Der Frieden, das wusste selbstverständlich auch Friedrich der Große, war im Prinzip eine gute Sache. Doch auch der Krieg hatte seinen Reiz - jedenfalls für den König. Mit seiner gewaltsamen Annektion des Herzogtums Schlesiens schon wenige Monate nach seiner Thronbesteigung 1740 hatte er Europa seine kriegerische Entschlossenheit bewiesen: Zwei so genannte schlesische Kriege hatte er erfolgreich gegen Österreich geführt, jetzt stand ein dritter Waffengang unmittelbar bevor. Die Nachwelt sollte ihn den Siebenjährigen Krieg nennen. Als kluger Stratege wollte der Preußenkönig allerdings diesmal an der bevorstehenden Auseinandersetzung keine Schuld haben. Seinem Bruder schrieb er:
"Ich bin unschuldig an diesem Kriege. Ich tat, was ich konnte, um ihn zu vermeiden. Aber bei aller Friedensliebe darf man nie seine Sicherheit und seine Ehre opfern. Darin wirst Du mir, wie ich Deine Gesinnung kenne, zustimmen. Jetzt darf man nur noch an eins denken: den Krieg so zu führen, dass unseren Feinden die Lust vergeht, den Frieden zu früh zu brechen."
Die erwähnten Feinde machten sich seit einiger Zeit daran, ein Offensivbündnis gegen den Hohenzollernherrscher zu schmieden. Allen voran Österreichs Kaiserin Maria Theresia, die auf die Wiedererlangung des wirtschaftlich wie strategisch wichtigen Schlesien zielte. Unterstützt wurde Österreich dabei von Russland und Frankreich. Friedrich der Große befürchtete durchaus zu Recht, das benachbarte Sachsen könne zum Aufmarschgebiet eines Angriffs werden - und entschloss sich zum Präventivkrieg: Am 29. August 1756 überschritten preußische Truppen ohne Kriegserklärung die Grenze nach Sachsen. Das war allerdings nicht nur eine militärische Entscheidung, auch wirtschaftlich war Sachsen eine verlockende Beute. In diesem Sinne soll sich Friedrich der Große einmal recht hemdsärmelig geäußert haben:
"Sachsen ist wie ein Mehlsack. Man kann immer draufschlagen - und es kommt immer noch was heraus."
Die rund 150.000 Mann starke preußische Armee war die am besten ausgerüstete und ausgebildete ihrer Zeit. Und dennoch verlief - trotz erster Erfolge - nicht alles nach Wunsch. Bald zeichnete sich vielmehr ab, dass dieser Krieg lange dauern würde - und es vermutlich um Sein oder Nichtsein Preußens gehen dürfte. Die meisten europäischen Mächte standen auf österreichischer Seite, Preußen wurde hingegen lediglich von England unterstützt. Über Jahre erstreckten sich die Kämpfe, fast ausschließlich in Preußen, Schlesien oder Sachsen. Darunter litt vor allem die Zivilbevölkerung - Brandschatzungen, Plünderungen und Zwangsrekrutierungen nahmen zu. Einige Städte wurden mehrfach belagert und beschossen. So wurde etwa Dresden 1760 bei einem Angriff verwüstet. In einem Kriegsbericht hieß es:
"Viele der vornehmsten Straßen brannten von einem Ende zum anderen, und wo man hinblickte, stürzten Häuser ein. Die Preußen hatten bemerkt, dass die österreichischen Offiziere vom Turme der Kreuzkirche aus ihre Bewegungen mit Ferngläsern beobachteten und signalisierten; nun beschossen sie diesen Turm. Er geriet in Brand, und sein Einsturz verursachte eine weit um sich greifende Feuersbrunst."
Doch nicht nur in Europa tobte der Krieg. Die Kriegsteilnehmer England und Frankreich standen sich zugleich in den überseeischen Kolonien gegenüber, kämpften in Indien, in Afrika und Nordamerika. Erfolgreich legte Großbritannien dabei den Grundstock für seine führende Rolle als Kolonialmacht - so fiel etwa Kanada nun an das Empire. In Europa hatte sich die Lage für Preußen mit jedem Kriegsjahr verschlechtert. Da war es ein Glücksfall, dass nach dem Tod der Zarin Elisabeth im Januar 1762 Russland aus der anti-preußischen Koalition ausscherte. Kurze Zeit später verständigten sich auch England und Frankreich auf eine Beendigung des Krieges in Übersee - und so standen sich Preußen und Österreich zum Schluss weitgehend allein gegenüber. Militärisch und finanziell längst am Rande ihrer Möglichkeiten angelangt, schlossen die beiden Monarchien schließlich am 15. Februar 1763 den Frieden von Hubertusburg. Dieser beendete einen Krieg ohne Sieger und Besiegte. Die alten Grenzen wurden bestätigt, und Schlesien blieb weiterhin in preußischer Hand. Alles blieb also wie es war - und so kommentierte ein Beobachter des Friedensschlusses verbittert:
"Somit hat alle Not ein Ende. Wenn man nun aber bedenkt, welche unzähligen Opfer dieser Krieg gefordert hat, wie viel Provinzen verwüstet, wie viel Familien ruiniert worden sind, und das alles, um die Herrscher in dem status quo ante zu sehen, so möchte man über den Wahnwitz der Menschheit laut aufschreien."
"Ich bin unschuldig an diesem Kriege. Ich tat, was ich konnte, um ihn zu vermeiden. Aber bei aller Friedensliebe darf man nie seine Sicherheit und seine Ehre opfern. Darin wirst Du mir, wie ich Deine Gesinnung kenne, zustimmen. Jetzt darf man nur noch an eins denken: den Krieg so zu führen, dass unseren Feinden die Lust vergeht, den Frieden zu früh zu brechen."
Die erwähnten Feinde machten sich seit einiger Zeit daran, ein Offensivbündnis gegen den Hohenzollernherrscher zu schmieden. Allen voran Österreichs Kaiserin Maria Theresia, die auf die Wiedererlangung des wirtschaftlich wie strategisch wichtigen Schlesien zielte. Unterstützt wurde Österreich dabei von Russland und Frankreich. Friedrich der Große befürchtete durchaus zu Recht, das benachbarte Sachsen könne zum Aufmarschgebiet eines Angriffs werden - und entschloss sich zum Präventivkrieg: Am 29. August 1756 überschritten preußische Truppen ohne Kriegserklärung die Grenze nach Sachsen. Das war allerdings nicht nur eine militärische Entscheidung, auch wirtschaftlich war Sachsen eine verlockende Beute. In diesem Sinne soll sich Friedrich der Große einmal recht hemdsärmelig geäußert haben:
"Sachsen ist wie ein Mehlsack. Man kann immer draufschlagen - und es kommt immer noch was heraus."
Die rund 150.000 Mann starke preußische Armee war die am besten ausgerüstete und ausgebildete ihrer Zeit. Und dennoch verlief - trotz erster Erfolge - nicht alles nach Wunsch. Bald zeichnete sich vielmehr ab, dass dieser Krieg lange dauern würde - und es vermutlich um Sein oder Nichtsein Preußens gehen dürfte. Die meisten europäischen Mächte standen auf österreichischer Seite, Preußen wurde hingegen lediglich von England unterstützt. Über Jahre erstreckten sich die Kämpfe, fast ausschließlich in Preußen, Schlesien oder Sachsen. Darunter litt vor allem die Zivilbevölkerung - Brandschatzungen, Plünderungen und Zwangsrekrutierungen nahmen zu. Einige Städte wurden mehrfach belagert und beschossen. So wurde etwa Dresden 1760 bei einem Angriff verwüstet. In einem Kriegsbericht hieß es:
"Viele der vornehmsten Straßen brannten von einem Ende zum anderen, und wo man hinblickte, stürzten Häuser ein. Die Preußen hatten bemerkt, dass die österreichischen Offiziere vom Turme der Kreuzkirche aus ihre Bewegungen mit Ferngläsern beobachteten und signalisierten; nun beschossen sie diesen Turm. Er geriet in Brand, und sein Einsturz verursachte eine weit um sich greifende Feuersbrunst."
Doch nicht nur in Europa tobte der Krieg. Die Kriegsteilnehmer England und Frankreich standen sich zugleich in den überseeischen Kolonien gegenüber, kämpften in Indien, in Afrika und Nordamerika. Erfolgreich legte Großbritannien dabei den Grundstock für seine führende Rolle als Kolonialmacht - so fiel etwa Kanada nun an das Empire. In Europa hatte sich die Lage für Preußen mit jedem Kriegsjahr verschlechtert. Da war es ein Glücksfall, dass nach dem Tod der Zarin Elisabeth im Januar 1762 Russland aus der anti-preußischen Koalition ausscherte. Kurze Zeit später verständigten sich auch England und Frankreich auf eine Beendigung des Krieges in Übersee - und so standen sich Preußen und Österreich zum Schluss weitgehend allein gegenüber. Militärisch und finanziell längst am Rande ihrer Möglichkeiten angelangt, schlossen die beiden Monarchien schließlich am 15. Februar 1763 den Frieden von Hubertusburg. Dieser beendete einen Krieg ohne Sieger und Besiegte. Die alten Grenzen wurden bestätigt, und Schlesien blieb weiterhin in preußischer Hand. Alles blieb also wie es war - und so kommentierte ein Beobachter des Friedensschlusses verbittert:
"Somit hat alle Not ein Ende. Wenn man nun aber bedenkt, welche unzähligen Opfer dieser Krieg gefordert hat, wie viel Provinzen verwüstet, wie viel Familien ruiniert worden sind, und das alles, um die Herrscher in dem status quo ante zu sehen, so möchte man über den Wahnwitz der Menschheit laut aufschreien."