Die Bescheinigung von der Krankenkasse, die Aufenthaltserlaubnis, das Deutsch-Zertifikat. Abdullah-All Mamun hat all diese Papiere um sich herum ausgebreitet, kämpft jetzt mit dem Einschreibeformular der Humboldt-Universität. Er ist von Bangladesh nach Deutschland gekommen, um an der Berliner Humboldt-Uni Physik und Mathe zu studieren:
"Das deutsche Bildungssystem ist gut. Und wenn ich hier studiere, bekomme ich eine bessere Ausbildung. Ich möchte mein Land voranbringen, es entwickeln."
Dass Abdullah-All Mamun aus Bangladesh einen Bachelor-Studienplatz an einer der überlaufenen Berliner Hochschulen bekommen hat, liegt auch am Desinteresse der deutschen Abiturienten an Fächern wie Mathe, Physik oder Informatik. Diese drei sind die einzigen NC-freien Fächer an der Humboldt-Uni. Ähnlich an der TU Berlin. Hier gibt es zusätzlich noch freie Studienplätze in Elektrotechnik, erläutert Claudia Cifire, Leiterin der Studienberatung. Und ein zweisemestriges Orientierungsstudium für diejenigen, die zwar einen Hang zu Technik und Naturwissenschaften haben, sich aber nicht 100-prozentig sicher sind.
"Das ist nicht verschenkt, weil man hier Studienleistungen erwirbt, man erhält Creditpoints, Leistungspunkte, die man in einem nachfolgenden Studium anrechnen lassen kann."
Wer keinen Studienplatz in seinem Wunschfach erhalten hat, sollte einen Blick auf die Hochschulen in Ostdeutschland werfen. Die Uni Halle bietet zum Beispiel noch bis Ende September die Möglichkeit, sich zu bewerben. In Halle sind 83 Bachelor-Studiengänge frei zugänglich, mehr als an vielen anderen Hochschulen.
"In Berlin ist es schwierig, aber woanders auf dem flachen Lande ist es einfacher, daran zu kommen. Dann müsste man sich vielleicht auch einen Ruck geben und regional mobiler sein."
Zumal die Studienbedingungen an kleinen ostdeutschen Hochschulen oft besser sind als an den Mega-Unis im Westen. Abdullah-All Mamun aus Bangladesh dagegen rät ab, er war zuvor in Greifswald.
"Dort war es so, dass die Leute keine Ausländer mochten. Ich hatte ein paar Probleme. Ich habe da gewohnt und manche Leute haben die Ausländer kritisiert. Ich mag die Ex-DDR nicht, deshalb wollte ich nach Berlin ziehen."
Und wer den begehrten Studienplatz in Berlin, Hamburg oder München nicht erhalten hat, sich aber trotzdem nicht trennen kann von dem Leben in einer Metropole? Auf keinen Fall in einem beliebigen Fach einschreiben, sagt Studienberaterin Claudia Cifire.
"Dagegen spricht natürlich, dass ein Parkstudium keine Wartezeit ist, das heißt, wenn man ein mittelprächtiges Abitur hat und weiß, dass man in seinen Wunschstudiengang nicht über die Note, sondern nur über die Wartezeit kommt, stellt man sich natürlich selbst ein Bein, und dann ist es natürlich auch ein Stück weit, ich will nicht sagen verschwendete Lebenszeit, aber man sollte sich gut überlegen, führt mich das denn nun wirklich zum Ziel."
Der Leiter der Studienberatung an der Humboldt-Uni sieht dies genauso. Auf keinen Fall dem Eltern-Wunsch nachgeben und sich für irgendetwas einschreiben, sagt Jochen Ley. Er rät stattdessen:
"Zum Beispiel als Gasthörer mal reinzuschauen oder wenn es ein Studium ist, wo berufspraktische Erfahrungen zählt, Praktika zu machen. Ins Ausland zu gehen. Und dieses ist auch sehr wichtig, dass Studieninteressierte die Selbständigkeit so ein bisschen lernen, weil die Großuniversität Humboldt-Universität erfordert auch ein gewisses Maß an Selbständigkeit."
Der eine oder die andere dürfte in den nächsten Wochen doch noch eine Zusage an der Wunschuni erhalten, zum Beispiel über das Nachrückverfahren. Hilfreich ist auch eine Recherche beim Online-Portal hochschulstart.de. Erst kurz vor Beginn des Semesters werden die letzten freien Studienplätze verlost. Jochen Ley von der Humboldt-Uni:
"Das Losverfahren ist insofern immer ganz hübsch, als der Antrag formfrei ist. Und manche schreiben lange Briefe, warum sie das studieren wollen, andere schicken eine Postkarte. Die schönste war mit so einem leicht verschwommenen Pferdemotiv. Und manche meinen, es bringt was, wenn man einen 5- oder auch 50-Euroschein reinlegt. Nein, das bringt nichts."
Wer ein völlig überlaufenes Fach wie Psychologie studieren will, der kann allerdings auch nicht auf das Losverfahren hoffen. 6000 Bewerbungen auf 100 Studienplätze – so sieht es an der Humboldt-Uni Berlin aus.
"Das deutsche Bildungssystem ist gut. Und wenn ich hier studiere, bekomme ich eine bessere Ausbildung. Ich möchte mein Land voranbringen, es entwickeln."
Dass Abdullah-All Mamun aus Bangladesh einen Bachelor-Studienplatz an einer der überlaufenen Berliner Hochschulen bekommen hat, liegt auch am Desinteresse der deutschen Abiturienten an Fächern wie Mathe, Physik oder Informatik. Diese drei sind die einzigen NC-freien Fächer an der Humboldt-Uni. Ähnlich an der TU Berlin. Hier gibt es zusätzlich noch freie Studienplätze in Elektrotechnik, erläutert Claudia Cifire, Leiterin der Studienberatung. Und ein zweisemestriges Orientierungsstudium für diejenigen, die zwar einen Hang zu Technik und Naturwissenschaften haben, sich aber nicht 100-prozentig sicher sind.
"Das ist nicht verschenkt, weil man hier Studienleistungen erwirbt, man erhält Creditpoints, Leistungspunkte, die man in einem nachfolgenden Studium anrechnen lassen kann."
Wer keinen Studienplatz in seinem Wunschfach erhalten hat, sollte einen Blick auf die Hochschulen in Ostdeutschland werfen. Die Uni Halle bietet zum Beispiel noch bis Ende September die Möglichkeit, sich zu bewerben. In Halle sind 83 Bachelor-Studiengänge frei zugänglich, mehr als an vielen anderen Hochschulen.
"In Berlin ist es schwierig, aber woanders auf dem flachen Lande ist es einfacher, daran zu kommen. Dann müsste man sich vielleicht auch einen Ruck geben und regional mobiler sein."
Zumal die Studienbedingungen an kleinen ostdeutschen Hochschulen oft besser sind als an den Mega-Unis im Westen. Abdullah-All Mamun aus Bangladesh dagegen rät ab, er war zuvor in Greifswald.
"Dort war es so, dass die Leute keine Ausländer mochten. Ich hatte ein paar Probleme. Ich habe da gewohnt und manche Leute haben die Ausländer kritisiert. Ich mag die Ex-DDR nicht, deshalb wollte ich nach Berlin ziehen."
Und wer den begehrten Studienplatz in Berlin, Hamburg oder München nicht erhalten hat, sich aber trotzdem nicht trennen kann von dem Leben in einer Metropole? Auf keinen Fall in einem beliebigen Fach einschreiben, sagt Studienberaterin Claudia Cifire.
"Dagegen spricht natürlich, dass ein Parkstudium keine Wartezeit ist, das heißt, wenn man ein mittelprächtiges Abitur hat und weiß, dass man in seinen Wunschstudiengang nicht über die Note, sondern nur über die Wartezeit kommt, stellt man sich natürlich selbst ein Bein, und dann ist es natürlich auch ein Stück weit, ich will nicht sagen verschwendete Lebenszeit, aber man sollte sich gut überlegen, führt mich das denn nun wirklich zum Ziel."
Der Leiter der Studienberatung an der Humboldt-Uni sieht dies genauso. Auf keinen Fall dem Eltern-Wunsch nachgeben und sich für irgendetwas einschreiben, sagt Jochen Ley. Er rät stattdessen:
"Zum Beispiel als Gasthörer mal reinzuschauen oder wenn es ein Studium ist, wo berufspraktische Erfahrungen zählt, Praktika zu machen. Ins Ausland zu gehen. Und dieses ist auch sehr wichtig, dass Studieninteressierte die Selbständigkeit so ein bisschen lernen, weil die Großuniversität Humboldt-Universität erfordert auch ein gewisses Maß an Selbständigkeit."
Der eine oder die andere dürfte in den nächsten Wochen doch noch eine Zusage an der Wunschuni erhalten, zum Beispiel über das Nachrückverfahren. Hilfreich ist auch eine Recherche beim Online-Portal hochschulstart.de. Erst kurz vor Beginn des Semesters werden die letzten freien Studienplätze verlost. Jochen Ley von der Humboldt-Uni:
"Das Losverfahren ist insofern immer ganz hübsch, als der Antrag formfrei ist. Und manche schreiben lange Briefe, warum sie das studieren wollen, andere schicken eine Postkarte. Die schönste war mit so einem leicht verschwommenen Pferdemotiv. Und manche meinen, es bringt was, wenn man einen 5- oder auch 50-Euroschein reinlegt. Nein, das bringt nichts."
Wer ein völlig überlaufenes Fach wie Psychologie studieren will, der kann allerdings auch nicht auf das Losverfahren hoffen. 6000 Bewerbungen auf 100 Studienplätze – so sieht es an der Humboldt-Uni Berlin aus.