicht Hunderttausende Juden verschont worden wären.
Laurent Binet: HHhH – Himmlers Hirn heißt Heydrich. Roman.
Aus dem Französischen von Mayela Gerhardt.
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2011. 445 Seiten, 19,95 Euro.