U-Ausschuss
BND-Präsident Kahl räumt Fehleinschätzung vor Afghanistan-Abzug ein

Der Bundesnachrichtendienst hat nach eigener Darstellung die Situation in Afghanistan - kurz vor der Machtübernahme der Taliban - falsch eingeschätzt.

04.07.2024
    Warten auf die Evakuierung vom Flughafen Kabul, Afghanistan, 16. August 2021
    Warten auf die Evakuierung vom Flughafen Kabul, Afghanistan, 16. August 2021 (AFP / Wakil Kohsar )
    BND-Präsident Kahl sagte im Untersuchungsausschuss des Bundestages zu den Entwicklungen im August 2021, es habe sich als Fehlprognose erwiesen, dass die militanten Islamisten die Hauptstadt Kabul später - und nicht schon Mitte des Monats einnehmen würden. Dass dies bereits am 15. August geschah, hätten auch befreundete Geheimdienste so nicht vorhergesehen.
    Kahl hob hervor, dass der Bundesnachrichtendienst zuvor über Jahre ein zuverlässiges Lagebild erstellt habe. Auch die Ziele der Taliban seien richtig eingeschätzt worden.
    Der Untersuchungsausschuss soll die Umstände rund um den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan 2021 aufklären. Sie hatte zwar zum Zeitpunkt des Taliban-Vormarsches das Land bereits verlassen. Sie beteiligte sich dennoch an dem internationalen Evakuierungseinsatz, der auf dem Flughafen von Kabul zu chaotischen und gefährlichen Situationen führte.
    Diese Nachricht wurde am 04.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.