Der swamp-rockende Gitarrist und Sänger Tony Joe White ist 2018 verstorben, sein Sohn Jody hat – zusammen mit Produzent Dan Auerbach in Nashville, alte Demoaufnahmen von White aus dem Archiv geholt und aufpoliert. Samt Lapsteel, Fiddle und UllaUlllalla-Chören. An Nashville, an Dan Auerbach scheint in diesem Genre derzeit kein Weg vorbeizu führen.
Arm, obdachlos, Soul-Musiker
Auch das Album "Sharecropper's Son" von Robert Finley wurde von Auerbach produziert: Finley wurde 1954 geboren, hat für die US-Army in Deutschland gearbeitet. Doch das ist lange her, er ist geschieden, verarmt, der Grüne Star raubt ihm das Sehvermögen, der Wohnwagen, in dem er lebte, brannte ab und Robert Finley war obdachlos. Perfekt, ohne das zynisch zu meinen, für ein tolles Soul-und Bluesalbum.
Und Dan Auerbach zum Dritten? Nein, denn beim Debüt-Album von Marcus King, das 2015 erschein und soeben zum ersten Mal außerhalb der USA veröffentlicht wurde, war Auerbach nicht beteiligt. Er einige Jahre später sollten die beiden "El Dorado" produzieren. Doch "Soul Insight" von 2015 enthält bereits jede Menge der magischen Essenz dieser alten Seele im jungen Körper: in der Gesangsstimme und mit soviel Ton in den Fingern, mit denen er die alte rote Gibson ES 345 spielte, die seinem Großvater, dann seinem Vater gehörte – und nun ihm.
Außerdem: neue Musik von Pokey LaFarge und von Heigh Chief aus Norwegen.